Singapur pfui // Hong Kong hui!

Singapur
Im gemütlichen Nachtzug befinden wir uns auf dem Weg nach Kuala Lumpur und ich finde in diesem Zeitpunkt endlich die Zeit den ersten Blogeintrag zu unserer nächsten Reise durch Teile Asiens zu verfassen. Mit dem Beginn der Sommerferien hatte das lange Warten auf den nächsten Trip endlich ein Ende. Römu und ich machten uns freudig auf den Weg nach Singapur und nach dem 12 stündigen Flug fiel mir auf, dass ich mein Portmonee mit sämtlichen Karten irgendwo am Zürcher Flughafen liegen liess. In der Stadt angekommen quartierten wir uns in der Nähe von Chinatown in einem familiengeführten Hostel ein und der Trip begann nicht wie gewohnt mit einem gemütlichen Willkommenstrunk, sondern mit anstrengenden Telefonaten um die Karten sperren zu lassen. Erstaunlich wenig Ärgerniss breitete sich meinerseits aus, denn das Leben ist meiner Meinung nach zu kurz um sich über solches Zeugs aufzuregen. Im  Seven Eleven Shop stachen uns dann gleich die zahlreichen Packungen mit Atemschutzmasken ins Auge, denn auf Sumatra gelegte Waldbrände hüllten die Stadt je nach Windrichtung in Smogschwaden, die die Luftqualität erheblich beeinträchtigten. Glücklicherweise beruhigte sich die Lage bei unserer Ankunft, die Dunstglocke zeigte sich stellenweise aber immer noch. Wir gönnten uns bei einem chinesischen Strassenimbiss ein leichtes Abendessen und studierten interessiert den Cocktail verschiedenster Nationen, die sich um uns aufhielten. Menschen chinesischer, indischer und malayischer Abstammung sind im Vielvölkerstaat Singapur anzutreffen. Dementsprechend interessant ist die Mixtur verschiedenster Sprachen, deren Fetzen wir um uns aufschnappen und dabei tonnenweise Reis in uns reinstopften. Erschöpft und mit vollem Bauch versuchten wir schlussendlich zu schlafen. An Schlaf war jedoch nicht zu denken, denn das Jetlag machte uns ziemlich hart zu schaffen und somit einen harten Strich durch die Rechnung. Der schnarchende, indische Gastarbeiter in unserem Dorm trug den Rest zu einer mühsamen Nacht bei. Zum Glück hatten wir eine schnelle Internetverbindung und konnten uns so die Zeit bis  zum Tagesanbruch mit sinnlosem Surfen vertreiben. Erstaunlich fit stopften wir uns am nächsten Morgen Toast mit Nutella und Kokosnussmarmelade rein und starteten unsere Erkundungstour durch Singapur. Das berühmte Marina Bay Sands Hotel mit futuristischer Architektur und riesigem Swimmingpool auf dem Dach versetzte uns in Staunen. Schade ist dieser nur für Gäste zugänglich, denn ein paar Längen mit spektakulärem Blick auf die Stadt wären wir gerne geschwommen. Wir zogen weiter Richtung schicke Orchard Road, an der es von übertrieben grossen und prunktvollen Einkaufspalästen nur so wimmelt. In einem riesigen Foodcourt machte ich Römu mit japanischem Curry  bekannt, welches man sogar noch bezahlen konnte. Singapur ist exorbitant teuer. Für eine Dose  „billiges“ Bier zahlt man im Shop knappe 3 Franken, auch Essen und andere Ausgaben strapazierten unser Budget ziemlich hart. Die Orchard Road verleidete uns nach kurzer Zeit, weshalb wir uns lieber Richtung Chinatown machten und uns über die zahlreichen Ramschläden in den Gebäudekomplexen amüsierten. Das Finanzzentrum ödeten uns mit seiner Sterilität gegen Abend schon an und wir waren froh, buchten wir einen Flug ins lebendige Hong Kong, das mir letztes Jahr ziemlich imponierte.

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Hong Kong
So setzten wir uns ins Flugzeug der Tiger Airways Maschine und düsten innert vier Stunden in die internationale Weltstadt. Nach der ziemlich spektakulären Landung (tiefer Anflug über dem Meer mit sehr spät auftauchender Landebahn) machten wir uns auf den Weg nach Kowloon und quartierten uns im Urban Pack Hostel im 14. Stock der Haiphon Mansion an der langen Nathan Road ein. Nach den üblen und engen Übernachtungen in den dreckigen Chungkin Mansion liess ich mir vorab mehr Zeit für die Hostelsuche und dieser Aufwand wurde mehr als belohnt. Der sympathische Sam machte uns die Tür auf und vor unseren Augen erschien eines der besten, gemütlichsten und schönsten Hostels in meiner bisherigen Backpacker-Karriere. Die neu gebauten Dorms hatten ein Fenster, waren sauber und verfügten über jedes Gimmick, das man sich wünschen konnte. Der Blick auf den zwischen leuchtenden Wolkenkratzern eingebetteten Kowloon Park machte das ganze perfekt. Mit euphorischer Stimmung mischten wir uns unter die jungen Gäste und stürmten zugleich die Hong Konger Nacht. In einem vollgestopten Lokal füllten wir unsere Bäuche mit tonnenweise chinesischer Köstlichkeiten und fanden danach erstmals mehr als drei Stunden Schlaf. Am nächsten Tag ging die Erkundungstour los und es fühlte sich grandios an wieder durch die lebhaften Strassen dieser fantastischen Stadt zu ziehen und die Leute zu beobachten. Römu montierte seine teuerste Linse und wir machten uns auf die Suche nach guten Fotospots. Die Skyline ist für mich unschlagbar und verschlug mir auch bei diesem zweiten Besuch den Atem. Sei es bei Tag, vom Peak oben oder bei Nacht, die Ansammlung von riesigen in den Himmel ragenden Häusern ist ein urbanes Wunder und zeigt eindrucksvoll zu was für Leistungen der Mensch fähig ist. Eingebettet zwischen Inseln und grüner Flora ist die Metropole ein riesiger Ameisenhaufen, den wir während vier Tagen erkundeten. Mitten in diesem Haufen befand sich ein grosser Sportplatz, von dessen Tribüne wir jungen und alten Chinesen beim Fussball spielen zuschauten. Wir gesellten uns zu einem halben dutzend älteren (mindestens 60) Herren, die mit freiem Oberkörper und Zigarette im Mundwinkel agil die Bälle jonglierten. Sie luden uns zum Kick ein, was wir natürlich nicht ablehnten. Schweissgebadet und mit lädierten Füssen (barfuss spielen war ein Fehler 😛 ) machten wir uns zurück ins Urban Pack. Sam, ein junger Ägypter, der seinem zweiten Wohnort dem Libanon verständlicherweise den Rücken kehrte und nun in Hong Kong im Urban Pack gegen Kost und Logis aushilft, gab uns viele Insidertipps und machte unsere Zeit noch angenehmer. Mit dem Schiff fuhren wir jeweils von Kowloon auf die sich auf dern anderen Seite befindende Hong Kong Island und fuhren dort mit der 800 Meter langen Rolltreppe durch Soho, um dann zu Fuss wieder hinunterzulaufen und die vielen kleine Läden zu entdecken. Mit dem Tram ging es quer durch Central bis in den Bezirk Wanchai in dessen engen Gassen wir einen Markt entdeckten. Es war ein Genuss dem geschäftigen Treiben zuzuschauen und das ganze einfach auf sich wirken zu lassen. Gleich emsig ging es in den riesigen mit Elektrowaren vollgestopften Computerkomplexen zu und her. Egal was man suchte, in diesem modernen Irrgarten fand man vom Kameraobjektiv bis hin zur hässlichen iPhone-Schutzhülle alles was man suchte. Vollgeschwitzt gönnten wir uns an einer Strassenseite eine Pause und liessen die schmerzende Wadenmuskulatur ein wenig ruhen. Am Abend zogen wir durch das Gebiet um Lan Kwai Fong, das für seine Ansammlung an beliebten Bars bekannt ist. Es reichte jedoch nur für Bier aus dem Seven Eleven, denn unser Budget war knapp bemessen und wir mussten gegen Ende auf jeden Hong Kong Dollar schauen. Am Abend vergnügten wir uns am Ladies Market und dem anderen Markt an der Temple Street. Den ganzen Krimskrams, den man sich dort kaufen kann war ziemlich lustig anzuschauen. Per Zufall fanden wir eine Gaminghalle mit alten Spielautomaten, die wir mit unseren Hong Kong Dollars fütterten. Witzig war die Situation punkt 24 Uhr, denn dann drehte man den Strom ab und die Besucher verliessen fluchtartig die Halle. 🙂

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Die vier Tage in Hong Kong waren vollgestopft mit tollen Erlebnissen. Leider ging auch diese Zeit vorüber und wir setzten uns wieder in den Flieger zurück nach Singapur. Dort holten wir Andrea und Bieri am Flughafen ab und zeigten ihnen am folgenden Tag einiges in Singapur. Beim Verfassen dieser Zeilen sitzen wir im Zug in die malaysische Hauptstadt Kuala Lumpur. Von dort startet unsere Reise quer durch Malaysia, von der ich natürlich in den nächsten Tagen ausführlich berichten werde. Man hört sich!

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