Magst du schroffe Berge, malerische Dörfer und interessante historische Sehenswürdigkeiten? Dann könnte Aragonien das passende Reiseziel für dich sein. Erfahre hier, was die oft übersehene Region in Nordostspanien zu bieten hat.
Aragonien ist für viele bloss ein Durchgangsort. Wenn du etwa von Madrid nach Barcelona fährst, führt dich der grösste Teil deiner Route durch Aragonien. Wenn du aus Frankreich nach Spanien einreist, ist die Wahrscheinlichkeit ebenfalls gross, dass du Spaniens unbekannteste Region durchquerst.
Manche halten unterwegs an, für die wenigstens ist Aragonien eine eigene Reise wert. Das ist schade. Denn auch wenn die Gegend nicht mit weltbekannten Sehenswürdigkeiten aufwartet, gibt es abseits des Massentourismus doch viel zu entdecken. Mit diesem Artikel will ich zeigen, wieso es sich lohnt, Aragonien genauer unter die Lupe zu nehmen.
Die touristisch interessanten Orte konzentrieren sich übrigens im Wesentlichen auf drei Gegenden: Die Hauptstadt Zaragoza, die Berglandschaft im Südwesten und die Pyrenäen im Nordosten. In dieser Reihenfolge habe ich auch die Sehenswürdigkeiten sortiert.
Meine Erfahrungen beruhen übrigens auf einem sechstägigen Roadtrip im Herbst 2019, für den mir Indie Campers erneut eines seiner Abenteuermobile vergünstigt zur Verfügung gestellt hat. Vielen Dank an dieser Stelle.
Sehenswürdigkeiten in Aragonien: Die Highlights
1. Die Basilika von Zarogaza
In Spanien gibt es keinen Mangel an eindrücklichen Kirchen und Kathedralen. Doch einige der Schönsten des Landes befinden sich in Aragonien – allen vor allen die Basílica del Pilar in der historischen Altstadt von Zaragoza. Sie ist die grösste Barockkirche Spaniens und einfach nur beeindruckend. Der Überlieferung nach erschien hier die Jungfrau Maria einem Apostel auf einer Säule, daher der Name. Dem wird jeweils am 12. Oktober mit einer grossen Prozession und einem Fest gedenkt. Besonders schön sieht die Kirche in den Abendstunden von der alten Steinbrücke aus. Auch das Innere ist sehenswert.
2. Der Aljafería Palast in Zaragoza
Wenn du dich für islamisch geprägte Architektur in Spanien interessierst, wird vermutlich die Al Hambra dein erster Anlaufpunkt sein. Vergleichsweise unbekannt ist, dass auch Aragonien über ein reiches Kulturerbe mit muslimischer Baukunst verfügt. Besonders schön zu sehen im Aljaferia Palast in Zaragoza. Dem klotzigen Festungsbau aus dem 11. Jahrhundert sieht man von aussen kaum an, wie filigran die Dekorationen im Innern ausgefallen sind. Vor allem die Decken und die Böden sind atemberaubend schön und gehören meiner Meinung nach unbedingt auf die To-Do-Liste bei einem Besuch von Aragoniens Hauptstadt.
Tipp: Wenn du in Zaragoza viel Zeit hast, kannst du dir die Überreste eines römischen Amphitheaters anschauen. Mich hat es wegen der versenkten Lage neben einem Bürokomplex allerdings nicht sonderlich beeindruckt.
3. Das zauberhafte Albarracin
Zu meinen absoluten Lieblingsorten in Aragonien gehört die Kleinstadt Albarracin. Sie liegt malerisch in einem zerklüfteten Tal über mehrere Felsen verteilt und ist von einer überraschend weitläufigen Stadtmauer umgeben. Die meisten der Lehm-, Stein- und Fachwerkhäuser sind in einem für den Ort typischen Farbton zwischen gelb und rot bemalt, weswegen der ehemaligen Bischofssitz auch als „rote Stadt“ bezeichnet wird. Es gibt ein paar kleine Museen und Restaurants, doch der wahre Reiz besteht darin, sich in den malerischen Gassen zu verlieren und aus der Anhöhe auf das mittelalterliche Städtchen herabzublicken. In der Nähe findest du übrigens auch einige prähistorische Felszeichnungen, von denen ich leider erst nach meiner Abreise erfahren habe.
4. Die maurische Architektur in Teruel
Maurische Architektur findest du nicht nur in der oben erwähnten Festung von Zaragoza, sondern auch in Teruel – eine von der UNESCO ausgezeichnete Kleinstadt, die nur einen Steinwurf von Albarracin entfernt liegt. Der Grund für die Auszeichnung liegt im einzigartigen Stilmix der Mudejar-Architektur. Zum Hintergrund: Nachdem die Christen Spanien zurückerobert hatten, entwarfen und bauten die arabischen Mudejares (die Geduldeten) die christlichen Kirchen, da sie weiterhin für ihre herausragenden handwerkliche Fähigkeiten bekannt blieben. Dabei verbanden sie auf einzigartige Weise islamische Backstein- und Azulejo-Dekorationen mit den christlichen Baudekorationen. Am besten zu sehen in den zahlreichen Türmen in der Stadt.
Tipp: In der ebenfalls sehenswerten San-Pedro-Kirche befinden sich die sterblichen Überreste von Juan Martinez und Isabel Segura. Die „Liebenden von Teruel“ sind die spanische Variante von Romeo und Julia und ziehen jedes Jahr zahlreiche Besucher an.
5. Die Burg Loarre
Auf dem Weg in den Norden darfst du die Burg Loarre nicht verpassen. Sie gehört zu den schönsten des Landes – was wohl auch ein Grund dafür sein dürfte, dass sie im Ridley Scott Kinoepos „Königreich der Himmel“ zu sehen ist. Da sie auf einem Abhang etwa 300 Meter über dem Dorf Loarre thront, ist sie alleine wegen des Ausblicks von den Türmen die Anreise wert. Das tausend Jahre alte Bauwerk ist teilweise verfallen und du darfst weder reichhaltige Dekorationen noch eine historische Ausstellung erwarten. Sie punktet aber mit ihrer historischen Bedeutung: In Europa ist sie vermutlich die älteste noch erhaltene romanische Burg.
Tipp: Nur wenige Kilometer entfernt befinden sich die Mallos de Riglos. Das sind landesweit bekannte steile Felsen, die wie überdimensionierte Maiskolben in die Luft ragen. Perfekt für kürzere und längere Wanderungen.
6. Die Nationalparks
Genug von Geschichte und Architektur? Dann solltest du dich ganz ans Ende von Aragonien begeben, wo an der Grenze zu Frankreich mehrere Nationalparks mit wunderbaren Wanderungen auf dich warten. Herausragend ist der Nationalpark Ordesa y Monte Perdido. Hier kannst du auf mehreren Routen die eindrückliche Natur erkunden. Der praktischste Startpunkt für viele Wanderungen ist der Parkplatz hinter Torla, wo du dich im Infozenter auch gleich mit Karten versorgen und dich bei der Routenwahl beraten lassen kannst.
7. Die Bergdörfer in den Pyrenäen
Mindestens so sehenswert wie die Natur sind die zahlreichen Bergdörfer in den Pyrenäen. In den meisten hat sich in den letzten hundert Jahren kaum etwas verändert und es macht Spass, zwischen den alten Steinhäusern durch die engen Gassen zu schlendern. Mein persönlicher Favorit war übrigens Sos del Rey Catolico, weil es noch ein Spürchen authentischer wirkte. Touristisch am stärksten entwickelt schien mir Ainsa, landschaftlich sprachen mich Hecho und Anso am meisten an. Alquezar ist für Outdoor-Enthusiasten vermutlich die beste Wahl. Bedenke bei der Routenplanung, dass viele Dörfer recht ähnlich aussehen und es nicht so schlimm ist, wenn du nicht alle siehst.
Mehr zum Thema: Die schönsten Dörfer in den spanischen Pyrenäen.
8. Das Zinnfigurenmuseum in Jaca
Nachbildungen von historischen Schlachten einschliesslich tausender Zinnsoldaten sind wohl den wenigsten einen grösseren Umweg wert. Das ist schade, denn in den detailverliebten Szenen, die von Konflikten in prähistorischen Zeiten bis zu Kriegen in der Gegenwart erzählen, kann man sich regelrecht verlieren. Dass das Museo de Minituras Militares ausgerechnet in einer Festung aus dem 16. Jahrhundert untergebracht ist, macht den Besuch umso sehenswerter. Auch sonst ist Jaca ein entspannter Ort, in dem man locker einen halben Tag verbringen kann.
Tipp: Wenige Kilometer ausserhalb von Jaca gibt es das Kloster San Juan de la Pena, dessen verlassener Teil aus dem 10. Jahrhundert eindrücklich unter einen Felsvorsprung gebaut wurde. Leider gibt es im Innern wenig zu sehen.
Was kostete der Roadtrip?
Die Reise in Aragonien lag preislich im Mittelfeld. Es gab zwar viele kostenlose Stehplätze für Camper, die Strassen waren fast ausnahmslos mautfrei und ein grosser Teil der Sehenswürdigkeiten war kostenlos zugänglich. Da aber viele der sehenswerten Orte im Randgebiet liegen, fallen deutlich mehr Kilometer an als etwa in der ähnlich grossen Extremadura.
Hier eine kleine Zusammenstellung der Kosten der sechstägigen Tour. Die Reise unternahmen wir zu zweit, so dass sich sämtliche Kosten am Ende halbierten. Hier die Aufzählung der wichtigsten Ausgaben:
- Fahrzeugmiete: Unser „Active Plus“ kostete in der Nebensaison regulär 59 Euro pro Tag. Hinzukamen eine Servicepauschale und ein verbesserter Versicherungsschutz, um den Selbstbehalt bei einem Schaden zu reduzieren. Die Gesamtsumme belief sich auf rund 450 Euro.
- Treibstoff und Strassengebühren: Ich müsste den Tank des Campers zwei Mal fast vollständig füllen, wodurch 180 Euro an Kosten für den Treibstoff anfielen. Auf der Autobahn Richtung Frankreich passierte ich nur eine einzige Mautstelle, deren 2,50 Euro nicht wirklich ins Gewicht fallen.
- Unterkünfte: In Aragonien gibt es zahlreiche kostenlose Stellenplätze für Camper – teilweise auch an überraschend guten und schönen Stellen. Die kostenlosen Stellplätze findest du am besten mit der App „Park4Night“. Falls dir an Strom und Duschen gelegen ist, findest du auch viele Campingplätze mit Preisen von rund rund 20 Euro pro Nacht.
- Essen: Wir kochten im Camper vorwiegend selber und kehrten nur vereinzelt in Restaurants ein, zumal ausserhalb von Zaragoza, Huasca und Teruel die Auswahl ohnehin nicht berauschend ist. Für das Essen fielen etwa 60 Euro pro Person an.
- Eintritte: Wir besuchten hauptsächlich Dörfer und Städte, wanderten einmal für ein paar Stunden im Nationalpark, was jeweils kostenlos möglich war. Die erwähnten Museen und Burgen lagen meistens im mittleren einstelligen Bereich, so dass ich hier noch etwa 40 Euro pro Person veranschlagen würde.
- Total: Sollte ich in dieser Aufzählung nichts vergessen haben, gaben wir pro Person etwas weniger als 400 Euro aus. Das entspricht etwa 70 Euro pro Tag ohne Anreise.
Praktische Tipps zum Roadtrip
- Führerschein: Für Spanien genügt dein gewöhnlicher nationaler Führerschein. Da du bei der Miete eine Kaution hinterlegen musst, brauchst du eine Kreditkarte. Hier meine Tipps zur Wahl der Kreditkarte. Wenn du kurzfristig den Camper gebucht hast, solltest du deinen Kreditrahmen im Auge behalten.
- Verkehr: Die Strassen sind generell in einem hervorragenden Zustand. Allerdings sind einige Nebenstrecken eher eng und erfordern mit einem bereiten Camper etwas Fingerspitzengefühl. Manche Bergstrasse in den Pyrenäen lassen sich als „abenteuerlich“ bezeichnen. Mir haben die besonders viel Spass bereitet.
- Navigation: Wenn du ein Smartphone hast, brauchst du kein zusätzliches GPS zu mieten. Ich empfehle grundsätzlich die Nutzung von Offline-Karten wie bei maps.me.
- Reiseführer: Es gibt keinen halbwegs aktuellen Reiseführer, der sich auf Aragonien konzentriert. Weder auf Deutsch noch auf Englisch. Der Lonely Planet Spanien* widmet der Region immerhin rund 50 Seiten. Dadurch ist der mit dem Erscheinungsdatum Frühling 2019 nicht nur der aktuellste, sondern wohl auch der ausführlichste Reiseführer zu Aragonien.
- Strom: Wenn Du Geräte hast, die du nicht über USB laden kannst (zum Beispiel dein Laptop), musst du den Bus an ein externes Stromnetz anschliessen, das du auf Campingplatzen und Stellplätzen findest. Alternativ kannst du einen Spannungswandler für den Zigarettenanzünder* mitbringen. Beachte, dass du die maximal zulässige Spannung nicht überschreitest. Versuch also nicht, so den elektrischen Heizofen zu betreiben.
- Anreise: Ich habe die Reise in Madrid begonnen. Allerdings bietet sich auch das ähnlich günstig gelegene Barcelona als Startpunkt für die Rundreise an. Siehe auch meine Tipps bei der Recherche nach günstigen Flügen.
Meine Erfahrungen mit Indie Campers
Dies war bereits das dritte Mal, dass Indie Campers einen meiner Roadtrips mit einem kostenlosen Fahrzeug unterstützte. Auch diesmal war ich sehr zufrieden und hoffe, dass wir auch in Zukunft wieder werden zusammenarbeiten können.
Der Vorteil bei diesem Anbieter ist, dass er vor allem in der Nebensaison sehr preiswert ist. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass die Fahrzeuge für budgetbewusste Reisende eingerichtet wurden. Das heisst: Du bekommst kein bis ins letzte Detail durchdachten Luxus-Wohnmobil, sondern eben ein Gefährt, das dich auf deinen Abenteuern treu begleitet.
Trotzdem ist alles dabei, was du brauchst. Etwa eine Kühlbox, ein einfacher gasbetriebener Campingkocher und ausreichend Geschirr. Kissen und ein Deckbett sind ebenfalls inbegriffen. Solltest du und deine Begleitung in getrennten Betten schlafen, kannst du ein zweites Deckbett verlangen. Weiteres Equipment wie einen Campingtisch oder Surfbretter lassen sich gegen Auspreis hinzumieten.
Nachdem ich auf den letzten beiden Reisen das Model „Sporty“ hatte, fiel bei dieser Reise die Wahl auf den teureren „Active Plus“. Der Hauptgrund war die Dusche. Leider hat sich diese Entscheidung nicht bewährt. Der Durchlauferhitzer funktioniert nämlich nur mit externem Strom – und den hat man in der Regel dort, wo es ohnehin Duschen gibt: den Campingplätzen. Indie Campers findest du die verschiedenen Modelle.
Die Abholstation von Indie Campers befindet sich etwa zehn Autominuten vom Madrider Flughafen entfernt, wo wir pünktlich von einem Shuttlebus abgeholt wurden. In der Station erledigten wir den Papierkram und anschliessend wurde mir die Funktionsweise des Campers ausführlich erklärt. Bis wir tatsächlich abfahren konnten, verging etwa eine halbe Stunde.
Die Rückgabe ging etwas schneller. Obwohl der mittlerweile dreijährige Van schon fast überall kleine Kratzspuren aufwies, kontrollierte die Angestellte den Zustand des Wagens genau und verglich sogar eine Delle im Unterboden mit den Fotos, die sie bei der Entgegennahme gemacht hatte. Sie war zum Glück nicht von mir…
Und das Fahrzeug selber? Dem Fiat Ducato war an der einen oder anderen Stelle anzusehen, dass er nicht direkt aus der Fabrik kam. Technische Probleme hatten wir keine. Generell scheinen die Fahrzeuge gut gewartet. Sehr schön fand ich, dass im Wohnbereich viele Lampen verbaut sind und es keinen Mangel an USB-Anschlüssen gibt, um die elektronischen Geräte zu laden.
Fazit
Aragonien ist ein spannendes Reiseziel abseits der Touristenmassen. Wer schöne Dörfer, tolle Landschaften und ein entspanntes Landleben mag, wird die Region bestimmt in sein Herz schliessen. Ideal lässt sich Aragonien auch mit einem Besuch von Madrid und/oder Barcelona verbinden.
Wir haben uns aus Zeitgründen entschieden, Aragonien in sechs Tagen zu erkunden. Dabei kamen wir am Ende ziemlich in Zeitdruck und mussten leider die Wanderung im Nationalpark verkürzen. Ich würde daher empfehlen, einen zusätzlichen Tag einzuplanen oder nicht alles zu besuchen, was ich hier erwähnte.
Um in der Gegend in kurzer Zeit viel zu sehen, brauchst du einen fahrbaren Untersatz. Ob das nun ein Camper sein muss, hängt von deinen eigenen Präferenzen ab. Einerseits verfügt Aragonien über zahlreiche Camping- und Stellplätze und eignet sich daher sehr gut für einen Roadtrip im Van.
Andrerseits stelle ich es mir sehr schön vor, direkt in den Dörfern zu übernachten. Da habe ich ein paar süsse Unterkünfte gesehen. Zudem ist ein Kleinwagen auf den engen Bergstrassen sicherlich angenehmer zu fahren. Preislich ist der Unterschied zwischen den beiden Reisearten eher klein.
Hinweis: Dieser Beitrag entstand mit Unterstützung von Indie Campers und dem spanischen Fremdenverkehrsamt. Ausserdem enthält er vereinzelt mit *Sternchen markierte Affiliate-Links.
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Oh, sieht wieder gut aus und ist ´ne gute Idee.
Unsere Rucksäcke sind gepackt, heute Abend geht es in die Extremadura, Anfang Dez. noch 4 Tage nach Petra/Jord. und für Februar sind gerade Flüge ins Piemont gebucht.
LG Margarete
Danke fürs Lob und dir viel Spass in Spanien. Die Extremadura ist auch eine ganz tolle Gegend. :)
Hi,
Das klingt alles sehr schön aber leider bekomme ich als Schwerbehinderter keinen Mietwagen. :( Ich habe schon unzählige Mails an verschiedene Vermieter in unterschiedlichen Ländern geschickt. Entweder bekomme ich eine Absage oder gar keine Antwort. Es ist ja „nur“ mein linker Arm betroffenen, es gibt ja noch weit schlimmere Behinderungen. Es macht mich wütend dass ich Länder wie Südafrika USA oder selbst entlegene Gebiete in Europa nie werde bereisen können. Ich erwarte ja gar nicht dass ich die volle Auswahl an umgebauten Fahrzeugen bekomme aber für die großen Mietwagenanbieter sollte es kein Problem sein zumindest eine kleine Anzahl von Fahrzeugen zur Verfügung zu stellen. Aber denen ist es schlicht egal….
Ja, das ist natürlich Mist. Aber wäre ein Umbau wirklich so einfach zu bewerkstelligen? Ich erinnere mich an einen entfernten Bekannten, dem ein Bein fehlte. Dessen Auto war ziemlich aufwendig umgebaut worden und konnte dann auch nicht ohne Weiteres von einem anderen gefahren werden, da das alles massgeschneidert war. Sobald die vollautonomen Autos kommen, sollte das Problem wohl ohnehin verschwinden.
Hi,
in der Fahrschule hatte ich ein Auto das für viele verschiedene Behinderungen umrüstbar war. Für einarmige gab es einen Multifunktionsknauf am Lenkrad mit dem man Blinker Licht usw. steuern konnte. Den Knauf konnte man abziehen (Schnellverschluss) und dann kann jeder das Fahrzeug fahren. Das Auto hatte auch Handgas für Rollstuhlfahrer das war dann einfach arritiert. Vor mir kam oft eine nicht behinderte Fahrschülerin die wohl einen Automatik Führerschein gemacht hat. In den Auflagen die ich habe steht aber nicht speziell der Multifunktionsknauf drin sondern die Bedienung muss ohne Loslassen des Lenkrades möglich sein. Sprich ich kann auch ein Auto fahren das Licht und Regensensor hat wenn der Blinkerhebel rechts ist. Das ist zb in Australien der Fall. Dort habe ich Zusagen dass ich einen neuen Toyota Camry mit allen möglichen Sensoren und Blinkerhebel rechts mieten kann. In Südafrika haben aber nicht alle Fahrzeuge den Blinker rechts sondern nur die Japaner. Bekomme ich zb einen Ford als Mietwagen dann ist der Hebel links und ich habe ein Problem. Im Gegensatz zu Australien konnte bzw wollte mir keiner ein spezielles Fahrzeug garantieren. Und für alle Länder mit Rechtsverkehr müsste das Fahrzeug einen Adapter für den Blinker haben und das gibt es in keinem Mietwagen.
Einzige Alternative sehe ich darin darum zu kämpfen um doch ein Jahr frei zu bekommen und dann mit dem eigenen Fahrzeug zu verreisen. Ich habe zb eine Fahrschule gefunden die sich auf behinderte Fahrschüler für Motorräder spezialisiert hat. Dazu muss ich zuerst das Motorrad kaufen und umrüsten lassen und damit den Führerschein machen. Das Motorrad bekommt einen angepassten Leber und alle Schalter auf die rechte Seite und eine automatische Kupplung und los kann es gehen.
Das sollte dann eigentlich wirklich kein Hindernis sein. Vielleicht hast du ja gerade eine tolle Marktlücke entdeckt, um dich als digitaler Nomade selbstständig zu machen… :)
Hallo Pasquale,
in der Münchner Liste , einem Travellerblogranking, schreibt eine Kim Lumelius, die auf einen Rollstuhl angewiesen ist.
Das ist zwar nicht dein Problem, aber viell. findest du bei ihr nützliche Hinweise oder kannst sie kontaktieren.
LG Margarete