Jede Reise ist so gut wie die Informationen, die du über die Destination hast. Das gilt natürlich auch für Rundreisen mit dem Camper oder dem Mietwagen. In diesem Artikel stelle ich dir die besten Apps für Roadtrips in Europa vor.
Ein Roadtrip ist eine der grandiosesten Möglichkeiten, ein Land zu erkunden – vor allem mit dem Camper. Du musst nicht jeden Tag den Koffer packen, du erreichst problemlos Orte, die weit abseits der ausgetretenen Pfade liegen, und da du keine Hotels reservieren musst, geniesst du ein Gefühl ultimativer Freiheit.
Seit es diesen Blog gibt, begab ich mich fast jedes Jahr auf eine motorisierte Rundreise. Manchmal in einem Kleinwagen wie in Nordmazedonien, oft aber auch in einem Camper wie zuletzt im spanischen Aragonien. Auf jeder dieser Reisen habe ich auf meinem Smartphone Apps installiert, von denen ich hoffte, dass sie meinen Trip angenehmer machen.
In diesem Artikel möchte ich dir diejenigen kleinen Helferchen vorstellen, die ich seither nie wieder entfernt habe. Falls du noch weitere tolle Apps für Roadtrips in Europa kennst, kannst du gerne einen Kommentar hinterlassen. Möglicherweise werde ich sie in diese Liste aufnehmen. Aber nun Vorhang auf für meine kleine Sammlung.
Die Navigation
Es macht Spass, ohne Ziel und Zeitdruck durch die Gegend zu streifen. Und ja: Auf einige der schönsten Orte stiess ich, nachdem ich mich vollständig verfahren hatte. Aber wenn ich das Fahrzeug pünktlich abgeben soll oder eine gebuchte Tour nicht verpassen möchte, dann habe ich nur ein Anliegen: Ich will auf möglichst direktem Weg ankommen und dazu brauche ich eine gute Navigationssoftware.
Grundsätzlich empfehle ich eine Form von Offline-Navigation. Das heisst, dass du schon vor der Abreise alle Karten herunterlädst. Das hat zwei Vorteile: Erstens musst du nicht auf eine potentiell teure Datenverbindung zurückgreifen. Zweitens gibt es auch in Europa noch das eine oder andere Funkloch.
Es sind verschiedene Apps auf dem Markt, die fast das Gleiche tun. Ich selber nutze „maps.me“ (Download für android / iOS ). Die App macht genau das, was eine Navigationssoftware soll: Sie berechnet auf der Grundlage von OpenStreetMap (dem Wikipedia der Karten) die kürzeste oder schnellste Route, diktiert graphisch und akustisch den Weg und gibt die Ankunftszeit an.
Offline-Karten haben indes zwei Schwächen: Erstens bieten sie wenig Zusatzinformationen. Wenn du also statt einer Stadt oder einer Strasse den Namen einer Firma oder eines Restaurants suchst, bist du bei Google Map besser ausgehoben. Zweitens berücksichtigen sie nicht die aktuelle Verkehrssituation. Deswegen sind in Stau geplagten Grossstädten Waze oder Google Map eine bessere Option.
Zusatztipp: Bei der Karten-App „Roadtrippers“ (Download für android / iOS ) kannst du dir Sehenswürdigkeiten, Restaurants und Unterkünfte entlang deiner Route beziehungsweise in deinem Umkreis anzeigen lassen. Besonders praktisch: Sehenswürdigkeiten lassen sich thematisch ein- beziehungsweise ausschliessen. Bei Regen zeigt es dir dann beispielseise nur Museen, bei Sonnenschein hingegen Wanderwege an.
Übernachtungsmöglichkeiten finden
Nur wenige Länder in Europa erlauben heute noch wildes Campieren. Die Wahrscheinlichkeit, erwischt zu werden, ist zwar gering, aber bei den teilweise hohen Bussen willst du das nicht unbedingt riskieren. Glücklicherweise gibt es fast überall in Europa Stellplätze für Wohnmobile, auf denen du bis zu 24 Stunden kostenlos stehen bleiben kannst.
Die Qualität ist stark unterschiedlich. Manchmal landest du weit abseits auf den Parkplätzen einer Tankstelle, manchmal aber auch gerade neben den Sehenswürdigkeiten. Auch bei der Ausstattung gibt es gewaltige Unterschiede. Während sich der eine Stellplatz kaum von einem gewöhnlichen Parkplatz unterscheidet, bieten andere kostenlos Frischwasser und Strom an und erlauben sogar, die Abwassertanks zu leeren.
Um die besten Stellplätze zu finden, verwende ich die App „park4night“ (Download für android / iOS ). Sie führt mich nicht nur zum Parkplatz, sondern zeigt mir auch die Ausstattung und enthält detaillierte Bewertungen von anderen Benutzern. Die App zeigt aber auch Campingplätze und gewöhnliche Parkplätze an. Ich nutze die kostenlose Basis-Version. Die Pro-Version kommt ohne Internetverbindung aus.
Zusatztipp: Wenn du einen grossen Teil deiner Reise auf Campingplätzen verbringst, empfehle ich dir einen Blick auf die ASCI Camping Card* zu werfen. Die Discountcard erlaubt dir während der Nebensaison auf ausgewählten Campingplätzen einen Rabatt von bis zu 60 Prozent. In der Regel zahlen sich die Anschaffungskosten für die Karte etwa ab der dritten Übernachtung aus.
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Umweltzonen erkennen
Immer mehr Länder führen in Städten und Kommunen Umweltzonen ein. So begrüssenswert das grundsätzlich ist, stellt die uneinheitliche Umsetzung für Roadtripper mit älteren Fahrzeugen ein gewaltiges Problem dar. Beim Wildwuchs der lokalen Regeln den Durchblick zu behalten, ist nämlich gar nicht so einfach.
Damit du dich gar nicht erst auf den Weg in die No-Go-Area machst, empfiehlt sich die App „Green zones“ (Download für android / iOS ). Sie zeigt, wo es in Europa Umweltzonen gibt, mit welchen Fahrzeug-Typen sie befahren werden dürfen und wo du allenfalls eine Umweltplakette erhältst. Letztere kannst du praktischerweise gleich in der App bestellen und dort auch die Höhe der Busse ansehen, falls sie nicht rechtzeitig ankommt.
Die App ist in ihrer Basis-Version für PKWs kostenlos. Falls du mit einem Wohnmobil oder Oldtimer unterwegs bist, für die teilweise Ausnahmeregelungen gelten, lassen sich kostengünstig spezielle Info-Abos lösen.
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Parkplatz finden
Wenn du bei deinem Roadtrip auch die eine oder andere grössere Stadt anfahren willst (wovon ich aber eher abrate), solltest du im Vorfeld eine Parkplatz-App installieren. Das erspart dir unter Umständen lange und unnötige Suchfahrten.
Ich verwende „ParkMe“ (Download für android / iOS ). Die App zeigt nicht nur die nächstgelegenen Parkplätze und Parkhäuser, sondern informiert auch über deren Stunden- und Tagespreise. Nützlich finde ich zudem die Hinweise zur erwarteten Belegung und – wenn ich mit einem hohen Camper unterwegs bin – die Angaben zur maximalen Einfahrhöhe.
Falls du lieber am Strassenrand parkst, zeigt dir die App die Wahrscheinlichkeit, im Quartier überhaupt einen freien Platz zu finden. Das ist vor allem sehr praktisch, wenn du mit einem hohen Camper unterwegs bist, der für Parkhäuser zu hoch ist. Eine weitere nützliche Funktion finde ich den Timer, der mich daran erinnert, wann die Parkuhr abgelaufen ist.
Zusatztipp: Bei vielen Mietwagen fehlt die Parkscheibe, die dir erlaubt in der blauen Zone zu parken. Nimm also im Zweifelsfall besser eine mit. Hier* bei Amazon bestellen.
Toiletten finden
Für den Fall, dass dein Reisemobil keine Toilette hat (oder du sie nicht benutzen willst), kannst du dir eine App installieren, die dir bei der Suche nach öffentlichen Toiletten unter die Arme greift. Glaub mir, wenn du die App mal dringend brauchst, wirst du froh sein, dass du sie hast.
Ich nutze eine App namens „Toiletten Scout“ (Download für android / iOS ), die nach Angaben des Betreibers weltweit etwa 2 Millionen stille Örtchen in seiner Datenbank hat. Aufgelistet sind nicht nur öffentliche Toiletten, sondern auch WCs in Restaurants, an Tankstellen und weiteren Einrichtungen. Ausserdem informiert die App über den Preis und bewertet die Sauberkeit.
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Online Unterhaltung
Auf dem perfekten Roadtrip ist die Landschaft atemberaubend schön und du langweilst dich keine einzige Sekunde. In der Realität ist das aber leider selten so. Oft fährst du stundenlang über öde Autobahnen oder übernachtest irgendwo im Nirgendwo, wo es nichts zu sehen und noch weniger zu tun gibt.
Ich mag in solchen Situationen Hörbücher. Was gibt es Schöneres als durch eine malerische Landschaft zu tuckern und dabei eine Geschichte zu verfolgen, die sich genau dort abspielt. Ich selber nutze hierfür gerne Audible, da das auch offline bestens funktioniert.
Mein Tipp: Wenn du dich mit diesem Link bei Audible anmeldet, erhälst du einen kostenlosen Probemonat, in dem du zum Zeitpunkt der Recherche 2 Bücher kostenlos herunterladen kannst. Wenn du vor Ablauf des Monats kündigst, hast du die Bücher vollkommen kostenlos. Heruntergeladene Bücher kannst du auch ohne Abo noch hören.
Ausserdem habe ich auf meinem Handy Netflix installiert, das seit einiger Zeit erlaubt, Filme und Serien auf das Handy (nicht aber den Laptop) runterzuladen und danach offline zu sehen. Das ist vor allem eine gute Sache abends auf dem Zelt- oder Stellplatz.
Spotify bietet in seiner Premium-Version (für die es derzeit ein kostenloses Dreimonats-Abo gibt) ebenfalls die Möglichkeit, die Lieblingsalben offline abspielen zu lassen. Allerdings finde mich persönlich einen richtigen MP3-Spieler praktischer.
Gutes Internet finden
Auch wenn auf einem Roadtrip einiges für ein paar Tage Digital Detox spricht: Für viele von uns ist eine gute Internetverbindung im täglichen Leben unerlässlich. Sei es, weil wir noch ein paar Arbeitsmails verschicken müssen oder weil wir unseren Bekannten zu hause von unsern Abenteuern erzählen wollen.
Gutes Internet auf einem Roadtrip zu finden, kann eine Herausforderung sein. Leichter geht es mit Apps, die dazu dienen Hotspots und Wi-Fi zu finden. Mehr als zuvor gilt hier, dass du dir die verschiedenen Apps anschauen sollst, denn die Unterschiede sind gewaltig. Manche listen lediglich offene Hotspots auf, andere bieten riesige Passwortsammlungen.
Mein persönlicher Favorit ist „Wireless LAN Karte“ (Download für android / iOS ). Diese App verfügt nicht nur über eine grosse Anzahl von nutzbaren Hotspots, sondern weist dir auch die Richtung, die du gehen musst, um ein besseres Signal zu erhalten.
Zusatztipp: Ich verwende auf meinen Reisen mein GlocalMe, das mir erlaubt, fast zu lokalen Konditionen über das Handynetz ins Internet zu gehen. Vor allem ausserhalb der EU-Staaten praktisch. Lies hier, wie das funktioniert.
Schlusswort
Ein Roadtrip ist aus meiner Erfahrung dann am besten, wenn er eine gesunde Balance hält zwischen dem selbständigen Entdecken und dem Zugriff auf praktische Informationen. Mit den hier vorgestellten Apps ist man auf alle Eventualitäten gut vorbereitet.
Aber natürlich reist jeder etwas anders und hat etwas unterschiedliche Bedürfnisse. Deshalb würde mich interessieren, welche Apps für Roadtrips in Europa du unentbehrlich findest und welche dir überhaupt nichts bringen. Ich freue mich über einen Austausch in den Kommentaren.
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Ahhh, noch ein Weltreisender, der jetzt auch Camper ist. Den Schritt habe ich auch gerade hinter mir, pünktlich zum Winter :-)
Guter Überblick! Bei den Naviapps nutze ich maps.me sehr gern in fernen Ländern, gerade weil auch Wanderrouten drin sind. Aber zum Navigieren in D und Europa bevorzuge ich Here We Go, das ist vom UI her besser und schicker. Aber nox toppt Google Maps, wenn Internet kein Problem ist.
Grüße
Christian
Ich bin zwar momentan nur Teilzeit-Camper, aber mich nervt in Europa die zunehmende „Unfreiheit“ bei klassischen Reisen mit Rucksack. Damit ich einigermassen günstige Zugverbindungen bekomme, muss ich meine Route zwei Monate im voraus planen. Das gleiche gilt bei Hotels: Da immer mehr über diese unsäglichen Buchungsapps ihre Unterkünfte reservieren, sind immer mehr Orte ausgebucht. Beim Camper brauche ich nur das Fahrzeug und allenfalls die Anreise vorzuplanen. Da mit Spontanität wichtig ist, gehört das für mich zu den wichtigsten Gründen, dass ich immer häufiger im Camper unterwegs bin.
Zu den Karten: Ja, Google Map ist vielfach deteilreicher, aber ich finde ich App ziemlich überladen. Beim Wandern scheint mir Maps.me hingegen detailreicher zu sein. Grundsätzlich würde ich aber empfehlen, beide Apps zu nutzen.
Hallo Oliver!
Wir benutzen zur Routenplanung gerne die Topo-Karten von Garmin und zum Navigieren unser Garmin-Navi.
Um Übernachtungsplätze zu finden ist auch die Topo-Karte super. In Kombination mit Google Maps finden wir damit meist schöne Plätze. Stellplatz Apps nutzen wir gar nicht, oder „umgekehrt“. Das heißt, wir schauen, ob der von uns ausgesuchte Platz verzeichnet ist – um dann dort nicht hinzufahren LOL
Internet habe ich lieber mein eigenes dabei. Daher hole ich mir in jedem Land eine lokale SIM. Wir sind allerdings meistens auch ein paar Monate in einem anderen Land unterwegs. Da lohnt sich das.
Die Hörbuch-App werde ich mal testen. Die kannte ich bisher tatsächlich noch gar nicht.
Liebe Grüße
Steffi
Hi Steffi,
ich hatte vor Jahren mal ein Garmin-Navi für einen Testbericht in der Hand und hatte mich damals schon gefragt, wieso das jemand braucht, der ein Smartphone hat. Was bringt denn das doch recht teure Gerät, das ein Handy nicht kann?
Ich glaube, das mit den Stellplatz-Apps hängt auch ein bisschen vom Reisestil ab. Einen tollen freien Platz zu suchen, das lohnt sich vermutlich vor allem dann, wenn man lange unterwegs ist und Zeit zum Suchen und zum Bleiben hat. Wer hingegen jeden Tag den Ort wechselt, spät ankommt und früh losfährt, den wird es eher weniger stören, wenn nebenan noch ein oder zwei andere Camper sind. Und naja, die Abwasser muss man ja auch hin und wieder entsorgen. Wenn man das nicht im Wald tun will, braucht man spätestens dann eine App, oder?
Ja, Hörbücher finde ich total cool, nicht nur auf Roadtrips, aber auch auf Fernbussen. Da würde es mir mit einem echten Buch nämlich übel werden.
Gruss,
Oli