Lissabon: 10 spannende Geheimtipps und Ausflugsziele

Die portugiesische Hauptstadt hat sich in den letzten Jahren zu recht zu einem der beliebtesten Reiseziele in Europa entwickelt. Bist du auf der Suche nach Lissabon Geheimtipps sowie altbekannten Ausflugszielen? Dann ist dieser Artikel für dich.

Ich muss gestehen, dass mich Lissabon bereits bei meinem ersten Besuch vor rund zehn Jahren total verzauberte. Seither habe ich die Stadt zu unterschiedlichen Jahreszeiten immer mal wieder besucht und dabei immer mehr Sehenswürdigkeiten abgeklappt – an der Begeisterung hat sich nichts geändert.

Die Stadt hat tatsächlich jede Menge zu bieten: von den Mustsees für Erstbesucher bis hin zu den etwas weniger bekannten „Lissabon Geheimtipps“ – wobei ich hier den etwas abgenutzten Begriff in Anführungszeichen setzen will. In einer Stadt, die zum Teil unter dem touristischen Ansturm leidet, gibt es natürlich keine echten Geheimtipps.

In diesem Artikel möchte ich meine liebsten Orte in Lissabon vorstellen. Dabei sortiere ich diese nach meinem persönlichen und absolut subjektiven Wow-Faktor – ein Privileg von Blogger. Das heisst, was mich am meisten beeindruckte, kommt zuoberst. Was mir weniger gut gefiel, ich aber immer noch als sehenswert empfinde, am Schluss. Und am Ende gibt es noch ein paar praktische Tipps für deinen Besuch.

Und weil man natürlich über solche Top-Listen trefflich streiten kann, möchte ich dich gerne einladen, genau dies unten in den Kommentaren zu tun. Bist du mit meiner Aufzählung total einverstanden oder hast du Lissabon ganz anders erlebt? Hau in die Tasten und erzähle mir und den anderen Lesern davon!

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Top 10 Ausflugsideen und Lissabon Geheimtipps

Ziel 1: Die Strassenbahn 28

Lange verband ich mit Lissabon nur ein einziges Bild: Eine alte Strassenbahn, die einen steilen Hügel emporklimmt. So war dann auch die Fahrt mit dem legendären Tramlinie 28 das erste, was ich mir in der portugiesischen Hauptstadt gönnte.

Die Fahrt war zwar alles andere als angenehm. Im engen Abteil gab es für den Andrang viel zu wenig Platz und wegen falsch abgestellten Autos blieben die holperigen Trams oft minutenlang in der Hitze stehen. Trotzdem: Ausser Kalkutta kenne ich keine Stadt, wo noch so viele alte Trams verkehren. Die Fahrt in den liebevoll in Stand gehaltenen Triebwagen aus dem 1930er- Jahren ist eine Reise in die Vergangenheit und ein tolles Erlebnis.

Mein Tipp: Die 28 mit ihrer Route durch die Alfama ist zwar die bekannteste Linie, aber nicht die einzige. Ebenfalls lohnenswert ist eine Fahrt mit der 15 Richtung Belem. Beachte, dass beide Linien beliebte „Arbeitsorte“ für die hiesigen Taschendiebe sind.

Ausflugsideen und Geheimtipps Lissabon: Die historischen Strassenbahnen.
In Lissabon verkehren unterschiedliche Linien mit historischem Rollmaterial. Darunter auch dieses Touristentram.

 

Ziel 2: Das Azulejos Museum

Bemalte Kacheln findet man in Portugal an allen Ecken. Sie zieren öffentliche Treppen, die Aussenfassaden von Kirchen und sind auch sonst überall zu sehen. In einem ehemaligen Kloster wurde ein Museum eingerichtet, das sich der Kunst der Kachelmalerei widmet.

Spannend ist dabei, etwas über die Geschichte und die Entwicklung dieser Kunstform zu erfahren. Vor allem die älteren Exponate sind häufig sehr bunt; den typischen bläulichen Look haben sie erst viel später erhalten. Interessant auch, dass die Kachelmalerei als Kunstform noch immer existiert. Ein paar zeitgenössische und vollkommen anders aussehende Exponate sind ebenfalls ausgestellt.

Die Wahl des ehemaligen Klosters als Heimat für das Museum ist übrigens kein Zufall, denn die Klosterkirche, die man beim Rundgang durch das Museum ebenfalls betritt, ist ein besonders schönes Beispiel für die Azulejos-Malerei und für sich allein bereits den Besuch wert.

Mein Tipp: Im Museumsladen gibt es eine schöne Auswahl an Azulejos zu kaufen. Sicherlich nicht das Schlechteste Mitbringsel für zuhause.

Auf die bunt bemalten Kacheln stösst man im ganzen Land.

 

Ziel 3: Die Wasserversorgung

Man führt es sich selten vor Augen, aber Wasser ist die Lebensgrundlage jeder Stadt. Wo Trinkwasser nicht in Hülle und Fülle vorhanden ist, muss es je nach dem von weit hergebracht werden. In wenigen Städten ist das so offensichtlich wie in Lissabon, wo es gleich mehrere Sehenswürdigkeiten rund um die Wasserversorgung gibt.

Am bekanntesten ist wohl das Aqueduto das Águas Livres im Westen der Stadt. Auf den teilweise über 60 Meter hohen Brückenteilen aus dem frühen 18. Jahrhundert befindet sich ein Spazierweg mit atemberaubenden Ausblicken. Nicht weit davon kann man auch das dazugehörige Reservoir besichtigen, zu dem ich es leider noch nicht geschafft habe.

Vergleichsweise unbekannt und daher fast schon ein Lissabon Geheimtipp ist das „Museu de Aqua“, wo in einem kleinen, aber durchaus interessanten Show-Room das Wichtigste über die hiesige Wasserversorgung vorgestellt wird. Untergebracht ist das Museum in einem ehemaligen Pumpwerk aus dem 19. Jahrhundert mit wunderschön anzuschauenden Dampfmaschinen. Es werden auch Führungen angeboten.

Tipps: Das Pumpwerk befindet sich in unmittelbarer Nähe des Azulejos-Museum und kann daher sehr gut miteinander verbunden werden.

Ausflugsideen und Geheimtipps Lissabon: Die historische Wasserversorgung.
In dieser ehemaligen Pumpstation erfährt man einiges über die Geschichte der Wasseraufbereitung in Lissabon.

 

Ziel 4: Der Elevador de Santa Justa

In einer Stadt, die derart hügelig wie Lissabon ist, überrascht es kaum, dass an jeder Ecke Aussichtspunkte zu finden sind. Der vielleicht bekannteste und schönste ist der Elevador de Santa Justa, der den Stadtteil Baixia mit dem höheren gelegenen Viertel Chiado verbindet.

Ein Schüler von Gustave Eiffel errichtete den reichlich verzierten Stahlturm 1902 – eine Verwandtschaft, die man dem Gebäude durchaus ansieht. Im Innern gibt es einen hübschen, altmodischen Personenaufzug. Über dem eigentlichen Fahrstuhl thront noch eine Aussichtsplattform, die besonders gute Ausblicke freigibt.

Interessant ist, dass du von hier oben auch teilweise in die Ruinen des Convento do Carmo hineinsiehst. Das ehemalige Kloster war 1755 bei einem verheerenden Erdbeben massiv beschädigt worden und als Mahnmal an die zerstörerische Kraft der Naturkräfte stehen gelassen. Im Convent finden bisweilen Konzerte statt.

Tipp: Den relativ teuren Touristeneintritt kannst du dir sparen, wenn du dir das 24-Stunden Ticket für den Nahverkehr kaufst, das neben den U-Bahnen und den Trams auch alle Elevatores einschliesst.

Nicht nur schön, sondern auch nützlich: Der Elevador Santa Justa
Nicht nur schön, sondern auch nützlich: Der Elevador Santa Justa

 

Ziel 5: Die LX Factory

Erst recht spät bin ich auf die LX Factory am westlichen Stadtrand aufmerksam geworden. Auf dem Gelände einer verlassenen Textilfabrik auf dem Jahre 1846 ist in den letzten paar Jahren ein einzigartiges Kreativzentrum entstanden mit zahlreichen coolen Läden, Studios und Gastrobetriebe, den man auf keinen Fall verpassen sollte.

Ich verbrachte gleich mehrere Stunden auf dem Areal, um in den zahlreichen Boutique-Geschäften nach tollen Weihnachtsgeschenken zu suchen. Weil das meiste einzigartig ist, sind die Artikel tolle Mitbringsel in unserer überglobalisierten Welt. Denk dran, dass es auch in der zweiten Etage im Hauptgebäude spannende Boutiquen gibt.

Mein Lieblingsort war übrigens der coole Buchladen mit seiner ungewöhnlichen Inneneinrichtung, die eine auch eine riesige Druckerpresse umfasst. Toll auch die ganze Streetart an den Aussenwänden. In einem der Restaurants haben wir dann auch recht gut essen können. Es gibt auf dem Gelände auch ein Hostel, was ich aber aufgrund der ungünstigen Lage nicht unbedingt empfehle.

Tipp: Jeweils am Sonntag ab 11 Uhr findet auf dem Gelände ein Flohmarkt statt. Ich war selber nicht dort, kann mir aber vorstellen, dass sich der Besuch dann besonders lohnt.

Anspieltipp: In diesem Youtube-Video zeige ich euch das Wichtigste der LX Factory in weniger als einer Minute.

Ausflugsideen und Geheimtipps Lissabon: Die umgenutzte Industriebrache.
Coole Läden und leckere Restaurants in einer umgenutzten Industriebrache: Ein echter Lissabon Geheimtipp.

 

Ziel 6: Time Out Market

Der in der historischen Markthalle „Mercado da Ribeira“ (Markt am Flussufer) untergebrachte Time Out Market Lisboa ist ein kleines Paradies für Foodies. Teile des ehemaligen Markts wurden in eine Art modernen Food Court mit rund zwei Dutzend Essensständen verwandelt, die portugiesische und internationale Küche anbieten.

Man holt sich das Essen an einem der Stände und setzt sich dann zu anderen Menschen an mehreren langen Bänken. Vor allem für Liebhaber von Sea Food gibt es eine hervorragende Auswahl. Obwohl auch preisgekrönte Restaurants hier Ableger haben, schmeckte mir das Essen bei meinen beiden Besuchen nicht so sehr. Zudem gefiel mir nicht, dass kein Bargeld angenommen wurde. Die lockere Atmosphäre ist trotzdem toll.

Neben dem bekannteren Food Court gibt es natürlich weiterhin den klassischen Markt, wo man unterschiedliche regionale Lebensmittel bekommt. Es lohnt sich also auf alle Fälle, bereits ein bisschen vor der Mahlzeit zu kommen und sich an den ganzen Ständen hungrig zu sehen.

Tipps: Für Foodies mit einer Vorliebe für eine spezielle Atmosphäre gibt es ganz in der Nähe mit dem Palacio Chiado die Möglichkeit, wie ein König in einem ehemaligen Schloss hochwertig zu dinieren. Die Deco erinnert eher an ein Museum als an einen Gastrobetrieb.

Cooles Ambiente zum Essen im historischen Markt.

 

Ziel 7: Das Mosteiro dos Jerónimos

Lissabon fehlt es nicht an architektonischen Perlen. Das von der Unesco als Weltkulturerbe ausgezeichnete Mosteiro dos Jerónimos sticht mit der unglaublichen Filigranität der Verzierungen und der Hingabe an Details trotzdem noch klar hervor. Nicht ohne Grund gehört das spätgotische Kloster zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Wobei das so nicht ganz stimmt. Tatsächlich teilt sich das fast 300 Meter lange Bauwerk in verschiedene Sehenswürdigkeiten auf. Am interessantesten ist vermutlich das eigentliche Kloster mit den zahlreichen Königsgräbern. In den beiden Seitenflügeln sind jeweils das Marinemuseum und das Archäologische Museum untergebracht.

Direkt vor dem Kloster gibt es mit der Praça do Império einen grossflächigen Park, der die Klosteranlage hervorragend zur Geltung bringt. Selbst wenn du das Kloster nicht betreten willst, kannst du hier etwas spazieren und die grossartig dekorierten Fassaden bestaunen.

Tipp: Das Ticketoffice fürs Kloster ist eher schwer auffindbar. Als wir es endlich vor dem Park fanden, war es bereits zu und mit konnten nur noch online-Tickets* kaufen. Mach das am besten von Beginn an, damit du keine wertvolle Zeit verlierst.

Die reichhaltig verzierte Eingangspforte ins Jeronimus Kloster in Belem.

 

Ziel 8: Die echten Pastéis de Belém

Wer kennt sich nicht, die Pastéis de Belém? Das sind jene Blätterteigtörtchen mit einer leckeren Puddingfüllung, die auch du sicher schon einmal gegessen hast. Ihren Ursprung haben sie vermutlich im eben erwähnten Kloster Mosteiro dos Jerónimos, wo sie bereits vor dem 18. Jahrhundert von den Mönchen zubereitet worden sein sollen.

Seit 1837 vertreibt die benachbarte Patisserie Casa Pasteis de Belem die leckeren Törtchen und soll dabei das Originalrezept verwenden. Das Spannende ist, dass du hier bei der Zubereitung der angeblich leckersten Pasteis des ganzen Landes zusehen und sie anschliessend im angegliederten Café verspeisen kannst. Allerdings ist die Schlange oft ziemlich lange.

Alternativ gibt es im gleichen Gebäude auch einen Laden, wo du sie zum Mitnehmen kaufen kannst. Ich habe beides versucht. Und ja, das Café ist nett und das Gebäck ist ziemlich lecker. Aber einen gewaltigen Unterschied zu anderen Bäckereien konnte ich nicht feststellen. Trotzdem: Wenn du in Belem bist, kannst solltest du das besuchen.

Tipp: Das Grosse Erdbeben von 1755 begegnet dir immer wieder. Wenn dir das viele Halbwissen nicht reicht und du anfühlen willst, wie die Stadt vor drei Jahrhunderten bebte, dann ist das relativ neue Erdbebenmuseum* gleich um die Ecke spannend. Nicht nur trockenes Wissen, sondern auch interaktive Erfahrungen mit Erdbebensimulatoren.

Die legendären Pasteis muss man einfach ausprobiert haben.

 

Ziel 9: Das Café Brasileira

Dass das Café A Brasileira im Stadtteil Chiado kein wirklicher Geheimtipp ist, erkennt man an der langen Schlange, die sich regelmässig vor seinem Eingang bildet. Und doch sollte man sich nicht täuschen lassen: das wunderschöne Jugendstil-Kaffeehaus aus dem Jahr 1905 ist keine Touristenfalle, sondern ein lebendiger Ort der Geschichte.

Bei seiner Gründung bestand es lediglich aus einer Rösterei, in der die damals noch wenig beliebten Kaffeebohnen sowie andere Waren aus der Kolonie verkauft wurden. Um den Absatz zu fördern, begann der Besitzer, den Kunden jeweils Gratiskaffee anzubieten. Das funktionierte so gut, dass bereits wenige Jahre später ein vollwertiges Kaffeehaus eingerichtet werden konnte.

Bald war das Café ein beliebter Anlaufpunkt für die Intellektuellen, die in den umliegenden Verlagen, Redaktionen und Buchhandlungen arbeiteten und verkehrten. Darunter auch der bekannte Schriftsteller Fernando Pessoa, an den eine Bronzestatue vor dem Café erinnert. Heute ist das A Brasileira das letzte derartige Kaffeehaus in Lissabon, das an diese vergangene Epoche erinnert.

Tipp: Ein paar Meter weiter in der gleichen Strasse (Rua Garrett) befindet sich die Livraria Bertrand. Das Gebäude ist von aussen unscheinbar und auch bei den altmodisch eingerichteten Gewölben erkennt man nicht gleich, was das Besondere ist. Tatsächlich aber handelt es sich hier um die älteste durchgehend betriebene Buchhandlung der Welt.

Das wunderschöne Kaffeehaus verdient auf alle Fälle einen Besuch.

 

Ziel 10: Die Burg der Mauern

Man kann darüber streiten, ob das Castelo de São Jorge seinen happigen Eintrittspreis wert ist. Die kargen Mauern der mittelalterlichen Burg, die einst von den Mauren gegründet wurde, und das eher mickrige Museum sind jedenfalls nicht sonderlich beeindruckend.

Es gibt trotzdem zwei gute Gründe, die Burg zu besuchen: Zum einen der tolle Ausblick auf die Stadt hinab, die du von jedem der Türme hast, sowie die Camera Obscura, die im höchsten Turm installiert ist. Da ersteres wohl auch die Museumsbetreiber bemerkt haben, ist es seit einigen Jahren auch nicht mehr möglich, kostenlos die Aussicht vom Vorplatz zu geniessen.

Doch zurück zur Dunkelkammer, die sich im höchsten Turm des Schlosses befindet. Die Vorführung wird mit einer interessanten historischen Einführung in die Geschichte der Stadt verbunden. Erkundige dich auf alle Fälle vorher, wann die Führung in welcher Sprache stattfindet. Wenn du nichts verstehst, könnte der Besuch ziemlich langweilig werden.

Das Castelo de São Jorge thront hoch über Lissabon und bietet eine hervorragende Aussicht auf die Stadt.
Das Castelo de São Jorge thront hoch über Lissabon und bietet eine hervorragende Aussicht auf die Stadt.

 

Bonus: Das verwunschene Sintra

Etwa 40 Minuten vom Zentrum Lissabons entfernt liegt Sintra, das du nicht verpasst solltest. Denk daran, früh loszufahren, denn in dem verwunschenen Örtchen gibt es so viel zu sehen, dass du das kaum in einen einzigen Tag packen kannst. Die bekannteste Sehenswürdigkeit ist der Palácio Nacional da Pena, der mich in seiner Verrücktheit ein bisschen an das Schloss Neuschwanstein in Bayern erinnert hat. Auch wenn der Eintritt etwas teuer ist: Es lohnt sich.

Ebenfalls sehenswert fand ich den Palacio Nacional de Sintra. Von aussen gibt das Gebäude nicht besonders viel her. Aber das Innere ist liebevoll hergerichtet. Das Highlight kommt am Schluss des Palastrundgangs: Die beiden riesigen Kamine, die aus der Palastküche ragen. Das Castelo dos Mouros, die Burg der Mauren, kannst du dir gestrost sparen. Die alte Burg, die sehr ähnlich aussieht wie die Burg von Lissabon (siehe Ziel 10), bietet zwar eine tolle Aussicht, doch ist diese im viel interessanteren Pena-Palast auf dem Nebenhügel praktisch gleich.

In die vermutlich schrägste Sehenswürdigkeit habe ich es leider aus Zeitgründen nicht mehr geschafft: Den Torre invertida im Palacio da Regaleira. Dabei handelt es sich um einen umgekehrten Turm, der statt in den Himmel in den Boden ragt. Auf den Fotos, die ich gesehen habe, sieht das jeweils unglaublich abstrus aus.

Etwas ausserhalb ist das verwunsche Sintra ein toller Tagesausflug.

 

Bonus: Praktische Reisetipps

Tipp 1: Wo am besten in Lissabon übernachten?

Besonders schön und praktisch für Touristen sind die Stadtteile Alfama, Baixa und Bairro Alto. Allerdings finden sich hier in den Altstadtbezirken hauptsächlich Hostels, Ferienwohnungen und Boutiquehotels. Grössere Ketten liegen mehr oder weniger ausnahmslos etwas ausserhalb und sind deswegen eher weniger zu empfehlen.

  • Wer es gerne günstig mag, wird wahrscheinlich das Sunset Destinations Hostel* in den ehemaligen Verwaltungsräumen über dem Bahnhof von Cais do sodré schätzen. Die Geschichte des Gebäudes ist in jedem Winkel zu erkennen und auf der Dachterrasse gibt es einen kleinen Swimming Pool. Neben schönen und sauberen Dorms gibt es hier auch Einzelzimmer.
  • Direkt am Rossio-Platz gelegen und teilweise mit hervorragenden Frühbucherrabatten in der Nebensaison kommt das „Beautique Hotel“ Madalena*. Auch die günstigeren Zimmer in der Mittelklasse-Unterkunft sind liebevoll eingerichtet. Es gibt zudem ein Restaurant und eine Bar.
  • Bei wem das Budget keine Rolle spielt, sollte einen Blick auf das Solar do Castelo* werfen. Das stilvolle Viersterne Heritage-Hotel befindet sich im Innenhof eines Herrenhauses aus dem 18. Jahrhunderts innerhalb der Mauen des Castelo de São Jorge und bietet eine hervorragende Aussicht auf die Baixa.

Tipp 2: Lohnt sich die Lisboa Card?

Wie in anderen beliebten Reisezielen bietet auch die Lissaboner Tourismusorganisation eine Besucherkarte an. Die Lisboa Card*“ gibt es mit einer Geltungsdauer von 24, 48 oder 72 Stunden und kostet (Stand März 2024) 22 Euro, 37 Euro beziehungsweise 42 Euro. Mit der Karte kannst du verschiedene Sehenswürdigkeiten kostenlos besuchen, für andere bekommst du kleine Vergünstigungen. Zudem kannst du unbeschränkt mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, einschliesslich dem oben beschriebenen Lift.

Ob sich ein Kauf der Karte lohnt, hängt massgeblich von deinem Reisetempo ab. Möchtest du in möglichst kurzer Zeit viel sehen, ist sie wahrscheinlich ein guter Deal. Wenn du dir hingegen gerne etwas Zeit lässt und Orte auf dich wirken lassen möchtest, sind Einzeltickets tendenziell günstiger.

Grösseres Sparpotential hast du mit der Viva Viagem Tageskarte. Sie kostet dich etwas über 6 Euro und du kannst ab der ersten Aktivierung während 24 Stunden alle ÖVs der Stadt (einschliesslich der Elevatores und der historischen Trams) nutzen. Besonders lohnenswert ist sie bei einem Ausflug nach Sintra, wo die Tageskarte (im Gegensatz zur Lisbao Card auch gilt. In der Regel lohnt sich die Karte ab etwa 3-4 Fahrten während der Geltungsdauer. Du bekommst sie in jeder beliebigen Metrostation am Fahrkartenautomaten.

Tipp 3: Welches Reiseführer eignen sich für Lissabon?

Nicht nur weil ich selber schon drei Reiseführer geschrieben habe, bin ich von den Vorteilen gedruckter Bücher auf Reisen überzeugt. Dazu habe ich vor einiger Zeit hier einen Artikel geschrieben. Folgende Reisebücher kann ich für Lissabon besonders empfehlen.

  • 111 Orte in Lissabon*: Wer gerne den Blick auf die aussergewöhnlichen Seiten einer Stadt wirft, ist mit diesem leider bereits etwas älteren Band aus der beliebten Emons-Reihe gut bedient. Hier hat man jeweils auf einer Doppelseite ein grosses Bild, eine unterhaltsame Beschreibung des Orts sowie zahlreiche praktische Tipps.
  • MM-City Lissabon*: Mit 300 Seiten an Ausführlichkeit kaum zu überbieten und mit einem Erscheinungsdatum von 2023 noch sehr aktuell bietet dieser hervorragende Reiseführer aus dem Haus Michael Müller mehr als bloss einen Überblick.
  • Reisehandbuch Portugal*: Wer mehr als die Hauptstadt besuchen möchte, findet mit diesem graphisch ästhetisch aufgearbeiteten Buch aus dem Hause Dumont einen guten Kompromiss aus Ausführlichkeit und Gewicht.

Disclaimer: Der Artikel erschien erstmals 2014 und wurde umfassend überarbeitet. Bei den mit Sternchen * gekennzeichneten Links handelt es sich um sogenannte Affiliatelinks. Das heisst, ich bekomme eine Provision für deine Bestellung. Du bezahlst aber nicht mehr. Dies hat keinen Einfluss auf die gefällte Auswahl. Mehr zu: Werbung und Transparenz

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15 Kommentare

    1. Hi Neni,
      ist echt eine tolle Stadt. Es gibt noch viel spannende Orte, die ich verpasste. Du kannst dir offenbar auch die alte Wassversorgung anschauen (es gibt ein riesiges Viadukt).
      Die Tageskarte fuer die Metro lohnt sich unbedingt. Super find ich, dass sie echt 24 Stunden gilt. Wenn du alao um 21 Uhr auf dem Flughafen ankommst, kannst du dir trotzdem eine kaufen, da sie bis 21 Uhr am naechsten Tag gilt.
      Gruss,
      oli

  1. Da huscht ein Bild mit einer Straßenbahn auf der Startseite durch und ich kann sie grade noch anklicken. Ja, klar. Das muss eine Straßenbahn aus Lissabon sein. Ich habe sie selbst leider noch nicht „persönlich“ erlebt, aber es würde mir Spaß machen einmal damit zu fahren. Die gelben Trams sind einfach legendär. Super, dass sie bei Deinen Tipps gleich an erster Stelle stehen. :-)

    1. Hi Gerhard,
      In Porto gibt es auch so eine Strassenbahn. Doch was ich in Lissabon besonders finde: das Tram ist noch echt in Betrieb und wird von den Menschen zum Erledigen von Alltagsdingen genutzt. Es handelt sich nicht um rein touristische Ausfahrten, sondern um etwas Authentisches. Anders in Porto: dort fahren die Trams erst wieder seit etwa 10 Jahren und auch nur alle 30 Minuten auf einem für Touristen abgestimmten Parcours. Macht aber natuetlich trotzdem Spass. Das solltest du dir unbedingt einmal goennen…
      Gruss,
      oli

        1. Dann bin ich mal gespannt, was du als Experte dazu zu sagen hast. Warst du eigentlich in Kalkutta? Für mich war das bisher die tollste Strassenbahn überhaupt. Ich schreib dazu vielleicht mal hier mal was.

  2. Für mich ist die portugiesische Hauptstadt eine der schönsten Städte Europas, und ein immer lohnendes Urlaubsziel. Und obwohl wir bereits achtmal dort waren, finden wir immer wieder etwas neues. Was aber dazu gehört, ist, das wir für mindestens 3 Tage einen Mietwagen in Lissabon nehmen, und durch die Gegend fahren. Eine Überquerung der Ponte 25 gehört dabei immer dazu

  3. Hallo, endlich mal eine Seite mit nützlichen Tips.. Ich fahre mit meiner Frau Anfang Oktober nach Lissabon. Wohnung in der Alfama gemietet. Freue mich riesig. Super der Tip mit der Metrokarte.

  4. Hallo Oli, ach wie schön, ein Artikel, der Erinnerungen weckt. Unser letztes Mal Lissabon fand in den Nullerjahren statt – unglaublich, wie die Zeit verrennt. Es war Dezember und es war recht frisch. Wir wohnten in einer einfachen Casa de Hóspedes ums Eck vom Rossio. Gemeinschaftsbad, keine Heizung und als Zimmernachbarn eine trötende Roma-Combo, die abends immer Lieder mit diversen Blasinstrumenten einstudierten. Sie traten im Mercado da Ribeira auf, wo sie uns fröhlich zuwinkten, als wir sie dort einmal sahen. Die Abende haben wir für gewöhnlich am Kirschlikörstand A Ginjinha enden lassen, wo wir nach ein paar Tagen schon wie die Profis Kerne auf den Boden spuckten. Kennst du den bzw. gibt’s den noch? DER nämlich war unser Lieblingsort in einer Stadt, wo in einer Dezemberwoche in den Nullerjahren kaum Touristen unterwegs waren. Hach, jetzt hab‘ ich Portugal-Weh. Viele Grüße, Gabi

    1. Huch, das sind ja tolle Erinnerungen. Keine Ahnung, ob es den Stand noch gibt. Nach 20 Jahren vielleicht eher nicht mehr. Aber das wäre doch ein guter Grund, um die Stadt wieder einmal zu besuchen.

      Tolle Orte noch einmal zu besuchen, ist ja oft eine Enttäuschung. Bei mir liegen zwischen dem ersten und dem letzten Besuch ziemlich genau zehn Jahre. Ausser dass alles ein bisschen voller geworden ist, fand ich aber, dass sich die Stadt ihren Charme gut hat erhalten können.

      Gruss,
      Oli

  5. Hi Oliver,

    danke für die Inspiration! Wir waren 2012 für ganze 9 Tage in Lissabon und kommen jetzt im Juli wieder in den Genuss – allerdings nur für einen Tag. Ich hab es dort damals sehr geliebt und bin auch gespannt, ob die Stadt mich jetzt nach so vielen anderen Reisen immer noch flashen kann. Da sie es bei dir anscheinend tut, bin ich zuversichtlich :-)

    Viele der von dir erwähnten Spots haben wir gesehen. Die LX Factory allerdings nicht und das sieht sehr nach unserem Gusto aus. Sintra hatte ich damals gar nicht auf dem Schirm, worüber ich mich im Nachhinein ein wenig geärgert habe. Dennoch glaub ich, dass es uns bei unserem kurzen Aufenthalt da nicht hinziehen wird.

    Warst du eigentlich mal in Estoril? Das hat uns super gefallen! Der Strand, der Turm und das Casino :D Ach, und das Alto Bario ist natürlich für Abends ein guter Place to be.

    Viele Grüße

    Bene

    1. Hallo Bene,

      Die LX Factory scheint ein „neuer“ Trendort zu sein. Vor zehn Jahren war da wahrscheinlich auch noch nicht so viel los wie heute. Ich kann den Ort aber wärmstens empfehlen, wenn man so ein bisschen was Alternatives suchr.

      Nein, in Estoril war ich leider noch nicht. Es gibt in der Gegend einfach viel zu viele spannende Orte…!

      Gruss,
      Oli

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