Wieso auf Instagram alle Bilder gleich aussehen

Ein paar Gedanken über die Repetivität

Influencer gehören nicht unbedingt zu den beliebtesten Zeitgenossen. Ein häufig geäusserter Kritikpunkt: Ihre Fotos auf Instagram und Co. seien vollkommen austauschbar. Doch stimmt dieser Befund überhaupt? Und wenn ja: Was wäre daran so schlimm? Ein paar Gedanken über das Wesen der Repetivität.

Der Videofilmerin Emma Sheffer kommt eine aussergewöhnliche Ehre zu: Ihr Instagram-Account dürfte der beliebteste Kanal bei all denjenigen sein, die nicht gut auf Social Media zu sprechen sind. Der Grund: Die 29-jährige Amerikanerin durchsucht die Foto-App nach Bildern, die sich stark ähneln, und macht daraus Collagen, die sie auf insta repeat hochlädt.

Dabei wählt sie Bilder, die wir alle schon gesehen haben: Füsse, die aus dem selbstgebauten Camper schauen und den Blick auf einen atemberaubenden Strandabschnitt freigeben; eine knallrot gekleidete Frau, die im Boot über einen türkisfarbenen Bergsee gleitet oder das von innen beleuchtete Zelt unter dem makellosen Sternenhimmel. Durch ihre Inszenierung der Repetivität zeigt sie auf eindrückliche Weise, wie begrenzt die menschliche Kreativität ist.

Ihr sei bei Outdoor-Bildern aus ihrem Heimatstaat Alaska aufgefallen, wie viele Menschen nahezu identische Fotos hochladen und diese ausgerechnet mit Slogans wie „Authentizität“ oder „freies Leben“ vertaggen, erklärte Sheffer ihre Motivation einmal in einem Interview mit dem Webzine Bored Panda. Das sei doch eigentlich vollkommen widersprüchlich. Mit ihrem Konto wolle sie auf dieses Problem sensibilisieren.

Damit trifft sie offenbar auf einen Nerv: Insta Repeat hat mittlerweile knapp eine halbe Million Follower und ihre Arbeit wird regelmässig in den klassischen Medien erwähnt. „So einfallslos ist die Welt von Instagram“, höhnt beispielsweise das Schweizer Boulevardblatt „Der Blick“. Was nebenbei nicht einer gewissen Ironie entbehrt: Zahlreiche andere Zeitungen hatten zuvor schon ziemlich genau den gleichen Text veröffentlicht.

Die Frage, die mich beschäftigt: Was können wir von Insta Repeat lernen? Klar, selbstverständlich kann man das Projekt als eine Verhöhnung der „dummen Instagrammer“ lesen. Ich glaube aber, dass diese Betrachtungsweise etwas zu kurz greift. Vielmehr drängt Sheffer dazu, über zwei Phänomene nachzudenken, die mit der Repetivität zusammenhängen: Wieso wir erstens gewisse Dinge als ähnlich empfinden und woher es zweitens kommt, dass wir offensichtlich Ähnliches bevorzugen.

 

Wieso uns vieles gleicher vorkommt als es tatsächlich ist

Jeder, der einmal versucht hat, eine Fremdsprache zu lernen, dürfte die Situation kennen: Jemand spricht uns zwei Vokabeln vor. Doch obwohl unser Gegenüber immer wieder unterstreicht, wie komplett verschieden die beiden Wörter doch klingen, hören wir nicht die leiseste Spur eines Unterschieds. Für unsere Ohren klingen sie genau gleich.

Beispiele wie dieses gibt es auch aus vielen anderen Bereichen des Lebens: Ich erinnere mich gut an Diskussionen mit meinem Grossvater, der tatsächlich keinen Unterschied zwischen ABBA und Led Zeppelin erkennen konnte. Unvorstellbar! Aber für ihn war eben beides einfach Lärm. Ein chinesischer Arbeitskollege verriet mir einmal, dass er oft Mühe habe, in Hollywood-Filmen blonde Schauspielerinnen zu unterscheiden.

Nur wer weiss, worauf er achten muss, kann Unterschiede überhaupt als solche wahrnehmen. Das ist eigentlich eine ziemlich triviale Erkenntnis. Vor allem aber ist sie bloss die halbe Wahrheit. Ebenso entscheidend ist nämlich unser Interesse: Mein Grossvater war am glücklichsten, wenn er Melodien auf dem Akkordeon hörte. Er brauchte nichts anderes als seinen „Ländler“. Mein ehemaliger Arbeitskollege hatte weder ein Faible für Hollywood noch eines für Blondinnen. Am liebsten schaute er sich chinesische Filme an.

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Dass Bilder zur "blauen Stunde" besonders schön werden, weiss jeder Hobby-Fotograf. Deswegen sehen alle Bilder auf Instagram ähnlich aus
Dass Bilder zur „blauen Stunde“ besonders schön werden, weiss jeder Hobby-Fotograf.

 

Eine Frage der Einstellung

Vor Jahren untersuchten amerikanische Wissenschaftler, wieso es uns häufig schwer fällt, Menschen mit einer anderen Hautfarbe auseinanderzuhalten. Bisher ging man davon aus, dass das mit Gewöhnungseffekten zusammenhängt. Das Team um Studienleiter Michael Bernstein hatte jedoch einen anderen Verdacht: Die unterschiedliche Wahrnehmung könnte damit zusammenhängen, dass wir immer unbewusst in „eigen“ und „fremd“ einteilen.

Diese These überprüften die Wissenschaftler mit einem Szenario, bei dem nur die Gruppenzugehörigkeit variierte, nicht aber der Grad der Gewöhnung. Das ging so: Die Forscher zeigten den Probanden Bilder mit fremden Gesichtern und gaben bei der einen Hälfte vor, dass sie Studierende aus der Uni der Propandan zeigten. Beim Rest wurde hingegen gesagt, dass es Studis einer rivalisierenden Hochschule seien. Dabei zeigte sich: Die Untersuchungsteilnehmer konnten sich tatsächlich besser an Gesichter erinnern, wenn sie glaubten, dass es sich um Kommilitonen handelte.

Erklären konnten die Psychologen das Phänomen nicht. Sie vermuteten jedoch, dass wir Sinneseindrücke zunächst einer Kategorie zuordnen und erst danach auf individuelle Kennzeichen zu achten beginnen. Dabei spielte es offenbar keine Rolle, ob die Gruppe nun durch eine Hautfarbe oder die (vermeintlichen) Angehörigkeit einer bestimmten Uni konstruiert wurde.

Was bedeutet das für die Wahrnehmung der Repetivität bei Instagram? Vielleicht lässt sich das so übertragen, dass wir auch in anderen Bereichen zuerst die Kategorie wahrnehmen und uns erst danach auf die individuellen Merkmale konzentrieren. Das heisst, wir würden auch bei der Ästhetik von Bildern zuerst bestimmen, ob sie zu unserer Gruppe passt und erst in einem zweiten Schritt auf die Details achten. Das würde zumindest erklären, wieso vor allem diejenigen Insta-Bilder als besonders ähnlich empfinden, die Social Media sowieso grundsätzlich eher ablehnen.

 

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Repetivität gibt es überall

Auch wenn unsere Haltung und unsere Interessen beeinflussen, wie wir Repetivität wahrnehmen, lässt sich selbstverständlich die Existenz von Wiederholungen nicht leugnen. Bei algorithmusbasierten Social Media Plattformen sogar noch weniger als anderswo.

Doch Repetivität ist nichts, was sich auf Social Media beschränkt: Wer bei modernen Pop-Songs etwas genauer hinhört, erkennt zum Beispiel schnell, dass ein grosser Teil der erfolgreichen Songs aus den immer gleichen vier Harmonien besteht – oft sogar in der gleichen Reihenfolge. Wieso? Die Standard-Akkordfolge wird von den meisten als schön empfunden, vor allem aber als vertraut. Sie zu konsumieren braucht weniger Anstrengung.

Ein Blick ins moderne Kino zeigt ein ähnliches Bild. Bei vielen Blockbustern ähneln sich nicht nur die Geschichten, sondern sie haben zu einem grossen Teil auch eine einheitliche Farbgebung. Bei modernen und erfolgreichen Filmen dominieren Blau- und Orangetöne stark, wie bereits mehrere Filmblogs ausführten. Auch dies lässt sich leicht erklären: Wir empfinden Bilder mit starken Kontrasten als besonders schön, weil sie – so vermute ich – die Augen weniger anstrengen. Da die Farbe der Haut (ungefähr orange) gegeben ist, bleibt für einen kontrastreichen Hintergrund nur blau übrig.

Repetitivität schafft ein Gefühl des Vertrauens und der Geborgenheit. Um uns mit neuen Seh- und Hörgewohnheiten auseinanderzusetzen, müssten wir unsere viel zitierte Komfortzone verlassen. Die meisten Menschen tun dies gerne. Aber nur gelegentlich und nicht immer. Vor allem nicht dann, wenn sie bei seichter Popmusik, einer flachen Komödie oder eben beim Scrollen durch den Instagram-Feed entspannen wollen.

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Repetivität: Ein Picknickkorb geht auch immer...
Ein Picknickkorb geht auch immer…

 

 

Das Hipster-Paradox

Repetivität bedient den Massengeschmack, keine Frage. Sich diesem zu entziehen, ist jedoch nicht so einfach. Das zeigt eine Untersuchung von Jonathan Touboul (Brandeis University, Massachusetts) zum sogenannten „Hipster-Paradox“.

Der Mathematiker teilte Menschen in zwei Gruppen ein: Den überwiegenden Teil rechnete er den Konformisten zu, bei einem kleineren Teil ging er davon aus, dass sie sich vom Mainstream abheben wollen. Anschliessend liess er den Computer berechnen, wie sich der Kleidungsstil der Menschen über eine bestimmte Dauer verändert.

Methodisch ging er dabei von einem komplexen Netzwerk aus, bei der jeder Einzelne einen Einfluss auf die Dynamik der Gruppe hat – also etwa so, wie wir es von Fischschwärmen oder Spekulationsblasen an der Börse kennen. Es zeigte sich: Da sich Informationen in der Gesellschaft unterschiedlich schnell verbreiten, verändern sich die Trends in Form von Wellen. Die Gesellschaft beginnt sich mit einem neuen Look zu synchronisieren. Das Nonkonformative wird zum neuen Mainstream – was paradoxerweise dazu führt, dass ausgerechnet viele Hipster einen ähnlichen Stil haben.

Das ist auch auf sozialen Plattformen nicht wesentlich anders: Natürlich gibt es auch bei Instagram kreative Contentproduzenten, die sich vom Rest unterscheiden. Aber wie bei den Hipstern werden auch ihre neuen, disruptiven Ideen – zumindest, wenn sie so gut sind, dass sie sich verbreiten können – nach und nach zu einem neuen Mainstream. Und das erklärt auch, wieso ausgerechnet bei den austauschbarsten Bildern Hashtags dominieren, die die Individualität zelebrieren.

Fazit

Ob wir Instagram und Co. als eine Plattform empfinden, auf der wir immer Variationen des Gleichen sehen, oder ob wir in jedem Bild etwas Besonderes finden: Das hängt massgeblich von unserer Einstellung, der Art und Weise der Betrachtung und letztlich natürlich auch von der Auswahl der Kanäle ab, denen wir folgen.

Das Phänomen Social Media ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Deswegen stolpern wir auch nur sehr selten über aussergewöhnliche Avantgarde-Künstler, sondern erleben grösstenteils einen massenkompatiblen Alltagsstil. Dieser muss nicht jedem gefallen. Der Untergang des Abendlandes, als der Social Media gerne verschrien wird, ist es aber auch nicht.

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10 Kommentare

  1. bestes Foto, immer perfekt gestylt sein. Wenn ich an Orten bin wo viele Touristen zusammenkommen, beobachten ich das die meisten Kamera/Handy nie aus der Hand legen. immer auf der Suche nach den perfekten Foto sind. Das sie Wege blockieren das andere nicht durchkommen etc.

    ich weiß nicht kurz den Ort genießen ohne durchs Handy zusehen, einfach tief durchatmen und den Flair spüren.
    ist bei die meisten nicht mehr vorhanden. immer nach der Suche nach den perfekten Foto.nur das ich der Welt zeigen kann wo ich war und das ich so toll bin.
    Werde diese Welt von Menschen nicht verstehen und schon gar nicht das ich 1:1 gleiche Foto wie alle anderen haben muss auf meinen Insta.

    ich finde man sollte wieder ohne Handy den Urlaub genießen ohne den Stress nach den Perfekten Foto.

    1. Hallo Angie,

      ich weiss, dass viele Menschen das sehen wie du. Das ist auch der Grund, wieso ich den Artikel geschrieben habe. Zunächst einmal: Ich finde, dass jeder selber entscheiden soll, auf welche Weise er oder sie die Welt geniesst. Wenn es jemandem besser gefällt, das Flair zu spüren, dann ist das toll. Ich selber gehöre auch eher zur Flair-Gruppe.

      Aber wir sollten anderen nicht vorschreiben wollen, was ihnen wichtig zu sein hat. Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass sich die Leute mit Kamera genauso über Leute ärgern, die ohne Kamera im Weg stehen und statt Platz machen einfach „endlos lange den Augenblick geniessen“, wie du dich über Leute nervst, die mit der Kamera den Weg blockieren. Ein bisschen mehr Verständnis für einander würde der Welt guttun.

      Gruss,
      Oliver

  2. Cool, du hast das Thema aufgegriffen 🙂

    Ich finde, das Problem an der „Repetivität“ (schönes Wort übrigens) ist nicht die Eintönigkeit der Fotos selbst, sondern die daraus resultierende Eintönigkeit des „Reisens“, das ich deshalb gar nicht mehr als solches bezeichnen mag. Anstatt selbst seinen eigenen Eindruck von einem Reiseziel zu suchen, strebt man ein „Abhaken“ der schon gesehenen Bilder an. Wenn die passen, macht man sie möglichst exakt nach und ist zufrieden, ohne wirklich selbst etwas gesehen zu haben – man hat nur „nachgesehen“.
    Noch schlimmer aber, wenn die Bilder nicht zur Realität passen (weil es regnet, weil es dort ganz anders aussieht, weil zu viele Leute da sind!) – dann wird entweder „gefaked“, um doch das gewünschte Bild zu bekommen, oder man ist sauer, weil das Reiseziel „falsch“ ist und die Erwartungen enttäuscht hat.
    Dass Orte dann nur noch als Klischees und Abziehbilder wahrgenommen werden, finde ich zutiefst traurig. Und das liegt durchaus an Instagram & Co.

    LG
    Jenny

    1. Ja, genau. Der Artikel entstand aus der damaligen Diskussion.

      Deinen Einwand, dass nicht der Foto-Stream eintönig ist, sondern das darauf aufbauende Reisen, finde ich auf einer Metaebene absolut berechtigt. Instagram beschleunigt zweifellos die Akkumulation des Tourismus und verschärft an Orten, die besonders „instagrammable“ sind, die aus dem Overtourism entstehenden Probleme. Das ist in vielerlei Hinsicht eine schlechte Entwicklung.

      Mir geht es hier aber eher um die Ebene des persönlichen Erlebens. Und da kann es mir eigentlich egal sein, ob ein Foto schon eine Million mal gemacht wurde. Es ist trotzdem schön, es ist trotzdem eine Erinnerung an mein Gefühl, das ich in jenem Augenblick ganz individuell hatte – und es ist mein Foto, also trotz der Ähnlichkeit zu anderen Bildern eben nichts Generisches.

      Vor allem aber glaube ich, dass diese Repetivität auch eine soziale Funktion hat, die uns einen gesellschaftlichen Zusammenhalt gibt. Du bist ja vermutlich auch in einer Zeit aufgewachsen, als es nur 3 Fernsehsender gab. Bei mir war es in der Schule so, dass die halbe Klasse am Vorabend „Wetten dass…?“ gesehen hatte und uns dieses gemeinsame Erlebnis irgendwie verbunden hat. Am Backpackerstammtisch in den Hostels passiert das Gleiche: Die Leute reden über ihre gleichen Erfahrungen und haben etwas, das sie verbindet. Das finde ich in einer Gesellschaft, die zunehmend fragmentiert ist, eigentlich keine schlechte Sache.

  3. Moin!
    Ein Artikel, der mich nachdenklich macht. Du hast wahrscheinlich sehr recht mit dem, was Du als „Repetivität“ beschreibst. Vielleicht werde ich jetzt etwas verständnisvoller auf die ewig gleiche Fotos und auch Texte anderer Blogger schauen. Ich verstehe nun auch besser, warum mein Blog nie Zigtausende Follower haben wird. Irgendwie entziehe ich mich bewusst und unbewusst dieser Repetivität. Wenn es heißt „das muss man gesehen haben!“, dann suche ich mir was anderes. Genauso bin ich damals nach China gekommen. Alle Freunde und Kollegen wollten in den 1980ern nach Thailand, ich bin stattdessen nach China. Die Gespräche an den Backpacker-Lagerfeuern haben mich eher gelangweilt. Alles auch eine Erklärung dafür, dass ich bei machen jungen Reisebloggern nicht sehr beliebt bin. Hmmhmm, da werde ich wohl noch eine Weile dran rumdenken. Danke dafür!
    Liebe Grüße
    Ulrike

  4. Hallo Oliver, mich hat als Filmwissenschaftler besonders deine These zu der Blau-Orange-Thematik überrascht – finde ich sehr spannend, darüber nachzudenken. Ich glaube mit dem Gleichsetzen von Orange als Hautton hat das nicht so viel zu tun, und würde ja auch vermutlich nur für Mitteleuropa (oder so) funktionieren. Ich vermute schlicht praktische fotografische und digitaltechnische Gründe dahinter – die einfachste Methode, eine Lichtstimmung in Blau und Orange zu erhalten ist, indem man die Beleuchtung am Set mit Blau- oder Orangefolie (welche vor die Scheinwerfer gespannt werden) ausleuchtet. Blau ergibt dann einen eher kalten, Orange einen schönen warmen Lichtton. Das ist ein sehr einfacher und preiswerter Effekt. Ggf, und das ist jetzt eine Annahme, kann man diese Farbtöne in der digitalen Nachbearbeitung am einfachsten erzeugen bzw. sie über das fertige Filmprodukt am einfachsten drüber kopieren und so diesen Kontrast verstärken. Und ja, was die Wiederholbarkeit vieler Fotos in sozialen Medien angeht – mittlerweile gibt es Reiseführer/Reiseblogs in denen die Spots für diese Fotos beschrieben sind. Gleicher Ort für alle, und dann sehen die Fotos eben auch gleich aus!

    1. Hallo Dirk,

      vielen Dank für deinen Kommentar und die Einwände. Zunächst einmal möchte ich mich nicht mit fremden Federn schmücken. Die These mit den Blau-Orangen-Tönen und der Hautfarbe habe nicht ich erfunden. Sie stammt aus Filmblogs und eine der Quellen habe ich ja verlinkt. Insgesamt scheint mir die These aber plausibel.

      Bei deinem Einwand zur Hautfarbe hast du sicherlich Recht. Allerdings bezieht sich die These ja auf erfolgreiche Hollywood-Produktionen, wo Schauspieler mit einem Teint im orangen Farbspektrum dominieren. Es wäre interessant zu sehen, ob es diesen Trend auch in Bollywood und Nollywood gibt.

      Soweit ich das verstanden habe, werden diese Farbtöne in der Postproduktion mittels digitaler Filter erzeugt und nicht durch Folien vor den Scheinwerfen. Aber da kenne ich mich ehrlich gesagt viel zu wenig gut aus.

      Liebe Grüsse,
      Oliver

  5. Oliver, da sprichst du ein Thema an, was mir wirklich richtig auf den Sack geht! Ich finde es schlimm, wie sich die Welt einfach nach ihrem Algorithmus anpasst. Bestes Beispiel: Silvester. Wir haben uns die Charts aus dem letzten Jahr angehört – Es sind kaum unterschiede zu hören. Die Beats wechselten sich einmal ab mit Reagaton und das andere mal mit „modernen“ Hip-Hop Beats. Schrecklich.

    Instagram, wie du auch angesprochen hast, sehe ich eine steigende und starke Tendenz ins Braun. Von mir ganz einfach der Braun Filter Effekt genannt. Hab mich dazu auf meiner Seite auch geäussert, was ich davon als Fotografin halte, was da auf Instagram passiert.

    Ich könnte noch viel mehr schreiben, was mich an diesem Mitschwimmen und nichts mehr eigenes entwickeln schreiben. Das würde dann aber zu einem Auskotz Kommentar werden und das möchte ich dir dann doch nicht antun :-) Schön zu sehen, dass das auch anderen Menschen auffällt, was da gerade mit der Masse passiert.

    1. Die Algorythmisierung der Kunst ist ja leider nur ein Teil des Problems. Ich habe kürzlich gelesen, dass in immer mehr Firmen die Bewerbungen von einer künstlichen Intelligenz vorsortiert werden. Wer kein Nullacht-Fünfzehn-Lebenslauf hat, bekommt zunehmend keine Chance mehr.

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