Namibia: Bekannte Sehenswürdigkeiten und ihre besten Alternativen

Ein Trip nach Namibia wäre nicht die Reise wert, wenn man nicht das Gefühl der Abgeschiedenheit und die besondere Art der Stille in den unermesslichen Landschaften erleben darf. In diesem Artikel stelle ich euch alternative Reiseziele vor, die euch genau das spüren lassen.

Gastartikel von Anne Bonfert, My Dream of Africa

Namibia ist ein atemberaubendes Land im südlichen Afrika, das vor allem für Selbstfahrer ein immer beliebteres Ziel wird. Es ist ein Land der unendlichen Weiten, unberührten Natur, vielfältigen Tierwelt und immer wechselnden Landschaften. Von Wüsten über Gebirgspässe und endlos langen Stränden bis hin zu Wasserfällen mit immergrünen Bäumen ist alles dabei.

Deshalb ist es nicht immer leicht sich zu entscheiden, wohin man fahren will. Es ist dabei durchaus sinnvoll, nach alternativen Sehenswürdigkeiten Ausschau zu halten. Nicht nur um die Urlaubszeit so effizient wie möglich zu planen, aber auch um den Touristen aus dem Weg zu gehen und das Land in seiner beeindruckenden Art des „Social distancing“ zu erleben.

Ich selbst lebte fünf Jahre lang in Swakopmund und verliebte mich in die Schönheit Namibias. Das Land habe ich auf zahlreichen Kurztrips aber auch auf längeren Roadtrips erkundet und somit viele Gegenden besucht, die der normale Tourist nicht ansteuert. Ich reise gerne fernab der Hauptreiserouten auf der Suche nach der unberührten Natur und möchte euch heute meine besten Alternativen für die Top-Sehenswürdigkeiten in Namibia vorstellen

Namib Wüste
“Social distancing” in der Namib Wüste.
Die Tierwelt Namibias ist beeindruckend.
Die Tierwelt Namibias ist beeindruckend.

 

Die Namib Wüste und alternative Orte, um Dünen zu sehen

Die Namib Wüste ist mit ihren bis zu 400 Meter hohen Dünen eines der Top-Postkartenmotive des Landes. Neben den berühmten Dünen „Big Daddy“ und „Düne 45“ gibt es aber zahlreiche Alternativen, um die Sandhügel zu besteigen und die Aussicht über die Wüste zu geniessen.

Allerdings braucht man nicht so tief in die Namib Wüste eindringen, um Dünen zu besteigen. Ist das Dünenfeld zwischen Swakopmund und Walvis Bay zu klein für dich, würde ich empfehlen zur Forschungsstation bei Gobabeb zu fahren. Dort gibt es entlang des Kuiseb Flusses eine Strasse, die fernab vom Tourismus verläuft. Auf der anderen Seite des Kuiseb ragen die riesigen Sanddünen der Namib in die Lüfte. Hier kann man die Aussicht über das Meer aus Sand geniessen, ohne dabei von Scharen von Menschen umgeben zu sein. Genau genommen ist man höchstwahrscheinlich sogar ganz alleine.

Etwas weniger arid bietet die Kalahari eine sehr kontrastreiche Alternative zu den Sehenswürdigkeiten der Namib Wüste. Es ist eine Dornstrauchsavanne, die sich in Botswana, Namibia und zu kleinen Teilen auch bis nach Südafrika erstreckt. Die roten Sanddünen prägen das Bild der Kalahari, die allerdings auch eine vielfältige Tierwelt zu bieten hat. Durch die bewachsenen Dünen entsteht ein beeindruckender Kontrast der Farben zwischen dem Grün der Büsche, dem roten Sand und dem endlos blauen Himmel. Definitiv ein Besuch wert und ebenfalls eine sehr wenig besuchte Gegend des Landes, da die meisten Reisenden nur durch den in Botswana liegenden Teil der Kalahari fahren.

Kuiseb Wüste
Die Namib Wüste bei Gobabeb angrenzend an den Kuiseb Fluss.
Die Kontraste der Kalahari.

 

Der Etosha Nationalpark und alternative Parks

Das andere typische Highlight des Landes stellt der Etosha Nationalpark dar. Allerdings reihen sich nicht nur in der Hauptreisezeit Wagen an Wagen aneinander und man ist selten allein bei einer Löwensichtung. Dabei gibt es durchaus Alternativen für Tiersichtungen im ganzen Land. In Namibia kann man auch ausserhalb der eingezäunten Nationalparks eine Vielfalt an wilden Tieren entdecken. Mit etwas Glück natürlich.

Als erste Alternative zum Etosha Nationalpark, schlage ich das private Wildreservat Erindi vor. Es ist eines der grössten Privatwildschutzgebiete Afrikas und liegt nur 150 Kilometer von der Hauptstadt Windhoek entfernt. Dabei hat es eine hohe Konzentration von Tieren und ermöglicht eine einzigartige Wildbeobachtung fernab des Mainstream-Tourismus. Übernachtungsmöglichkeiten im Park bieten dir genau wie im Etosha Park die Möglichkeit, am Abend am Wasserloch zu sitzen und die Tiere beim Wassertrinken zu beobachten.

Eine andere Gelegenheit bietet der etwas weiter weg liegende Mahango Game Park. Fernab der Touristenstrassen erstreckt sich dieser Nationalpark zwischen dem Fluss des Okavango und dem Anfang des Kaprivistreifens. Er liegt in dem Teil des Landes, der ganzjährig mehr Regen erhält, als der Rest zusammengerechnet. Dadurch bleibt es ganzjährig grün. Der Park hat eine unglaubliche Vielfalt an Tieren und beeindruckt mit atemberaubenden Flussufern und Talauen. Hier werdet ihr definitiv wenig Autos begegnen.

Die wildeste Alternative bietet der Khaudum Nationalpark. Es wird empfohlen mit mindestens zwei Fahrzeugen unterwegs zu sein und man sollte sich mit dem Fahren im Sand auskennen. Der Park ist kaum entwickelt, soll aber eine bewundernswerte Vielfalt an Tieren bieten. Abhängig von der Reisezeit sieht man die Tiere in Herden oder nur vereinzelt. Auf jeden Fall wird der Aufenthalt im Park zu einer einsamen Erfahrung, denn diese vergessene Wildnis des Landes wird von sehr wenigen Fahrzeugen durchstreift. Wer Lust auf Abenteuer abseits der ausgetretenen Pfade hat, sollte sich auf jeden Fall gut ausgerüstet auf den Weg machen.

Impalas und ein Waterbock im Mahango Nationalpark.
Impalas und ein Waterbock im Mahango Nationalpark.
Löwenpaar im privaten Wildreservat Erindi.
Löwenpaar im privaten Wildreservat Erindi.

 

Fish River Canyon und weitere atemberaubende Aussichten

Er ist der zweitgrösste Canyon der Welt und ist nicht nur in seiner Größe, sondern auch in seiner Schönheit kaum zu überbieten. Der Fischfluss Canyon liegt im Süden des Landes und kann in den Sommermonaten wegen der extremen Temperaturen nur vom Rande aus besucht werden. Da er sehr weit weg von den restlichen Highlights des Landes liegt, müssen lange Distanzen zurückgelegt werden um ihn zu erreichen. Um einen Ersatz für den grössten Canyon Afrikas zu finden, habe ich nach Alternativen gesucht, die beeindruckende Aussichten auf umliegende Berge und Täler ermöglichen.

Eine davon ist der Spreetshogte Pass. Er ist einer der steilsten Pässe des Landes und auf einer kurvenreichen Strasse von Rehoboth her kommend, eröffnet sich am Pass angekommen eine atemberaubende Aussicht über die Weiten der Namib Wüste. Nicht selten sieht man auf dieser Strecke Vogelstrausse, Oryx, Zebras und etliche Springbokherden. Es ist eine wunderschöne Strecke auf der es auch einige Übernachtungsmöglichkeiten gibt.

In Damaraland gelegen, lädt der Grootberg Pass ein, die Aussicht auf umliegende Berge und Landschaften zu geniessen. Der Grootberg ist 1540 Meter hoch und hat wie der Tafelberg eine langgezogene abgeflachte „Spitze“. Auf der Fahrt von Kamanjab nach Palmwag kann man sogar Giraffen oder Antilopen an den Berghängen entdecken.

Alternative Canyons im Land sind der Sesriem Canyon oder Kuiseb Canyon. Der Kuiseb Canyon wird bei der Fahrt von der Namib Wüste an die Küste durchfahren und eignet sich als Picknick Platz für eine gemütliche Mittagspause. In der Regenzeit fliesst der Kuiseb hier gelegentlich und bildet eine Oase durch die Namib Wüste. Ein beeindruckendes Spektakel, wenn man das Glück hat zur richtigen Zeit unterwegs zu sein. In der Hauptreisezeit fahren allerdings zahlreiche Fahrzeuge hindurch, die die Stimmung etwas dämmen könnten.

Der Spreetshogte Pass
Der Spreetshogte Pass und der Blick auf die Weiten der Namib Wüste.
Der Kuiseb Canyon
Der Kuiseb Canyon am Ende der Regenzeit.

 

Twyfelfontain und Felsmalereien in Namibia

Twyfelfontain ist Weltkulturerbe der UNESCO und hat Berühmtheit durch die Felsmalereien der San (Buschleute) erlangt. Allerdings gibt es noch weitere Felsmalereien im ganzen Land verteilt Eine berühmte Felsmalerei gibt es in der Philipshöhle auf einer Farm in den Erongobergen. Den Ausflug dorthin kann man mit einer Wanderung durch die Berge verbinden. Weitere Malereien sind an Spitzkoppe zu finden.

Eine der berühmtesten Felsmalereien gibt es am grössten Berg Namibias zu finden. Die weisse
Dame, wie sie genannt wird, ist zusammen mit anderen Jägern und Antilopen an den Felsen des Brandberg abgebildet. Um die Felsmalereien vor dem Massentourismus und Verschmutzungen, sowie Beschädigungen zu schützen, sind die meisten nur mit einem Führer zu besichtigen.

Brandberg
Am Bergmassiv des Brandberg kann man nicht nur Felsmalereien bewundern, sondern mit Glück auch Wüstenelefanten sehen.
Spitzkoppe
An der Spitzkoppe sind noch Felsmalereien zu erkennen.

 

Epupa-Fälle und andere Wasserfälle

Die wohl berühmtesten Wasserfälle Namibias liegen im Nordwesten des Landes und werden vom Kunene gespeist. Obwohl der Fluss ganzjährig Wasser führt, ist das Schauspiel der Epupa Wasserfälle vor allem in der Regenzeit ein sehenswertes Schauspiel.

Alternativen hierzu sind nur mit Beschränkungen zu finden. Die Ruacana Fälle sind ebenfalls am Kunene gelegen und stellen ein wahres Schauspiel dar, solange die Schleusen des vorliegenden Dammes geöffnet sind. Das grösste Wasserkraftwerk Namibias wurde in dieser Schlucht erbaut und entzieht daher den Fällen das meiste Wasser. Nur in wenigen Tagen in der Regenzeit ist somit dieses besondere Naturwunder zu beobachten.

Ein anderer Fluss bietet ganzjährig ein Schauspiel an den Popa Stromschnellen. Da sie oft als „Popa Falls“ bezeichnet werden, sind viele Besucher enttäuscht. Es handelt sich um Stromschnellen über die der gigantische Fluss des Okavango hinwegfließt. In der Trockenzeit kann man auf den Felsen öfters Krokodile beim Sonnen beobachten. Es ist eine sehr ruhige Gegend, die vorwiegend von Flusspferden und Krokodilen heimgesucht wird und mit ihrer saftig grünen Landschaft sich vom Rest Namibias hervorhebt.

Eine sehr spezielle Alternative stellt der Ongongo Wasserfall in Damaraland dar. Es ist ein sehr kleiner Wasserfall, der allerdings ganzjährig in einer sonst sehr trockenen Gegend Namibias fliesst. Das Besondere daran ist das Schwimmbecken, welches sich unterhalb des Wasserfalles bildet und zum Baden einlädt. Eine erfrischende Abwechslung.

Das Wasserbecken am Ongongo Wasserfall lädt zum Schwimmen ein.
Das Wasserbecken am Ongongo Wasserfall lädt zum Schwimmen ein.
Die Popa Stromschnellen liegen im Kaprivistreifen.
Die Popa Stromschnellen liegen im Kaprivistreifen.

 

Der Brandberg und weitere beeindruckende Berge Namibias

Der Brandberg wird als höchster Berg Namibias oft als Sehenswürdigkeit besucht. Die wenigsten besteigen dabei den Berg. Mit einer Übernachtung am Fusse des Bergmassivs ist der Besuch meistens abgeschlossen.

Die Spitzkoppe bildet, als das Matterhorn Namibias, eine landschaftliche Alternative zum Besuch des Brandbergs. Hier kann man zwischen riesigen Gesteinsbrocken spazieren gehen, kurze oder lange Klettertouren unternehmen oder den 1728 Meter hohen Berg erklimmen (Kletterführer empfohlen). Die Aussicht von dort ist auf jeden Fall die Anstrengung wert, denn die Spitzkoppe hebt sich 700 Meter vom Umland ab und bietet damit eine atemberaubende Sicht auf die Weiten ringsherum. Aber auch am Fusse des Berges überzeugt einen die einzigartige Landschaft dieses Bergmassivs. Einige der spektakulärsten Sonnenuntergänge des Landes werden hier aufgenommen.

Ein kleinerer und wenig bekannter Berg ist die Blutkuppe. Bekannt für die blutrote Farbe in die sich der Inselberg bei Sonnenuntergang und -aufgang färbt, liegt sie am Rande des Namib Naukluft Parks. Ohne feste Markierungen bietet der Campingplatz zahlreiche Möglichkeiten zum Übernachten. Fernab von jeglicher Zivilisation. Den Berg kann man sehr gut zu Fuss erkunden und dabei einige Höhlen entdecken. Von oben hat man eine weitreichende Aussicht über die Landschaft des National Parks. Mit etwas Glück kann man hier Strausse, Oryxantilopen oder Zebras entdecken.

Ausblick von der „Rock Arch“ auf das Bergmassiv der Spitzkoppe.
Ausblick von der „Rock Arch“ auf das Bergmassiv der Spitzkoppe.
Aussicht Spitzkoppe
Die Autorin geniesst die Aussicht von der Spitzkoppe.

 

Tipp: Worauf bei der Wahl der Reiseziele achten?

Zunächst sollte man sich die Frage stellen welche Gegenden man durchfahren möchte und was man sehen oder erleben möchte. Ob man als Selbstfahrer das Land im Wagen mit Dachzelt oder als geführte Tour mit Übernachtungen in Lodge erkundet, macht dabei keinen Unterschied und kommt auf den persönlichen Komfort an, den man gerne hätte.

Ich empfehle grundsätzlich pro Tag nicht mehr als 200 bis 250 Kilometer zu fahren. Das kann nun nach sehr viel klingen. Schaut man sich die Distanzen im Land erst einmal an, dann sieht das auf einmal nach sehr wenig aus. Aber ich spreche aus Erfahrung. Es gibt sehr wenige asphaltierte Strassen im Land und vor allem (aber nicht nur) als Neuling auf den Schotterstrassen muss man sehr vorsichtig sein.

Die Strassen gehen kilometerlang geradeaus und verleiten einen zum schnellen Fahren. Die meisten Unfälle abseits der Hauptstrassen ereignen sich ohne Fremdeinwirkung. Genau deshalb aber auch, weil man auf den Fahrten gerne mal anhalten will um die Landschaft zu geniessen oder die Tierwelt zu bewundern, empfehle ich keine langen Fahrten zu unternehmen. Am Ziel angekommen, kann man die „Sehenswürdigkeit“ dann auch bewundern, etwas unternehmen oder sich einfach von der Fahrt erholen.

Die Wüste lebt
Die Wüste lebt. Ein bisschen Regen verwandelt die Wüste in ein bewundernswertes Blumenmeer.
Naukluft Nationalpark
Eine endlos scheinende Straße, die durch den Namib Naukluft Nationalpark führt.

 

Fazit

Es gibt zahlreiche sehenswerte Landschaften und Naturschauspiele in diesem Land, die abhängig von der Jahreszeit manchmal sogar das bessere Ziel als die weltbekannten Hotspots sein können. Manche Reisende werden mir bei meiner Auswahl widersprechen, andere würden sogar noch viel mehr Alternativen aufzählen. Falls Dir etwas fehlt: Hau in die Tasten und schreibe einen Kommentar.

Wenn man sich im Hinblick auf eine Reise nach Namibia auf Landschaften ohne andere Autos und Erfahrungen in der Einsamkeit des Landes freut, dann sind diese Alternativen die beste Möglichkeit den Reisegruppen und Mainstreamtouristen aus dem Weg zu gehen. Man wird dabei dennoch Reisende treffen, aber muss nirgends Schlange stehen und kann das Land weitgehend in seiner Unberührtheit erleben.

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3 Kommentare

  1. Namibia hat mich schwer beeindruckt, als ich vor 2 Jahren da war. Wir sind auch über den Spreetshogte Pass gefahren, waren am Kuiseb Canyon usw. Swakopmund war eine tolle Stadt. Hier habe ich meinen 50ten gefeiert und hatte einen unvergesslichen Tag, den ich mit einem Rundflug gekrönt habe.

    Liebe Grüße
    Liane

  2. Hallo Anne,
    danke für diesen Beitrag. Habe ich mir in die Leseliste gepackt und werde heute Abend auch noch deinen Blog angucken. Namibia steht ganz oben auf meiner Bucket List. Sobald es wieder geht, will ich dieses Land endlich „in Angriff“ nehmen, bevor wieder was dazwischen kommt ;-).
    Lieben Gruß, Beate

  3. Liebe Anne, danke für diesen tollen Artikel. Ich war schon drei Mal in Namibia. Die Kalahari mit ihrem roten Sand hat mich genauso beeindruckt wie der Etosha-Nationalpark. Mein persönliches Highlight bleibt allerdings der Sonnenaufgang in Sossusvlei.

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