Wir melden uns zurück aus dem Land in dem sich die Taxitür bzw. der Klodeckel von selbst öffnen, die Shopbesitzer uns zur Begrüssung regelrecht anschreien und der Zug auf die Sekunde pünktlich ist. Wir finden es so schön hier und möchten am liebsten gleich bleiben – Japan war, ist und bleibt ein ganz spezielles Land, welches uns tagtäglich erneut fasziniert…
Nachtrag aus Kyoto:
Aus dem Bus schaute ich einer alten japanischer Frau zu, deren Hund aufs Trottoir kacken wollte. Damit dieses nicht verschmutzt wurde, legte sie behutsam ein Taschentuch aus und der Hund verrichtete sein Geschäft auf selbigem. Fein säuberlich faltete sie das Tuch zusammen und entsorgte es im Abfall. Ich dachte eine Schilderung der Szene sollte hier noch Platz finden. 😛
Von Kyoto fuhren wir ab nach Nagano, dem Tor zu den japanischen Alpen. Kei vom Youth Hostel „1166“ war ein angenehmer Zeitgenosse und seine Unterkunft heimelig. Er nahm uns am folgenden Tag zum Mittagessen in ein alternatives Café mit, wo wir zwischen antiken Möbeln auf wild zusammen gewürfelten Stühlen einen delikaten Lunch zu uns nahmen. Später half er uns noch die Sumo-Tickets für das Turnier in Nagoya zu erwerben und gab uns sonst noch hilfreiche Tipps. Danach guckten wir uns noch den Zenko-Ji Tempel an und schauten kurz einer japanischen Tanzvorführung durch eine Seitentür zu. Am nächsten Tag unternahmen wir einen Ausflug ab in die Natur nach Kamikochi. Herrliche Wanderwege führten vorbei an Flüssen und giftgrünen Wäldern. Wegen schlechtem Wetter verzogen wir uns gegen Mittag wieder und schauten uns in Matsumoto noch das schwarze Samura-Schloss an. Zurück in Nagano tranken wir am Abend mit vier Japanern aus dem Hostel ein paar Bier und einer von ihnen zeigte uns Bilder von seinem vom Tsunami verwüsteten Fischerdorf, was uns emotional sehr mitnahm…
Der Skiort Hakuba stand als nächstes auf dem Plan, der uns auch gleich nach der Ankunft in seinen Bann zog. Das verschlafene Dorf strahlte regelrecht vor Schönheit und die einzelnen Chalets, die sich zwischen bewaldete Hügel schmiegten, erinnerten uns an die Schweiz. Im grossen K’s House Hostel waren wir während zwei Nächten die einzigen Gäste, weshalb wir uns in der Nacht ein wenig wie im Film Shining fühlten. Am nächsten Tag war dann wieder Sauwetter, trotzdem nahmen wir die Gondel hoch auf 1900 Meter und reihten uns in die japanische Wandergesellschaft ein. Rudimentär ausgerüstet, mit kurzen Hosen und schlechten Schuhen wurden wir von den topmodern ausgestatteten Japanern schräg angeglotzt. Leider waren wir für das scheiss Wetter mit Nebel, Regen und Wind zu schlecht ausgerüstet, weshalb wir nach einigen Stunden wieder ins Tal fuhren. Am Abreisetag wars dann natürlich wieder herrlich schön und wir mussten uns mit dem Blick auf die fantastische Landschaft aus dem Zugfenster begnügen.
Von Hakuba fuhren wir weiter über Fukushima (uhhuuuu!) nach Sendai, wo wir bei einem sehr verwirrten Japaner Unterschlupf fanden. Am Abend tobten wir uns in einer der Gaming-Hallen aus und nahmen ein ausgiebiges Mahl zu uns. Am nächsten Tag fuhren wir nach Matsushima an die Küste, wo wir verschiedene Tempel, Schreine und eine hübsche Insel begutachteten.
Am Folgetag fuhren wir nach Nagoya, wo wir uns den 18. Tag des jährlichen Sumoturniers reinzogen. Die Halle war riesig und die Stimmung sehr speziell. Mit Bier bewaffnet setzten wir uns neben die Einheimischen und gaben uns dem Spektakel hin. Laute Zwischenrufe und betrunkenes Gelächter trugen den Rest zur guten Stimmung bei. Nach dem Turnier schauten wir in einem Internetkaffe vorbei. Diese sind propenvoll mit Mangas, Filmen und Zeitschriften. Ausserdem kann man in diesen übernachten und duschen – also quasi ein Hotel für Nerds.
Von Nagoya fuhren wir am nächsten Tag weiter nach Nikko, wo wir uns jetzt befinden. Natürlich wars gestern am Ankunftstag schön und heute pissts wieder – langsam nervts ein bisschen. Trotzdem wars schön die in Wälder eingebettete Schreine und Tempel zu erkunden und am Abend ein Bad in einem japanischen Onsen (50° heisses Thermalbad) zu nehmen.
In 10 Tagen geht unsere Reise zu Ende. Vorher stehen aber noch Hakone, Ito und fünf satte Tage Tokyo auf dem Reiseplan. Ganbarre, ganbarre!
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