Blogger-Portrait: Anja von Travelontoast

Die Reise- und Speisebloggerin Anja Beckmann vor den Ruinen von Angkor Wat in Kambodscha.
Die Reise- und Speisebloggerin Anja Beckmann vor den Ruinen von Angkor Wat in Kambodscha.

Anja Beckmann reist und speist. Entstanden ist daraus ihr Blog „Travel on Toast„, den ich im ersten Beitrag der Reihe Blogger-Portrait vorstellen möchte. Im Interview erzählt die Deutsche, wo ihr das Essen besonders gut schmeckte und wo nicht.

WRM: Du bloggst zum Reisen & Essen. Wie kamst du auf die Idee, ausgerechnet über diese beiden Themen zu schreiben?

Anja Beckmann: Vor einigen Jahren habe ich mir einen großen Wunsch erfüllt und bin für ein Jahr mit dem Rucksack auf Weltreise gegangen – seitdem zieht es mich regelmäßig in die Ferne. Neben dem Reisen ist Essen meine zweite Leidenschaft. Alle in meiner Familie lieben es. Als Kind bin ich mit meinen Eltern immer nach Frankreich gefahren. Mit Croissants, Coq au vin und Tartes hatte ich einen guten Start. Auch beruflich hat es mich als Kommunikationsmanagerin immer magisch dorthin gezogen, wo es leckeres Essen gab – zu verschiedenen Nahrungsmittelunternehmen.

Beim Kochkurs in Chiang Mai in Thailand.
Beim Kochkurs in Chiang Mai in Thailand.

Du hast dich auf deinem Blog schon durch die halbe Welt „probiert“. Wo schmeckt Dir das Essen denn nun am besten?

Die Vielfalt macht es interessant. Einige Favoriten sind:

  • Thailand: Hier schmeckt eigentlich fast alles. Ich liebe die Curries von gelb bis grün, aber auch die knallbunten Desserts. Für „Sticky Rice with Mango“ könnte ich sterben.
  • Japan: Klar, Sushi kennt jeder. Köstlich sind auch die Oktopusbällchen Takoyaki und die Pfannkuchen Okonomyaki. Das Sesam- und das Grüntee-Eis sind auch super!
  • Indonesien: Ich mag Sate, die Fleischspieße mit Erdnusssoße. Dort haben wir auch leckeren Kaffee probiert, den eine alte Frau auf dem Feuer geröstet hat.
  • Nicaragua: Mit meiner Freundin Tanja habe ich mir eine riesige Platte mit Bohnen, Bananen und Reis geteilt. Wir haben sie nicht aufbekommen…
  • Österreich: Ich war gerade für drei Tage in Wien. Dort könnte ich gut leben und mit Kaiserschmarrn, Palatschinken und Sachertorte glücklich werden.

Du warst vor kurzem in Südostasien unterwegs. Hat es dort auch Sachen gegeben, die du nicht versucht hast? Wenn ja welche?

In Südthailand war ich in Krabi auf zwei Märkten und habe mich quer durch die Stände probiert. Hähnchenfüße oder frittierte Insekten fand ich aber nicht so ansprechend und ließ sie links liegen. Die sauren grünen Früchte mit Chilisalz musste ich leider ausspucken. Nicht lecker! Durian ist eine streng riechende Frucht, an die ich mich bisher nicht ran getraut habe. Jetzt habe ich sie in getrockneter Form gekauft, sie schmeckte wie Bananen.

Was gab es in den übrigen Ländern für interessantes oder ekliges Essen?

In Peru ist Meerschweinchen das Nationalgericht. Meinem Freund sind beim Anblick der Fotos fast die Tränen gekommen, er hatte mal eines als Haustier. Normalerweise esse ich nicht viel Fleisch, aber in Australien habe ich beispielsweise Krokodil, Känguru und Emu probiert. Krokodil war zartes weißes Fleisch, das ziemlich gut schmeckte!

Hast du unterwegs auch schon Kochkurse besucht? Wenn ja, wo? Und wie war das?

Einen Kochkurs habe ich in Vietnam besucht, in meinem Lieblingsort Hoi An. Das ist ein kleiner Ort, in dem man den Einfluss von China und der französischen Kolonialzeit stark spürt. Es gibt überall Tempel und zum Essen etwa kleine Baguettes mit Pate und Zitronengras. Bei diesem Kochkurs demonstrierte uns ein Koch verschiedene Gerichte, am Ende erhielten wir die Rezepte. Selbst zum Kochlöffel greifen konnte ich auch  bei einem Kurs in Chiang Mai (Nordthailand): Meine Freundin Tanja und ich waren in einer Gruppe von zehn Leuten. Zuerst fuhren wir zum Markt, wo wir uns die verschiedenen Lebensmittel anschauten. Dann ging es zu einer Farm. In einer offenen Küche kochten wir selbst unter Anleitung verschiedene Gerichte, darunter waren Leckereien wie Papayasalat, Huhn mit Cashews und rotes Curry. Alle zusammen aßen wir auf der Veranda. Pappsatt machten wir uns dann mit den Rezepten im Gepäck auf nach Hause. Dieser Kochkurs war ein absolutes Highlight!

Welche Erkenntnisse kann man aus der lokalen Küche über das Wesen eines Volkes ziehen?

Es spiegelt sich vieles im Essen wider:

  • Region: In Deutschland haben wir eine deftige Küche, die gut zum oft kühlen Wetter passt. In Thailand schmecken bei Tropenwetter leichte Gerichte mit viel Gemüse. In Lateinamerika gibt es lokale Gerichte mit dem, was dort wächst: oft mit Bohnen und Bananen.
  • Religion: Sie spielt natürlich eine starke Rolle. Indisches Essen ist ohne Rind, das Essen der muslimischen Malaien ohne Schwein. Bei uns kam früher freitags immer Fisch auf den Tisch.
  • Geschichte: In Neuseeland gibt es viele englische Gerichte aus der Kolonialzeit. Aber eben auch die Speisen der Ureinwohner. Maori-Essen sind etwa Hangi, das im Erdofen zubereitet wird, oder die Süßkartoffel Kumara. Kumara-Fritten mit Salz sind sehr, sehr lecker.

Wo warst du auf deiner einjährigen Weltreise und wo hat es dir am besten gefallen?

Ich war in 15 Ländern, darunter Australien, Neuseeland und verschiedene Länder in Südostasien und Lateinamerika. Wo es mir besonders gut gefallen hat? Als Gott Neuseeland geschaffen hat, muss er einen besonders guten Tag gehabt haben. Das Land ist stellenweise fast überirdisch schön. An einem Tag habe ich drei Regenbögen gesehen! Und es ist unglaublich abwechslungsreich mit Bergen, Vulkanen, Gletschern, Regenwald, Stränden und Städten. Die Kiwis sind wahnsinnig nett und laufen gerne auch bei Regen barfuß durch die Gegend. Nach Thailand komme ich immer wieder: nette Leute, einfaches Reisen, fantastisches Essen und interessante Kultur. Peru hat mich auch beeindruckt mit der Ruinenstadt Machu Picchu, den bunten Trachten der Leute und den Lamas. Von dort aus habe ich über den Titicacasee (der höchste schiffbare See der Welt) einen Abstecher nach Bolivien gemacht. Die dreitägige Jeeptour rund um den Salzsee Salar de Uyuni führte uns zu roten Seen mit Flamingos, schneebedeckten Bergen und Geysiren.

Was steht auf deiner Bucket List, was möchtest du unbedingt noch sehen?

In Portugal war ich noch nicht. Da möchte ich allein deshalb schon mal hin, um eine Pastel-Törtchenfabrik zu besuchen. Ich mit einem Pastel de Nata und einem Milchcafe Galao in der Sonne – perfekt!

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Oliver Zwahlen

Oliver ist ein passionierter Reiseblogger und Reisebuchautor aus der Region Basel, Schweiz. Er schrieb unter anderem die Bücher 111 Gründe, China zu lieben und Lost Places in den Schweizer Alpen. Seit über 20 Jahren nutzt Oliver jede Gelegenheit, mit dem Rucksack durch die Welt zu ziehen und darüber zu schreiben..

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