Stehen gelassen auf Geschäftsreise: Die Alternative zum Upgrade

Wartehalle auf dem Flughafen von Frankfurt: Hier musste ich länger warten als geplant. Foto: Raphael Reischuk / Pixelio.de
Wartehalle auf dem Flughafen von Frankfurt: Hier musste ich länger warten als geplant. Foto: Raphael Reischuk / Pixelio.de

Billigheimer gibt’s immer – auch auf Flughäfen und auch unter Geschäftsreisen. Dies ist die schon fast melodramatische Geschichte von zwei Geschäftsreisenden, die auf dem Flug nach Indien einen kleinen Nebenverdienst erwirtschaften wollten – und dabei kläglich strandeten.

Kollege Udo Weisner hat auf seinem Blog für Reisende im besten Alter (sprich: Senioren) zu einer kleinen Blogger-Parade aufgerufen (weitere Infos siehe hier). Wir sollen, so Udo, von unseren eindrücklichsten, lustigsten, unangenehmsten Flugerlebnissen schreiben. Dies ist mein kleiner Beitrag über die Geschichte von zehn Fluggästen, deren Flug heillos überbucht worden war.

Meine Geschichte ereignete sich vor ein paar Jahren, als ich noch in der Schweiz wohnte und von dort via Frankfurt nach Indien fliegen wollte. Als ich auf dem deutschen Drehkreuz ankam und mich frühzeitig zum Gate begeben hatte, wurde dort bereits nach Freiwilligen gesucht, welche bereit waren, mit einem anderen Flug nach Südasien zu fliegen. „Freiwillige erhalten eine finanzielle Kompensation“, hörte ich nur und schon befand ich mich am Schalter. Ich war damals noch mitten im Studium, hatte in den Semesterferien – wie viele andere Studis vor und nach mir – viel Zeit aber wenig Geld.

Auf Geschäftsreise

Vor mir in der Schlange standen zwei Süddeutsche. „Sollen wir das wirklich machen?“, fragt der eine. „Aber klar doch“, antwortet der andere. „Unsere Firma merkt das nie. Wir kommen ohnehin mitten in der Nacht an. Auf die paar Stunden kommt es sicher nicht an.“ Wie ich weiter mithörte, waren die beiden von ihrer Firma nach Mumbai geschickt worden, um dort einem indischen Unternehmen teure Maschinen anzudrehen. Ihr kleiner und etwas fieser Plan: Den Voucher über 600 Euro in die eigene Tasche stecken und sich auf diese Weise den nächsten Urlaub von der Firma subventionieren lassen.

Ursprünglich hatte es geheißen, dass wir eine halbe Stunde später über Paris nach Indien fliegen – und dann wäre alles gut gegangen. Doch dann passierte einfach nichts. Zehn Leute hatten nicht mehr in die Maschine gepasst. Wir wurden nun alle in die Business-Class Lounge gebracht, wo wir einen kleinen Happen essen und uns an den Getränken bedienen konnten. Je weiter die Zeit vorrückte, desto nervöser wurden die beiden Geschäftsreisenden. Nach einer weiteren Stunde war klar: Wir werden nicht in Paris umsteigen müssen, sondern in Bangkok. Und vor allem: Wir werden uns nicht, wie zunächst behauptet, nur um etwa vier Stunden verspäten, sondern um etwa 20.

Das Gateway of India: Die Belohnung für den langen Flug. Foto: C. Sürgers / Pixelio.de
Das Gateway of India: Die Belohnung für den langen Flug. Foto: C. Sürgers / Pixelio.de

Für mich spielte das keine Rolle. Doch die beiden bekamen nun richtig Panik. Sie riefen ihr Reisebüro an und baten dieses irgendeinen Flug zu buchen, egal welcher und egal zu welchem Preis. Doch so kurzfristig lief natürlich nichts. Bald ist die Batterie vom ersten Smartphone leer. „Was sollen wir unserer Firma sagen?“, fragt der eine. „Vielleicht sind wir im Stau stecken geblieben und haben die Maschine verpasst“, schlägt der andere vor. Sie einigen sich, vorerst noch nichts zu sagen. Vielleicht ereignet sich doch noch ein Wunder.

Doch Wunder gibt’s nur im Film, nicht auf internationalen Drehkreuzen. Die beiden hatten keine andere Wahl, als in den Jumbo nach Bangkok einzusteigen und ein paar Stunden später zurück nach Indien zu jetten. Das wichtige Geschäftstreffen ist natürlich geplatzt und was die Firma schließlich mit den zwei kleinen Opportunisten anstellte, weiß ich nicht. Für mich hat sich der Umweg jedoch in doppelter Hinsicht gelohnt. Ich hatte nicht nur einen Gratisflug bekommen, sondern konnte auf dem Umweg auch gleich noch dreifach Meilen sammeln.

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