Rumänien im Mietwagen: Was du vor der Reise wissen solltest

Ablegenene Dörfer, atemberubende Landschaften und ein eher mittelmässiger ÖV: Rumänien im Mietwagen zu bereisen, das bietet sich förmlich an. In diesem Artikel gebe ich dir die wichtigsten Tipps, wie du das südosteuropäische Land am besten auf vier Rädern entdeckst.

Als ich mich vor einigen Jahren zum ersten Mal nach Bukarest auf den Weg machte, wusste ich vom Land kaum mehr, als dass dort einst Dracula gelebt haben soll. Damit bin ich vermutlich nicht der einzige: Rumänien gehört zu den am meisten unterschätzten Reisezielen Europas.

Dabei gibt es im Land viel zu entdecken: wunderschöne Burgen und Klöster, malerische Kleinstädte und Dörfer, tolle Wandergebiete, einen der letzten Urwälder des Kontinents und überraschenderweise ein noch immer stark präsentes deutsches Kulturerbe.

Vieles davon befindet sich allerdings abseits der gut erschlossenen Städte, was Rumänien zu einem interessanten Reiseziel für Roadtrips macht. In diesem Sommer war ich erneut zehn Tage im Land und habe eine spannende Mietwagen-Rundreise durch Transilvanien unternommen.

In diesem Artikel möchte ich dir zunächst zeigen, wieso ich Rumänien für ein hervorragendes Roadtrip-Ziel halte. Anschliessend nenne ich einige der spannendsten Gegenden und gebe praktische Tipps, wie du am besten deine eigene Mietwagen-Rundreise organisierst.

 

Wieso überhaupt ein Mietwagen für Rumänien?

Wie praktisch sich ein Mietwagen (oder auch ein eigenes Fahrzeug) für deine Rumänien-Rundreise erweist, hängt natürlich stark davon ab, was du sehen willst. Grössere Ortschaften und Städte erreichst du – wie das auch fast überall sonst auf der Welt so ist – weitgehend problemlos entweder mit dem dem Zug oder (meistens sogar schneller) auch mit dem Bus.

Für mich machen allerdings vor allem die abgelegenen Dörfer, die Nationalparks und die verlassenen Sehenswürdigkeiten einen grossen Teil des Reizes aus. Nur: Die Fahrpläne in die Dörfer sind meist dünn und unter den unterschiedlichen Transportunternehmen kaum harmonisiert, was lange Wartezeiten mit sich bringt. Sprich: Mit einem fahrbaren Untersatz sparst du viel Zeit.

Mietwagen haben einen weiteren Vorteil: Auf unserer Rundreise (die während der Hochsaison in den Sommerferien stattfand) mussten wir feststellen, dass sich in den Städten in Zentrumsnähe kurzfristig kaum preiswerte Unterkünfte finden liessen. Etwas abseits waren jedoch viele Betten frei. Wenn du also gerne spontan unterwegs bist, erhöht ein Auto auf diese Weise deine Flexiblität zusätzlich.

Vor allem aber sind Mietwagen erstaunlich preiswert. Kleinwagen sind schon ab fünf Euro pro Tag erhältlich – dazu später mehr. Ein Liter Benzin kostet weniger als 1,20 Euro und Parkplätze sind oft entweder vollkommen umsonst oder kosteten nur wenige Cents pro Stunde. Wer nicht gerade alleine unterwegs ist, dürfte mit Zug, Bus und dem gelegentlich unvermeidbaren Taxi etwa gleich viel ausgeben.

Abgelegene Sehenswürdigkeiten in Rumänien
Die einstige Hauptstadt des Dakerreichs lässt sich ohne Mietwagen kaum erreichen.

 

Die schönsten Regionen für eine Mietwagen-Rundreise

Rumänien ist ziemlich genau ein Drittel kleiner als Deutschland. Dennoch solltest du bei der Planung die Distanzen nicht unterschätzen – auch weil das Autobahnnetz noch immer grosse Lücken aufweist. Am besten konzentrierst du dich auf eine einzelne Region.

Transsilvanien: Nicht ohne Grund gehört die Roundroute durch Transilvanien zu den beliebtesten Strecken im Land. Nimm das Auto am besten in Cluj-Napoca entgegen, der grössten Stadt in der Region. Denn dort findest du die meisten Angebote. Fahr über Alba Iulia und Sibiu nach Brasow und kehre via Sigishoara zurück. Auf der rund 1000 Kilometer langen Tour siehst du einige der schönsten Städte und Schlösser des Landes sowie eine besonders eindrückliche Passstrasse. Rechne für diese Route etwa eine Woche. Mehr zu dieser Region erfahrst du in einem späteren Artikel.

Bukowina und Moldowa: Auch der wenig entwickelte Norden des Landes verdient eine besondere Erwähnung. Reise über den Maremures-Nationalpark in die Bukowina. Hier findest du vor allem unberührte Natur und kleine Dörfer sowie eine der letzten Dampfeisenbahnen der Welt und natürlich die eindrücklich bemalten moldowinischen Klosterkirchen. Leider war ich selber noch nicht dort, aber die Ecke des Landes steht bei mir weit oben auf der To-Do-Liste.

Donau-Delta: Während der Vorbereitung für die Reise habe ich auch die Empfehlung gelesen, einen Mietwagen fürs Donau-Delta zu nehmen. Dafür spricht, dass es in der Region tatsächlich ziemlich schwierig sein kann, sich mit Bussen fortzubewegen. Allerdings wählen die meisten Besucher sowieso Bootsfahrten, die von Orten losgehen, die relativ leicht aus Bukarest und anderen Städten erreicht werden. Daher würde ich die Gegend für eine Mietwagen-Rundreise nur bedingt empfehlen.

Die Strände: Die rumänische Küste erstreckt sich über eine Länge von 245 Kilometer von Bulgarien bis zur Grenze zur Ukraine und hat verschiedene Badeorte von denen die Strände rund um Constanta vermutlich die Bekannteste sind. Auf Bildern sind die rumänischen Strände eigentlich immer total überfüllt. Wer etwas abseits des Trubels an Wasser möchte, für den könnte ein Auto eine Hilfe sein.

Auch interessant: Bei Christian von Aconcagua.de findest du die 10 besten Sehenswürdigkeiten von Rumänien

Zentrum von Sibiu
Die Piata Mare in Sibiu: Einer der schönsten Plätze Transilvaniens.

 

Autofahren in Rumänien: Wie ist das so?

Noch ein paar Worte zum Autofahren in Rumänien und wie ich das empfunden habe. Zunächst zum Positiven: Die Strassen sind zum grössten Teil in einem guten Zustand. Vor allem Autobahnen und Schnellstrassen sind sehr angenehm zu befahren. Auf Nebenstrecken muss man hin und wieder Schlaglöchern ausweichen. Überrascht hat mich allerdings, dass sich unbefestigte Pisten vor allem in den Dörfern finden. Für Anwohner muss der ständige Staub ziemlich belastend sein.

Die rumänische Verkehrspolitik scheint insgesamt eher autofreundlich zu sein. Selbst in den Innenstädten grösserer Ortschaften wie Cluj-Napoca oder Brasow lassen sich problemlos Parkplätze finden. Als besonders angenehm empfand ich, dass oft lange Parkdauern von bis zu 24 Stunden möglich sind. Das finde ich deswegen sehr positiv, weil man dann das Fahrzeug auch einmal einen Tag stehen lassen und die Städte zu Fuss erkunden kann.

Der aus meiner Sicht grösste Minus-Punkt ist der Fahrstil im Land. Es wird gerne gedrängelt, im Kreisel rechts überholt und besonders unangenehm: Ich musste mehrmals ausweichen, weil ein entgegenkommendes Fahrzeug weit über die Sicherheitslinie hinaus die Kurve schnitt. Gefährlich erscheinen mir auch die oft unrealistisch tiefen Tempolimits. Wer sind an die Geschwindigkeiten hält, animiert zu riskanten Überholmanövern und provoziert damit Unfälle.

Die Statistik gibt diesen Beobachtungen übrigens recht: Rumänien hat EU-weit pro Kopf die meisten Verkehrsopfer zu beklagen. 2020 kamen pro Million Einwohner 85 Menschen auf den Strassen ums Leben. Zum Vergleich: In Deutschland waren es im gleichen Jahr knapp ein Drittel davon. Das ist auch auf der Strasse sichtbar. Wir sind nahezu jeden Tag an einem Unfall vorbeigefahren. Nichtsdestotrotz: Wenn du hinter dem Steuer einigermassen routiniert bist, solltest du dich deswegen nicht von der Reise abhalten lassen.

Auch interessant: Bei Janine von gepacktundlos.com gibt es praktische Tipps für einen Roadtrip durch Rumänien.

Mietwagen in Rumänien: Parkplätze sind leicht zu finden
Roadtrips mit einem Mietwagen in Rumänien sind angenehm, denn Parkplätze sind generell leicht zu finden.

 

So findest du in Rumänien einen günstigen Mietwagen

Wieviel ein Mietwagen in Rumänien kostet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die vier Wichtigsten sind die Wagenklasse, der Standort, die Reisesaison und der Zeitpunkt der Buchung. Anders formuliert: Einen Kleinwagen bekommst du bei einer frühzeitigen Buchung ausserhalb der Hauptsaison für einen besseren Preis als eine Limousine in den Sommerferien. Eigentlich logisch, oder?

Ich frage deswegen vor einer geplanten Mietwagen-Rundreise jeweils frühzeitig verschiedene Standorte nach dem günstigsten Preis ab. Das kann man auf Vergleichsportalen hervorragend tun. Grössere Orte haben in der Regel mehr Konkurrenz, was oft zu besseren Preisen führt. Konkret fand ich das bisher beste Angebot des Lands mit fünf Euro pro Tag bei einer Anmiete auf dem Flugplatz von Bukarest. Andere Städte beginnen bei elf Euro. Davon sollte man sich allerdings nicht blenden lassen. Wer auch eine vernünftige Versichung möchte kann Preise von 20 bis 30 Euro erwarten.

Sobald ich Startpunkt und das grobe Zeitfenster kenne, suche ich in nach guten Angeboten. Neben billiger-mietwagen.de* nutze ich hierfür auch mietwagen-check.de*. Der Vorteil solche Meta-Suchmaschinen: Sie vergleichen die Preise von verschiedenen (auch den lokalen) Autovermietern und erhöhen damit die Wahrscheinlichkeit, dass du tatsächlich ein Schnäppchen findest. Tipp: Es kann sich lohnen, ein bisschen mit den Daten und der Uhrzeit zu spielen.

Als nächstes solltest du einen Blick auf die Vertragsbedingungen verwerfen. Wichtig sind dabei die Versicherungen. Bei der Haftpflichtversichung würde ich nichts unter einer Million nehmen. Um Streit mit dem Vermieter zu vermeiden, wähle ich zudem immer eine Vollkasko ohne Selbstbehalt beziehungsweise mit Rückerstattung. Ausserdem solltest du auf die verschiedenen Tricks der Autovermieter achten, die ich hier beschrieben habe.

Wenn du das Auto abholst, schau es dir auch bei international renommierten Anbieter genau an. Als wir am zweiten Tag einen platten Reifen hatten (ich vermute, der Nagel steckte schon vor unserer Anmiete im Pneu), mussten wir feststellen, dass das Reperaturwerkzeug unvollständig war. Wirf auch unbedingt einen Blick auf die Tankanzeige. Bei mir war das Fahrzeug nicht – wie abgemacht und auf dem Papier vermerkt – vollgetankt. Ansonsten lief aber alles umkompliziert.

Noch ein kleiner Tipp am Rande: In Rumänien sind auch Wohnmobile sehr günstig zu mieten. Bei campanda.de* sah ich Angebote ab rund 80 Euro.

Parlamentspalast in Bukarest
Der Parlamentspalast in Bukarest ist eines der flächenmässig grössten Gebäude der Welt.

 

Fazit

Auch nach meiner zweiten Rumänienreise finde ich das Land eine unglaublich spannende Destination, die ich mit gutem Gewissen empfehlen kann. Ob es einen Mietwagen braucht, muss jeder selber entscheiden. So lange man Zeit hat und vor allem Städte und grössere Ortschaften hat, geht es auch sehr gut ohne.

Ein Besuch der Dörfer hingegen ist ohne fahrbaren Untersatz sehr viel schwieriger zu organisieren. Für einen Mietwagen spricht auch, dass er ausserhalb der der Hauptsaison überraschend preiswert ist. Für Paare und Familien dürfte ein Mietwagen kaum teurer sein.

Und nun ist es an Dir. Wie hast du das Reisen in Rumänien erlebt? Hinter lass doch einen Kommentar mit deinen Erfahrungen und erzähle, wie du das Land erlebt hast, gerne auch bei einer Rundreise mit dem öffentlichen Verkehr. Ich freue mich, von dir zu lesen.

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14 Kommentare

  1. Deine Eindrücke sind sehr schön und in gewissen Sachen gebe ich dir recht.
    Ein Fahranfänger oder Rentner sollte lieber nicht in Rumänien Auto fahren wenn er das Land das etste Mal besucht.
    Ich lebe schon länger dort und es gibt wohl keine Rücksichtslosere Fahrer wie Rumänen.Auch mit LKW wird gefahren das die Haare oben stehen.Und unbefestigte Strassen sind kein Novum sondern Realität überall.
    Das Land hat viel zu bieten nur machen die Rumänen wenig daraus.Das Motto ist,schnelles Geld und nichts von Dauer für morgen.Leider!!
    Alles in allem ist es ein schönes Land mit viel Kapazität,freundlichen Menschen vor allem ältere aber einer sehr schlechten Regierung

  2. Hi,

    vielen Dank für deinen Bericht. Ich suche noch ein Urlaubsziel für 4 Wochen von Mitte September bis Mitte Oktober. Ich will mit meinem eigenen Motorrad anreisen. Hältst du die Zeit für gut in Rumänien?
    In Polen fand ich den Verkehr schon ziemlich rücksichtslos aber das scheint noch ein anderes Level zu sein.

    VG Pasquale

    1. Hi Pasquale,

      laut Klimatabelle hast du in Bukarest im September Maximaltemperaturen von 25 Grad und im Oktober von 17. Das scheint mir für eine Motorradtour noch gut zu passen. Ich würde dann halt im Norden in den bergigeren Regionen anfangen und mich dann Richtung Süden/Meer vorarbeiten. Das einzig Doofe ist halt die lange Rückfahrt Mitte Oktober, aber da gibt es bestimmt auch Möglichkeiten, um einen Teil der Strecke zu verladen.

      Ja, ich fand Rumänien ein bisschen unangenehmer zum Fahren als Polen. Aber wenn man den Kopf beieinander hat, ist das nicht wirklich tragisch. Lass dich nicht abschrecken, wenn dich das Land reizt. Vor allem wenn du Zeit hast, gibt es auch viele Nebenstrecken, die wenig Verkehr haben. Und – ich hab da zwar keine eigene Erfahrung – aber ich kann mir vorstellen, dass es in den Bergregionen auch tolle Motorradrouten gibt.

      Gruss,
      Oli

  3. Hi Oli,

    danke für deine Antwort. Ich hatte auch schon an Sardinien und Korsika gedacht aber im Oktober fahren wenige Fähren zurück aufs Festland und wenn es die nächste Corona Welle gibt hänge ich vielleicht fest…..
    Alles nicht so leicht zu planen momentan

  4. Toller Beitrag, eine Autoreise durch Rumänien ist etwas, mit dem wir schon lange liebäugeln.

    Leider ist es im Ausland ja öfters so, dass die Fahrstile der Einheimischen etwas waghalsiger sind, als man es von deutschen Straßen so gewohnt ist. Gut, dass du da nochmal drauf hinweist. Wenn man dann mit entsprechendem Wissen und offenen Augen unterwegs ist, trägt man schon einiges zur Verkehrssicherheit für sich selbst und andere bei :)

  5. Eigentlich wollte ich wissen, ob du eine Tour mit dem eigenen Wohnmobil in Rumänien empfehlen würdest. Aber die Sache mit dem Fahrstil und den Unfällen, hat mich in meiner Neugier auf das Land – und vor allem auf Transsylvanien nun doch etwas gebremst… Auf jeden Fall bin ich schon auf deinen Transsylvanien-Artikel gespannt!

    Danke für die Tipps und liebe Grüße
    Angela

    1. Hallo Angela,

      die Sache mit dem Fahrstil solltest du nicht zu überbewerten. Ich fand es zwar stellenweise etwas unangenehm, aber wer einigermassen routiniert fährt, bekommt das gut hin. Du darfst dich einfach nicht stressen lassen. Ich bin deswegen immer mal wieder rechts an den Rand gefahren, um die Leute durchzulassen (was recht viele mit einem Hupem beim überholen quittiert haben. Keine Ahnung, ob sie sich bedankten oder für mein „Schleichen“ beschimpften…)

      Grundsätzlich denke ich, dass das mit dem Wohnmobil gut funktionieren könnte. In Rumänien ist zum Beispiel wildes Campen ausdrücklich erlaubt (Ausnahme: Bärengebiete und Umweltschutzzonen), was vieles einfacher macht. Im ganzen Land gibt es auch Camping-Plätze, zu denen ich allerdings nichts aus eigener Erfahrung sagen kann. Ich habe irgendwo gelesen, dass es in manchen Dörfern auch möglich ist, auf dem Gelände von Bauernhöfen zu stehen. Das stelle ich mir als interessante, kulturelle Erfahrung vor.

      Die grösste Hürde ist aus meiner Sicht die Anreise. Ab Berlin sind das fast 1500 Kilometer, für die du pro Richtung realistischerweise zwei Reisetage rechnen musst. Das wäre mir persönlich zumindest bei einem kurzen Urlaub zu anstrengend. Aber wenn du Zeit hast und vielleicht auch noch etwas auf dem Weg „mitnimmst“, kann das auch recht Spass machen.

      Gruss,
      Oli

  6. Erst gestern habe ich eine Dokumentation über Rumänien auf ARTE gesehen und gedacht: Schönes Land, das ich bisher gar nicht auf dem Schirm hatte. Das hat sich jetzt geändert. Ich behalte Deine Berichte über Rumänien mal im Blick …

  7. Ich habe im März 2018 mit meiner Schwester im Mietwagen Rumänien bereist und kann das meiste nur bestätigen. Die Mietwagenpreise sind geradezu lächerlich günstig (wir dachten bei dem von uns ausgewählten Angebot erst, dass es sich um den Tagespreis und nicht um den Gesamtpreis handelte, weil wir uns nicht vorstellen konnten, dass das so günstig ist). Die Preise sind allerdings in aller Regel ohne Versicherung veranschlagt, die man dann dazu buchen muss und die deutlich höher ist als der Grundpreis. Unterm Strich ist es aber selbst mit Vollkasko und allem Zipp und Zapp immer noch deutlich günstiger als ein Mietwagen in Deutschland.
    Die Straßen sind bisweilen in schlechtem Zustand, selbst auf der Autobahn muss man mit gelegentlichen Schlaglöchern rechnen – also Augen auf die Straße.
    Vom Fahrstil der Rumänen sollte man sich als halbwegs routinierter Autofahrer nicht abschrecken lassen. Irgendwann hatten wir uns daran gewöhnt, dass es völlig normal ist, selbst von LKWs auf der Landstraße hupend überholt zu werden. Geschwindigkeitsbegrenzungen betrachtet der Rumäne wohl eher als unverbindliche Empfehlung. Bei dem Hupen hatten wir aber letztendlich den Eindruck, dass das gar nicht so sehr als „Geschimpfe“ gemeint ist, sondern als Warnsignal, zumal Rumänen auch gerne an unübersichtlichen, kurivgen Stellen überholen. Verbales Geschimpfe oder wütende Gesten haben wir jedenfalls nicht bemerkt. Generell habe ich rumänische Fahrer nicht als aggressiv, sondern eher als waghalsig und, sagen wir mal ziemlich sorglos, erlebt.
    Sehr aufmerksam sollte man bei Fahrten im Dunkeln sein, denn auf dem Land sind viele Straßen null beleuchtet und auch nicht mit Leitpfosten ausgestattet. Da muss man teilweise schon sehr genau hinschauen, um nicht vom Weg abzukommen.
    Erwähnenswert sind auch die vielen Straßenhunde, vor denen man aber keine Angst haben muss. Die waren durchweg eher scheu (und an Landstraßen ein guter Indikator dafür, ob ein Restaurant auf ist oder geschlossen hat – wo keine Hunde sind, ist die Küche kalt).
    Landschaftlich und architektonisch hat Rumänien unheimlich viel zu bieten und wird von Europäern in der Tat sträflich unterschätzt – wer historisch interessiert ist und gerne wandert, ist in Rumänien auf jeden Fall gut aufgehoben. Wanderer sollten allerdings darauf vorbereitet sein, auch mal Braunbären zu begegnen und wissen, wie man sich richtig verhält.
    Sprachlich sollte man außerhalb der großen Städte damit rechnen, sich mit Händen und Füßen verständigen zu müssen, sofern man kein Rumänisch kann. In den Städten wiederum, insbesondere in Siebenbürgen, wird auch Deutsch von einigen gesprochen oder zumindest verstanden (ebenso wie Englisch).
    Alles in allem war es ein sehr preisgünstiger, aber toller Urlaub, von dem wir viele schöne Erinnerungen mit nach Hause genommen haben. Ich finde es wirklich schade, dass viele Deutsche (und Schweizer?) sich bei ihren Europareisen immer nur auf die „üblichen Verdächtigen“ (Italien, Spanien, Österreich, etc.) beschränken – ich fand Rumänien toll und würde jederzeit wieder hinreisen… wenn es nur nicht so viele andere Länder auf der Welt gäbe, die ich noch sehen möchte! ;-)

  8. Stimmt, Rumänien ist wirklich eine Reise und insbesondere einen Roadtrip wert! Ich war schon dreimal da und sicher nicht das letzte Mal. Die Mischung aus Landschaft, Kultur, Abenteuer ist genial und alles sehr, sehr preiswert.

    Vor allem die Mietwagen. Da hab ich im Sommer – wie von Dir empfohlen – über billiger-mietwagen zwischen 8 und 19 Euro bezahlt, mit VK ohne SB, das glaubt man ja kaum. Jedesmal ein relativ neuer Skoda oder Opel, nix zu meckern!

    Grüße
    Christian von http://www.aconcagua.de

  9. Hallo Oliver,
    also, so ein Mietwagen-Trip in Rumänien ist schon ein Abenteuer. Die Fahrer überholen wie wild an den unübersichtlichsten Stellen, Kreuzungen werden generell zugefahren und rote Ampeln sind mehr als eine Art… Empfehlung zu betrachten. Man schaue nach links und nach rechts, schaue, ob die andere Spur noch nicht losgefahren ist und ob keine Polizei in der Nähe ist. Nein, so bin ich nicht gefahren. Ihc war wohl die Einzige, die brav an der Ampel stehen blieb, wenn sie auf rot schaltete…
    Nun, und zu langsam sollte man wirklich nicht unterwegs sein, sonst wird man zur Tode gehupt. Ansonsten – entspannt. Im Grunde kann man nicht viel falsch machen im Straßenverkehr, und wenn, dann würde es nicht auffallen ;-) Nein, das Autofahren in Rumänien ist schon okay, man darf sich nur nicht stressen lassen.

    1. Du bist in Peru selber gefahren? Cool! Wie war das denn? Ich hatte dein Eindruck, dass die Strassen generell in eher schlechtem Zustand sind und das Selberfahren vor allem deswegen anstrengend sein könnte, weil die Distanzen so riesig sind.

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