Mit dem Rennrad durch Thailand #3

Tag 10 – Fahrt zum Pier, Fähre und schwitzen auf Koh Phangang

Um 5:00 Uhr klingelte der Wecker. In Rekordzeit schnallten wir unser Gepäck auf die Räder und machten uns auf den Weg. Die Fahrt war wie aus einem schlechten Horrorfilm. Überall blinzelten leuchtende Augen aus dem dicken Buschwerk und wieder verfolgten uns diese dummen Hunde. Zudem verfuhren wir uns mehrere Male und die Zeit bis zum Check – In wurde immer knapper. Schlussendlich erreichten wir doch noch die Bootsanlegestelle. Am Schalter teilte man mir aber mit, dass die Fähre um 7:00 Uhr schon ausgebucht sei. Frustriert pflanzten wir uns auf die Stühle und stellten uns auf eine sechsstündige Wartezeit ein. Das Glück war jedoch mit uns, als man uns zurief, dass doch noch Plätze verfügbar wären. Mit einem Grinsen im Gesicht bestiegen wir die Fähre und banden unsere Räder an der Heckseite der Fähre fest. Die Angestellten inspizierten diese sehr interessiert. Es war witzig anzusehen, wie sie die dünnen Reifen abtasteten und die Lenker auscheckten. 🙂

Drei Stunden später verliessen wir das Schiff und fuhren Richtung Haad Rin. In der grössten Hitze quälten wir uns Steigungen von über 35% hoch, was uns total den Rest gab. An diesen hügeligen Schlussteil vor Haad Rin konnte ich mich gar nicht mehr erinnern. Sogar die Motoroller hatten Mühe die Steigungen zu meistern. Schlussendlich schafften wir es doch irgendwie und checkten im selben Hostel ein, in dem ich schon letztes Jahr war. Der Engländer, dem es gehört, konnte sich sogar noch an mein Gesicht erinnern und freute sich, dass ich wiedergekommen bin.

Den Rest des Tages faulenzten wir am Strand und besuchten in der Nacht eine Party bei einem Leuchtturm.

Tag 11 – Koh Phangang aka the easy life

Kurz: Am Strand rumhängen, die Beine schonen, Bier trinken, Musik hören, Wizard spielen, schlafen, essen und einfach nichts tun.

Etwa so gestaltete sich Tag 11.

Tag 12 – Koh Phangang aka the easy life #2

Wir taten etwa dasselbe wie bei Tag 11. Nur, dass wir Abends noch zwei Techno Partys besuchten. Die eine war gratis, die andere tief im Dschungel und kostenpflichtig. Sam und ich wollten uns ein Bild davon machen und liessen uns hochfahren. Wir merkten, dass wir zu wenig Geld dabei hatten. So schlichen wir uns durch den Dschungel rein, nur um festzustellen, dass die untere Fete um einiges besser war als diese. Den Rest des Abends hier zu erzählen würde wohl den Rahmen sprengen. 😛

Tag 13 – Rückreise nach Surat Thani, Stress beim Bahnhof und Nachtzugfahrt

Gegen 16:00 Uhr holte uns ein offenes Pickup – Taxi ab, wir banden die Räder aufs Dach und liessen uns zum Pier chauffieren. Auf einem grossen und langsameren Schiff fuhren wir nach Surat Thani. Die Fahrt war gemütlich und zum geniessen. 2.5 Stunden später erwartete uns das organisierte Taxi, welches uns zum Bahnhof fuhr. Am Bahnhof angekommen wollten wir zuerst die Tickets für die Räder besorgen. Das Vorhaben entwickelte sich zur Zerreissprobe, denn die unfreundlichen Büroangestellten gaben uns in gebrochenem Englisch zu verstehen, dass unsere Räder in einem anderen Zug mitfahren würden, als wir. Wieso weiss ich bis heute nicht. Wir mussten jedenfalls darauf vertrauen, dass wir unsere Räder in Bangkok am Bahnhof wiederfinden würden. Müde stiegen wir in den verspäteten Nachtzug und blödelten noch ein wenig in den Kabinen rum.

Tag 14 – Back in BKK!

Am nächsten Morgen weckte uns eine nervende Verkäuferin, die ihre Waren immer wieder in einer kaum auszuhaltenden Stimmlage anpries. Immerhin konnten wir ein paar Stunden schlafen und stiegen einigermassen erholt aus dem Zug. Wir machten uns gleich auf die Suche nach unseren Rädern. Am Sperrgutstand wurden wir nicht fündig. Wir fragten die Dame am Infostand, sie schickte uns zu Gleis 4, die bei Gleis 4 schickten uns zu Gleis 12, die von Gleis 12 schickten uns zur Information. Das Spiel wiederholte sich zig Mal, was meine Nerven bis zum äussersten strapazierte. Irgendein Thai teilte uns dann mit, dass der Zug mit unseren Rädern verspätet sei und wir noch 1.5 Stunden warten sollen. Bei Gleis 4 chillten wir es mit den Bahnhofsangestellten, die rumhängten und nichts taten. Zwei Stunden später fanden wir endlich unsere – zum Glück unversehrten – Räder auf einem Gepäckwagen.

Eine waghalsige Fahrt durch die Strassen Bangkoks später checkten wir wieder im Lamphu House ein. Der Kreis schloss sich, wir waren wieder am selben Ort wie zwei Wochen zuvor, nur zahlreiche Erlebnisse und Erfahrungen reicher. Wir packten gleich unsere Räder in die Kartons ein. Am Abend suchten wir vergeblich eine Party und wurden wieder mit aufdringlichen Thais konfrontiert, die nur das Geld in unseren Taschen sahen. Wir suchten vergeblich Orte wo die Thais feiern gehen, da diese um 2:00 Uhr dicht machten. Ein gieriger Thai lud uns vor einem Russenladen ab, den wir aber auf keinen Fall betreten wollten. So zogen wir von dannen, zurück ins Guesthouse.

Tag 15 – Besuch im Siam Paragon, Demos, Party im Glow und rumhängen mit den Ladyboys

Eigentlich wollte ich um 14:00 Uhr beim Zahnarzt sein. Das hohe Verkehrsaufkommen verhinderte dieses Unterfangen jedoch. Darum schrieb ich Sam, er solle nach Siam fahren. Die Stunde Wartezeit überbrückte ich, indem ich durch die belebten Strassen schlenderte und mit Musik in den Ohren das Treiben beobachtete. Als ich Sam traf, erkundeten wir zusammen das Siam Paragon, das grösste Einkaufszentrum in Thailand. Das Gebilde ist immens. Alleine im obersten Stock gab es zahlreiche Kinos, die aktuelle Filme in Dauerschleife zeigten. Jeder Stock war für sich ein Erlebnis. In der Spielzeugabteilung liess Sam das Kinde im Mann aufleben und war fasziniert von all den skurrilen Spielsachen, die dort angeboten wurden. Nach einem Abstecher in einer Filiale einer japanischen Burgerkette (ich LIEBE DICH MOS BURGER!) zog es uns wieder auf die Strasse. Es pulsierte dort einfach zu stark, um sich das entgehen zu lassen.

In der Nacht machten wir uns auf zum Glow Club. Ein fantastisch gestylter Laden, in dem wir uns noch einmal die volle Dröhnung Deep House und Techno gaben. Die Stimmung war bis zur Polizeistunde um 5:00 Uhr genial und wir hätten noch stundenlang mit der Partymeute feiern können. Vor dem Club trafen wir Tanguy, ein Franzose, der in Bangkok arbeitete. Er schloss sich uns an, da er noch keinen Bock auf Schlafen hatte. Wir machten uns auf zur Khao San Road, da ich ja noch eine Wette einzulösen hatte. Völlig übermüdet suchten wir die fast leere Strasse nach einem willigen Ladyboy ab, der für ein Bild mit mir zusammen posieren würde. Die Suche gestaltete sich schwieriger als wir dachten. Schlussendlich machte einer bzw. eine das Spiel mit und lichtete sich mit mir ab. Es war ein Heidenspass und alle Details zu dieser Nacht bzw. diesem Morgen würden hier den Rahmen sprengen. Mit der aufgehenden Sonne machten wir uns zurück zum Guesthouse.

Tag 16 – Hangover, Henna-Tattoo und Abreise

Nach drei Stunden Schlaf mussten wir schon wieder auschecken. Den grossen Teil des Tages verbrachten wir in Stühlen versunken, denn der vorherige Abend bzw. dessen Auswirkungen machte uns arg zu schaffen. Als wir wieder einigermassen aus den Augen schauen konnten, entschieden wir uns noch für eine finale Wizard – Partie. Einsatz: ein sehr dummes Henna – Tattoo. Lange schaute es aus, als ob ich wieder als Verlierer dastehen würde, bis ich mich aufraffte und Sam in der Punkteliste überholen konnte. Mit siegendem Grinsen und einem deprimierten Sam im Schlepptau machten wir uns auf zum nächstbesten Henna – „Künstler“. Eine halbe Stunde später zierten zwei sich küssende Delphine Sams Oberarm.

Gegen Abend machten wir uns auf zum Flughafen und flogen zurück nach Zürich. Das Abenteuer war zu Ende.

Fazit

Das Fahrrad ist für mich das ultimative Reisemittel. Das Tempo ist angenehm und keine Scheiben trennen dich von der an dir vorüberziehenden Kultur. Du kannst anhalten wann du willst, reden mit wem du willst, essen was du willst etc. Ich bin glücklich, konnte ich diesen Trip mit zwei tollen Freunden unternehmen, denn die Chemie zwischen uns stimmte zu jeder Zeit. Was wir alles erlebt haben, kann in diesen drei Blogposts nur annähernd wiedergegeben werden. Die Erfahrungen und Erinnerungen bleiben für immer und die Einzigartigkeit dieser Reise wird mir immer ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Haltet Ausschau nach dem kommenden Video, das diese Blogposts mit bewegten Bildern ergänzen wird.

Danke Simon und Sam für den genialen Trip! Prrrrst! 🙂

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