Nakhon Si Thammarat: Thailands unbekannter Süden

Bist du auf der Suche nach einem Geheimtipp im Süden von Thailand? Dann ist die Provinz Nakhon Si Thammarat vielleicht das passende Ziel für Dich. Die Region hat tolle Strände sowie jede Menge Kultur und Natur – nur eines fehlt: Touristen.

Böse Zungen behaupten, Nakhon Si Thammarat sei Thailands langweiligste Provinz. Und tatsächlich: Als ich in diesem Sommer die Region besuchte, dauerte es ganze zwei Tage, bis mir auffiel, dass ich schon einmal in der Gegend war –  damals allerdings auf Durchreise.

Der Provinz fehlen die grossen Aushängeschilder. Deswegen fahren die meisten Reisenden einfach durch oder nutzen sie – wie damals auch ich – als Zugang zu den beliebten Inseln Ko Samui und Ko Phangan, die gerade vor der Küste liegen.

Und genau das macht ihren Reiz aus. Während sich auf den beiden Insel die Touristen nahezu stapeln, ist die Küste von Nakhon Si Thammarat praktisch unberührt. Es gibt zwar überall kleine Hotels und auch das eine oder andere Resort. Der Massentourismus und die grosse Partyszene, die fehlen.

Damit einhergeht das, was ich persönlich am besten fand: Anders als in den benachbarten Touristen-Hochburgen sind die Anwohner noch nicht der Besucher überdrüssig. Wo auch immer du hinschaust, wird dir ein freundliches Lächeln entgegenblinken.

In diesem Artikel nenne ich fünf Gründe, wieso sich der Besuch von Nakhon Si Thammarat lohnt. Ausserdem gebe ich ein paar praktische Tipps, wenn du deine Reise auf eigene Faust organisieren willst.

 

1. Die unberührten Strände

Eigentlich ist es bizarr: In Sichtweite vom Festland befindet sich das überlaufene Ko Samui, gleich dahinter liegt das etwas gemächlichere aber noch immer stark entwickelte Ko Phangan, während die Strände in Nakhon Si Thammarat weitgehend leer sind.

Woran das liegt? Ich weiss es nicht. An den kilometerlangen, feinsandigen Stränden auf jeden Fall nicht. Denn die sind einwandfrei. Wenn du also auf der Suche nach einem einsamen Strandabenteuer bist, dann bist du hier bestens aufgehoben.

Wenn dir die Küste wider Erwarten doch noch zu voll ist, nimmst du am besten an einer Tour teil und lässt dich mit dem Boot auf eine der vorgelagerten Inseln fahren. Hier kannst du in aller Ruhe baden oder mit dem Kajak die Landschaft erkunden.

Unterkunft: Wir waren vom Aava Resort eingeladen worden. Die Anlage erhielt einen Preis für ihre aussergewöhnliche moderne Architektur und hätte wohl auch einen Preis für den feinen Strand verdient. Einziger Nachteil: die Anlage ist etwas schwer zu erreichen. Buchen kannst du das Resort zum Beispiel auf booking.com oder agoda.com

Die teilweise kilometerlangen Strände von Khanom sind oft menschenleer.
Strandabschnitt vor dem Aava Resort.

2. Die rosa Delfine

Eine Fahrt zu den Inseln lohnt sich allerdings auch wegen der Tierwelt. Denn vor der Küste leben rosafarbene Delfine, die du bei einer Bootsfahrt relativ leicht sehen kannst, da die Einheimischen die Tiere füttern.

Eine kleine Warnung ist hier aber angebracht. Die Färbung der Delfine variiert nämlich stark. Während manche Tiere wie erwartet ganz grau sind, haben andere einen deutlichen Pinkstich. Das Exemplar, das wir sahen, war leider eher grau.

Die rosa Delfine sind eine Unterart des Weissen Chinesischen Delfins. Ihre Färbung stammt von den feinen Kapillaren in ihrer Haut, mit denen sie die Wärme kontrollieren. Insgesamt gibt es rund 2000 Exemplare, Tendenz sinkend.

Tour: Die Delfine siehst du am einfachsten, indem du dich einer Bootstour anschliesst. Wir waren mit Khanom Tour unterwegs, das eine Reihe von unterschiedlichen Fahrten zu den Delfinen anbietet.

Vor der Küste schwimmen rosa Delfine. Wir sahen leider nur einen grauen.
Die Delfin-Beobachtung lässt sich gut mit einem Kajak-Ausflug verbinden.

3. Tempel mit Buddhas Zahn

Wenn du noch keine Überdosis an Tempeln hast, lohnt sich ein Besuch des Wat Phra Mahathat. Hierbei handelt es sich um einen der ältesten und wichtigsten Tempel des Landes. In seinem Innern soll eine Zahn-Reliquie des Buddhas aufbewahrt werden.

Der Chedi in seiner heutigen Form stammt aus dem 13. Jahrhundert. Allerdings soll sich an der Stelle schon im 5. Jahrhundert ein kleinerer Chedi befunden haben. Umgeben ist das 74 Meter hohe Gebilde von einem regelrechten Wald kleinerer Türme. Ein toller Anblick.

Der weisse Hauptchedi ist übrigens das Symbol der Provinz. Momentan ist er leider wegen Renovationsarbeiten eingerüstet. Über die Geschichte des Tempels gibt ein weitläufiges Museum Auskunft.

Anreise: Der Tempel befindet sich im Zentrum der Stadt Nakhon Si Thammarat und ist am besten per Taxi zu erreichen. Eintritt frei.

Im Wat Phra Mahathat wird angeblich ein Zahn Buddhas aufbewahrt.

 

4. Bizarrer Hühner-Tempel

Mein persönliches Highlight in der Provinz Nakhon Si Thammarat war der vergleichsweise unbekannte Hühnertempel Wat Chedi Ai Kai im Verwaltungsbezirk Sichon. Vor dem Tempel stehen zehntausende kleine (und auch einige ganz grosse) Figuren von Hühnern und Hähnen.

Die Legende will, dass der Tempel von einem Mönchsnovizen beschützt wurde, der noch in seiner Kindheit starb. Pflichtbewusst schützte er den Tempel jedoch auch noch nach seinem Ableben und erfüllt darüber hinaus bis heute auch Wünsche.

Nachdem dank seiner Hilfe ein paar Thais in Lotterien gewannen, wurde der Tempel in den letzten Jahren zunehmend beliebt. Immer mehr Thailänder bitten den Geist um einen Gefallen und bedanken sich anschliessend, indem sie einen Hahn aufstellen.

Man mag das als modernen Aberglauben belächeln, ich finde es aber schön zu sehen, welchen Stellenwert die traditionellen Vorstellungen im heutigen Thailand noch einnehmen – und die vielen Hähne geben auch einfach ein unglaubliches Fotomotiv ab.

Anreise: Der Tempel Wat Chedi Ai Kai befindet sich bei etwas abseits der Hauptstrasse zwischen der Stadt Nakhon Si Thammarat und Khanom auf der Höhe des Nationalparks Sikiet und ist in Google Maps nicht leicht zu finden. Einfach den Hähnen am Strassenrand folgen!

Der Tempel Wat Chedi Ai Kai mit zwei riesigen Statuen in Form eines Hahnes.
Zehntausende Hähne säumen den Tempel.

5. Khao Luang Nationalpark

Wie erwähnt hat die Provinz Nakhon Si Thammarat alles, was Thailand ausmacht, auf einer relativ kleinen Fläche vereint. Dazu gehören natürlich auch die typischen Nationalparks. Der grösste und bekannteste ist der Khao Luang.

Die meisten kommen hierher, um sich ein Fahrrad zu mieten und die schöne Gegend auf zwei Rädern zu erkunden. Alternativ kannst du auch eine mehrtägige Wanderung zum Gipfel des namengebenden Khao Luang unternehmen. Wir verbrachten unsere Zeit im Dorf Kiri Wong damit, die verschiedenen Läden anzuschauen.

Das Spannende hier ist, dass du nicht nur jede Menge Souvenirs kaufen, sondern viele davon mit den Einheimischen zusammen selber herstellen kannst. Wir haben unser eigenes Taschentuch gefärbt, ein Armband geknüpft und bei der Seifenproduktion zugesehen.

Anreise: Am einfachsten erfolgt die Anfahrt in rund 30 Minuten mit einem Taxi oder mit einem privaten Fahrer. Alternativ fahren auch Songthaew in den Nationalpark.

Der Nationalpark ist für seine Flüsse und Wasserfälle bekannt.

 

Praktische Tipps

Anreise: Das benachbarte Surathani und die Provinzhauptstadt verfügen je über einen Provinzflughafen, über die die Region dank mehrerer Billigflieger gut erschlossen ist. Alternativ lässt sich die Region auch mit der Bangkok-Singapur-Eisenbahn erreichen.

Vorwärtskommen: Innerhalb der Provinz verkehren regelmässig Busse. Allerdings sind die Linien nicht optimal auf die Bedürfnisse ausländischer Besucher eingestellt, weswegen du am besten einen Roller mietest oder regelmässig Taxis in Anspruch nimmst.

Unterkünfte: Wenn du möglichst viel erkunden willst, ist es verkehrstechnisch vermutlich am sinnvollsten, dir ein Hotel in der Provinzhauptstadt zu suchen. Schöner wohnst du aber in einem Strandresort im Khanom.

Reisezeit: Am besten besuchst du die Region ausserhalb der Regenzeit. Ideales Wetter herrscht zwischen Januar und Juni. Ich war Ende Juli dort und hatte relativ häufig einen stark bewölkten Himmel, der Regen hielt sich allerdings in Grenzen.

Fazit

Nakhon Si Thammarat ist ein spannendes Ziel für alle, die Thailand bereits kennen und auf der Suche nach einem „Geheimtipp“ abseits der Massen sind. Vor allem landschaftlich hat die Region einiges zu bieten.

Mir haben es die freundlichen Menschen angetan, die in dieser Gegend noch nicht so stark vom Tourismus geprägt sind.

Trotzdem ist die verschlafene Gegend nicht für jeden etwas. Wer auf Action und Party steht, wird in der vielleicht langweiligsten, sicher aber der entspannendsten Provinz Thailands eher nicht glücklich.

Disclaimer: Diese Pressreise wurde von Thailand Tourismus organisiert und unterstützt. Meine Meinung ist davon jedoch wie immer unbeeinflusst. Ausserdem enthält der Artikel vereinzelt Affiliate-Links.

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Oliver Zwahlen

Oliver ist ein passionierter Reiseblogger und Reisebuchautor aus der Region Basel, Schweiz. Er schrieb unter anderem die Bücher 111 Gründe, China zu lieben und Lost Places in den Schweizer Alpen. Seit über 20 Jahren nutzt Oliver jede Gelegenheit, mit dem Rucksack durch die Welt zu ziehen und darüber zu schreiben..

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2 Kommentare

  1. Ahh.. Ich hätte den Beitrag früher lesen müssen. Ich war kurz davor nach Nakhon Si Thammarat und Khao Luang zu fahren und habe mich dann allerdings doch für Khao Sok und Koh Yao Noi/Yai entschieden. Einfach weil mir zu dieser Region die Informationen gefehlt haben. Auf großartige Recherche habe ich während der Reise wenig Lust. Wie du sagst: es fehlen die großen „Highlights“. Ähnlich ist es mit übrigens mit Koh Yao Noi/Yai: Nur 30-60 min von Phuket entfernt, tolle Strände (naja bei Flut) und trotzdem nix los (außer ein paar gehobene Resorts).
    Wie auch immer: Die Region habe ich mir für das nächste Mal gemerkt!

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