Nabelschau: Rückblick 2020, Ausblick 2021

Auch wenn es mir nicht gerade leichtfällt, möchte ich am bewährten Ritual festhalten und im ersten Artikel des Jahres auf die vergangenen zwölf Monate zurückblicken, sowie meine Pläne für die nächste Zukunft vorstellen. Wie immer gibt es in meiner „Nabelschau“ auch einen Blick hinter die Kulissen des Blogs.

2020 ist das Jahr, das vermutlich fast jeder Reiseblogger so schnell wie möglich vergessen möchte. Nicht nur sind auf einen Schlag grosse Teile der Welt unzugänglich geworden, auch die Leserzahlen sind seit März oder spätestens April bei vielen von uns in den Keller gefallen – und damit natürlich auch die Einnahmen. Bei mir sank beides etwa auf ein Drittel des Vorjahres.

Überraschend ist das nicht. Mein Konzept, über ferne Reiseziele zu schreiben und praktische Tipps zu geben, ist eben gleich in doppelter Hinsicht untauglich für eine globale Pandemie. Die Folge davon war schon früh im ersten Lockdown absehbar: 2020 würde ich nicht nur seltener reisen als je zuvor, sondern auch so wenige Artikel verfassen wie noch nie in meiner Blogger-Karriere.

Immerhin konnte ich die freie Zeit nutzen, um mein erstes Buch endlich fertig zu schreiben. Darüber werde ich weiter unten noch mehr erzählen. Einziger Wermutstropfen bei diesem Thema: Auf Grund der Pandemie hat sich der Verlag kurzerhand entschlossen, die Veröffentlichung auf Mai 2021 zu verschieben. Wer sich für das Buch interessiert (oder mich unterstützen will), kann es aber bereits jetzt auf Amazon oder bei Thalia vorbestellen.

 

Fast keine Pläne verwirklicht

War es eine Vorahnung? In meiner „Nabelschau“ vor einem Jahr hatte ich nur eine einzige Reise angekündigt: Mitte Januar wollte ich (mit einem kurzen Zwischenstopp in Peking, um Freunde zu besuchen und endlich wieder einmal auf den zugefrorenen Stadtseen Schlittschuh zu laufen) einen Monat durch Vietnam backpacken. Darüber habe ich hier geschrieben.

Im südostasiatischen Land ahnte man schon Ende Januar, was auf die Welt zukommen würde. In Saigon zum Beispiel erhielt ich im Hotel beim Check-in neben den Zimmerschlüsseln auch gleich zwei Atemschutzmasken. Als ich einmal in einem Laden an der Kasse hustete, machten alle Einheimischen erschrocken einen Schritt zurück. Diese Vorsicht, die mich im Januar noch fast etwas belustigte, dürfte mit ein Grund dafür gewesen sein, dass Vietnam vergleichsweise gut durch die Krise kam.

Das restliche Jahr verbrachte ich hauptsächlich in der Schweiz. Ich war im Wallis auf einer Motorradtour, suchte in der Umgebung von Disentis in Graubünden Gold und Edelsteine (ich hätte nie erwartet, dass das derart anstrengend ist) und wanderte auf einem eindrücklichen Tagesmarsch zur Rheinquelle, beziehungsweise zum Ort, den man als Quelle bezeichnet.

Seit Beginn der Pandemie war ich nur ein einziges Mal im Ausland: Ich besuchte im Sommer die wundervolle Bergwelt des Tirols und wanderte mehrere Tage auf dem Innsbruck Trek, einem vergleichsweise jungen Fernwanderweg in Österreich. Auch wenn die Route sehr schön war, hat sie es auf meinem persönlichen Wanderranking nicht auf den ersten Platz geschafft.

Reise-Hoffnungen für 2021

Was in ein paar Monaten möglich sein wird, lässt sich derzeit noch kaum abschätzen. Reisepläne für 2021 sind deswegen richtigerweise eher als „Reise-Hoffnungen“ zu betiteln. Da ich mich aber zu den Menschen zähle, die optimistisch in die Zukunft blicken, bin ich zuversichtlich, dass alles besser kommt, als wir es uns ausmalen.

Die gezielte Impfung von Risikogruppen macht es wahrscheinlich, dass der Anteil der schweren Verläufe rasch zurückgehen wird und dass die Pandemie einen Teil des Schreckens verliert. Ich rechne damit, dass spätestens ab Sommer einige der geschlossenen Fernreiseziele wieder touristische Einreisen erlauben werden – zumindest für Geimpfte. Auch in Europa dürfte dann wieder weitgehend Normalität herrschen. Das war ja auch 2020 so, noch vollkommen ohne Impfung.

Entsprechend konzentrieren sich meine Reiseideen auf die zweite Jahreshälfte. Auf der Liste stehen vor allem Ziele, die ich schon für 2020 ins Auge gefasst hatte. Kasachstan reizt mich nach wie vor sehr. Es hat von allem etwas: Märchenhaftes Kulturerbe an der Seidenstrasse, endlose Steppen und wilde Berge, eine hypermodernistische Hauptstadt sowie eine ganze Reihe von interessanten Umweltmahnmalen wie der verschwindende Aral-See.

Für die Wintermonate könnte ich mir den indischen Subkontinent vorstellen. Neben Indien reizen die beiden Nachbarn: Pakistan interessiert mich schon lange, seit der Lektüre des spannenden Pakistan-Reisebuchs von Clemens und Anne sogar noch ein bisschen mehr. Und in einem Anfall von Lockdown-Langeweile habe ich begonnen, mich mit den vollkommen unbekannten Sehenswürdigkeiten von Bangladesch auseinanderzusetzen. Siehe da: Da gibt es tatsächlich überraschend viel zu entdecken.

Und natürlich stehen auch viele Reiseziele in der Schweiz und Europa auf der Wunschliste. Ich war schon  lange nicht mehr im Tessin, und auch in meinem Lieblingskanton Graubünden gibt es noch viel zu entdecken. In Europa reizt mich aktuell Rumänien mit seinen unzähligen Schlössern und dem deutschen Kulturerbe. Ihr seht: Ich habe schon viele Ideen, um mit dem Reisen loszulegen, sobald das wieder vertretbar ist.

Bloggen und Schreiben

Nein, den Spass am Bloggen habe ich in meinem achten Jahr nicht verloren. Aber es gibt auch bei dieser Tätigkeit Dinge, über die ich mir immer wieder Gedanken mache – Spannungsfelder, in denen ich meinen Platz immer wieder neu suchen muss.

Eine für mich sehr aktuelle Frage dreht sich darum, wo ich mich zwischen Ratgeber und Story-Telling positionieren soll und will. Die Sache ist nämlich die: Praktische Tipps sind die Art von Artikel, die diesem Blog die Leser bringen – vor der Pandemie waren das teilweise bis zu 100.000 Views pro Monat – während hingegen das Erzählen von Geschichten für mich als Autor interessanter ist.

Noch etwas treibt mich in letzter Zeit um: Die Erwartungshaltung mancher Leser. Es kam schon vor, dass ich in meinem Postfach regelrechte Frage-Kataloge über Reiseziele fand mit der Bitte, alles zeitnah zu beantworten – schliesslich wolle man den Urlaub bald buchen. Handkehrum nimmt – auch geschürt von traditionellen Medien – die Wahrnehmung zu, dass Influencer und Blogger alles kostenlos wollen und mit Faulenzen Reichtümer anhäufen. In Kommentaren zu Zeitungsartikeln stosse ich immer wieder auf regelrechtes Hate-Speech gegenüber Influencern und Bloggern.

Nun nehme ich zwar an der einen oder anderen Pressereise teil und bin durchaus ein Reiseblogger, der es etwas gemütlich mag. Dennoch liegt ein solches Bild auch bei mir meilenweit von der Realität entfernt. Mich ärgert das vor allem deswegen, weil ich den Lesern vollkommen kostenlos jede Menge Informationen und Inspirationen zu Verfügung stelle und dann solche Vorwürfe lesen muss.

Mein China-Buch und weitere Projekte

Ich habe in der Einleitung bereits erwähnt, dass ich im vergangenen Jahr mein erstes Buch geschrieben habe. Es heisst „111 Gründe China zu lieben“. Wer in den letzten Monaten die Berichterstattung über China auch nur ansatzweise verfolgt hat, kann sich leicht vorstellen, vor welche Herausforderung mich das Projekt stellte.

Natürlich: Das Land hat eine der weltweit besten Küchen, jede Menge kulturelle Hochleistungen in seiner 5000-jährigen Geschichte und wunderbare Landschaften, wie es sie nirgendwo sonst gibt. Gleichzeitig werden in der Ostprovinz Xinjiang aber auch über eine Million Menschen in Umerziehungslager gesperrt, weil sie in ihrem Leben einen einziger Fehler begangen haben, nämlich als Angehörige einer muslimischen Minderheit geboren worden zu sein. Dass ich dieses und andere Verbrechen nicht unerwähnt lassen kann, war von Anfang an klar.

Trotz solcher Konflikte bereitete mir das Schreiben Freude. Dazu trug bei, dass ich mir – anders als beim Bloggen – keinerlei Gedanken darüber machen musste, wie die Beiträge über Google gefunden werden. Und natürlich war es für mich auch interessant, ein Thema ausführlich aus vielen unterschiedlichen Blickwinkeln vorzustellen. In dem Jahr, in dem ich am Manuskript arbeitete und Hintergründe recherchierte, habe ich viel über Land und Leute gelernt.

Das China-Buch ist jedoch nicht das einzige von mir, was 2020 zwischen zwei Buchdeckeln erschien. Im schön produzierten britischen Wanderführer „Big Trails: Heart of Europe“ habe ich für eine der insgesamt 25 Fernwanderrouten die Bilder beigesteuert. Und für ein Taschenbuch mit Reiseideen für Graubünden schrieb ich darüber, wie ich in der Nähe von Disentis Gold und Edelsteine suchte.

Nicht zuletzt bin ich seit einigen Wochen daran, das Konzept für ein zweites Buch zu erarbeiten. Weil noch nicht alles unter Dach und Fach ist, will ich nur so viel verraten:  Sollte alles klappen, werde ich in der ersten Jahreshälfte einen guten Grund haben, in der Schweiz zu bleiben. Drückt mir schon mal die Daumen.

Gewinnspiel: Heft mit den Bündner Reisegeschichten

Zum neuen Jahr habe ich sogar etwas Kleines, das ich euch schenken möchte: Ein Exemplar der oben erwähnten Reisegeschichten aus Graubünden.

Schreibt einfach in einem Kommentar, dass ihr das Heft gerne hättet. Unter den Kommentaren lose ich vier Personen aus, die jeweils ein Exemplar geschenkt bekommen. Viel Glück.

 

Die beliebtesten Artikel und Fotos 2020

In der „Nabelschau“ liste ich jeweils auf, welche drei Artikel im Verlaufe des Jahres am häufigsten gelesen wurden. Nachdem sich seit langem immer die gleichen Artikel an der Spitze fanden, hat Corona die Reihenfolge  durcheinander geschüttelt. Insbesondere der dritte Rang hat mich im Jahr des weltweiten Under Tourism etwas erstaunt:

  1. Slowenien mit dem Camper: Route, Tipps, Kosten
  2. Reisen in Georgien: Dinge, die du vor der Reise wissen solltest
  3. Massentourismus: Probleme, Gründe und Lösungen für Over Tourism

Ebenfalls einen interessanten Einblick gibt die Auswertung meines Instagram-Accounts. Da ich – wie oben erwähnt – fast nur in der Schweiz unterwegs war, überwiegen in diesem Jahr natürlich die heimischen Ziele:

Am besten kamen das Wallis (Bild 2, 3, 4 und 8) sowie Graubünden (Bild 1 und 7) und das Schloss von Aigle in der Waadt (Bild 5) an. Auf Platz 6 ist eine Ansicht meiner Heimatstadt Basel. Mit der rosa Kirche von Saigon (Bild 9) gelangte nur ein einziges Foto aus dem Ausland in die Top 9. Anders als im Vorjahr scheinen diesmal auch Bilder beliebt zu sein, auf denen ich zu sehen bin.

Die meistgelesenen Artikel sind nicht zwingend meine persönlichen Lieblinge. Am meisten am Herzen liegen mir folgende drei Artikel aus dem vergangenen Jahr:

 

Und zum Schluss?

Für mich als Blogger ist es natürlich das Wichtigste, dass ich dich, als Leser, auf meine Erkundungen mitnehmen kann. Und da bin ich eigentlich ganz zuversichtlich, dass mir das auch 2021 wieder gelingen wird. Es wird ein spannendes Jahr werden. Für mich selber ganz bestimmt, aber hoffentlich auch für meine Leser.

Und zum Schloss noch eine kleine Bitte: Was mir am Bloggen am meisten Spass bereitet, ist der Austausch mit meinen Leser. Auch nach über acht Jahren Bloggen freue ich mich über jeden Kommentar, sowie über jeden Like, Retweet, Flip oder Pin.

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15 Kommentare

  1. Ich verstehe das Dilemma und versuche es so unter den Hut zu bringen, dass ich reportagenhaft schreibe, aber am Ende einen Block mit praktischen Tipps anfüge.
    Manchmal geht es sich auch so aus, dass ich die Erzählung mit Tipps durchsetze:
    https://andreas-moser.blog/2020/02/18/888km/

    Die Anfragen von Leuten über Flüge, Visa oder Gefahren stören mich eigentlich nicht.
    Was mich stört, ist dass die allermeisten dieser Anfragen den Teil meiner Artikel überlesen, in dem ich um eine kleine Spende zur Aufrechterhaltung des Blogs bitte.
    Aber da ich eher preiswert unterwegs bin und in Bahnhöfen und auf Friedhöfen schlafe, bekomme ich sowieso nicht allzu viele Anfragen. ;-)

    Was die Pläne/Hoffnungen für 2021 angeht, fehlen mir am meisten die Spontanität, das Ungeplante, die Überraschungen.
    Ich werde also einfach ein bisschen per Anhalter durch Europa fahren, und mal sehen, was passiert.

    1. Hallo Andreas,

      ja, das ist ein Kompromis, den ich auf meinem China-Blog auch so mache. Für Leser ist das so natürlich sehr praktisch. Aber das Grundproblem bleibt trotzdem bestehen: Die meisten Leute suchen nach praktischen Lösungen für Probleme und selten nach Reportagen. Eine Infobox alleine wird für Themen mit grossem Suchvolumen in der Regel keine guten Positionen in den Suchmaschinen bringen.

      Nein, Fragen stören mich nicht. Im Gegenteil: Ich freue mich, wenn ich anderen helfen und Tipps geben kann. Aber wenn unaufgefordert ein 20-seitiges Wordfile kommt mit einer aufführlichen Routenplanung und der Aufforderung, das Ganze auch gleich noch möglichst schnell zu beantworten, dann finde ich das schon ein bisschen respektlos. In dieser krassen Form kommt das allerdings selten vor.

      Interessant finde ich, dass dir das Spontane fehlt. Ich war 2020 zwar kaum unterwegs, aber ich habe das genau umgekehrt empfunden: Mir fehlte die Planbarkeit. Irgendwann im Sommer dachte ich: okay, vielleicht könnte ich mal nach Litauen. Zwei Wochen später war nur noch eine Einreise mit Quarantäne möglich. Noch mal ein paar Wochen später war das Land vom Musterknaben zum pandemischen Hotspot geworden. Wollte man 2020 ins Ausland reisen, konnte man das doch meistens nur spontan machen, weil alle Pläne sowieso ständig über den Haufen geworfen wurden.

      Gruss,
      Oli

  2. Hallo Oliver,
    sehr interessanter Einblick! Danke dafür! Dass Deine Leserzahlen um 2 Drittel zurückgegangen sind, ist bitter. Bei mir waren es trotz des zentralen China-Themas glücklicherweise nur kurzfristig rund 30%. Als sich die Zahlen langsam erholten, hab ich sie mir durch eine unüberlegte „Optimierung“ selbst zerschossen. Nun sind sie bei ca. 20% über Vor-Corona-Niveau. War harte Arbeit. Schön auch, dass Du eigentlich doch einige Reisen machen konntest. Kleine Bemerkung am Rande: Du schreibst im letzten Abschnitt „dass mir das auch 2020 wieder gelingen wird. “ Da meinst Du sicherlich 2021 mit. ;)
    Bei der Geschichte mit den Uiguren und ihren Lagern solltest Du vielleicht noch mal genauer recherchieren. Die Zahlen und Geschichten um die Internierungslager beruhen überwiegend auf einer recht zweifelhaften Quelle: Adrian Zenz https://www.nachdenkseiten.de/?p=56639 Ich habe von einem uigurischen Bekannten in Xinjiang anderes gehört. Leider habe ich selbst noch keine neutrale verlässliche Quelle gefunden. Da ich selbst mehrfach in Xinjiang war, kamen mit die 1 Million von vorneherein als zuviel vor.
    Ich wünsche Dir für die Zukunft Alles Gute! Bin schon gespannt auf Dein Buch!
    Ulrike

    1. Hallo Ulrike,

      schön, dass sich deine Zahlen wieder erholten. Ich denke, da spielen immer mehrere Faktoren zusammen. Bei dir findet man ja auch viel zu kulturellen Themen, die nicht nur für Leute interessant sind, die gerade eine Reise planen. Was ich daran auf eine etwas bittere Weise ganz witzig finde: Die ganzen Blogger-Coaches erzählen ja immer, man solle eine möglichst enge Nische wählen. Genau das ist nun genau meine Schwäche geworden.

      Mit 2021 hast du recht: Das passiert mir wirklich jedes, jedes Jahr in der „Nabelschau“. Dabei habe ich den Text extra noch einmal auf diesen Fehler durchgesehen, wurde aber offenbar gegen Ende dann doch etwas unaufmerksam. Danke jedenfalls.

      Und wegen den Uiguren: Zenz ist mir persönlich auch nicht besonders sympathisch, aber seine Erkenntnisse decken sich trotzdem mit vielen anderen, unabhängigen Quellen wie etwa uigurischen Flüchtlingen, geleakten Dokumenten, Satelitenbildern. Und sie passen auch sehr gut zu meinen eigenen Beobachtungen beziehungsweise zu dem, wie sich private und öffentliche Aussagen von chinesischen Journalisten unterscheiden, die zu Minderheitenthemen schreiben. Ich würde sogar vermuten, dass die Million noch etwas zu tief gegriffen ist. Aber ich verstehe, dass du wieder ein Visum willst… :)

      Gruss,
      Oliver

      1. Adrian Zenz nicht sympathisch finden oder ihn als unsichere Quelle zu erkennen, sind zwei Paar Schuhe. Auch uigurische Flüchtlinge sind eine eher einseitige Quelle. Das ist verständlich. Aber rechne doch mal: In Xinjiang gibt es rund 13 Millionen Uiguren, inkl. Omas, Opas, Kinder usw. Wenn von den restlichen arbeitsfähigen Menschen eine Million in Lagern verschwindet, würden sehr viele Arbeitskräfte fehlen. So dumm ist China einfach nicht. Abgesehen davon sind diese Meldungen schon aus 2019. Mich macht auch sehr stutzig, dass alle Medien, die darüber berichten, den Zenz als Quelle nennen. Es geht mir auch ganz bestimmt nicht ums Visum . Ich versuche nur, mich nicht von den bekanntermaßen Anti-chinesisch eingestellten westlichen Medien manipulieren zu lassen. Davon abgesehen, tendiere ich die meiste Zeit eigentlich dazu zu glauben, was in den Medien wie Zeit oder TAZ zu lesen ist. Das hindert mich nicht daran, selbst nachzudenken.
        LG
        Ulrike

        1. Ja, du hast schon recht: Das alles ist schwer zu glauben. Auch ich konnte mir das lange nicht vorstellen. Aber mittlerweise sind die Beweise und Indizien dafür überwältigend. Sie kommen aus so vielen unterschiedlichen Ecken, die nicht miteinander verbunden sind, dass es schon ein gewaltiges und ziemlich unwahrscheinliches Verschwörungspotential braucht, um all das einfach zu erfinden. Oder glaubst du, Google Maps erstellt Fotomontagen, um sich an China dafür zu rächen, dass der Dienst im Land nicht zugelassen ist? Denkst du, die China Cables seien eine weltweite Verschwörung von internationalen renommierten Journalisten, die ohne Zögern ihren Ruf riskieren, um chinesische Regierungsdokumente zu fälschen? Und naja, Zenz… Er ist offenbar ein ultrareligiöser Mensch, aber das heisst nicht, dass seine Forschungen falsch sein müssen. Zumal die wenige Kritik an ihm fast ausschliesslich auf die Person und nicht die wissenschaftlichen Arbeiten zielt. Und ja, Flüchtlings mögen ein Motiv haben, die Situation drastischer darzustellen, als sie ist. Aber Flüchtlinge lassen ja nicht einfach aus Langeweile alles zurück, was sie haben.

          1. Ach, Olli, Google traue ich mal grundsätzlich nicht, was China betrifft. Die haben zuviele Gründe, da etwas ungenau zu zeigen. Ich denke auch, dass da einiges nicht gut läuft. Chinas Minderheitenpolitik erinnert manchmal an das Verhalten Europäischer Kolonialherren. Man geht davon aus, dass man selbst die besten Lösungen hat, und vergisst dabei, dass die betroffenen Menschen möglicherweise andere Wünsche haben.
            Ich habe übrigens einen uighurischen Freund in Urumqi, der eben anderes berichtet. Doch ich denke nicht, dass er eine objektive Quelle ist. Wenn ich dann in den großen Medien wie z.B. Zeit oder Spiegel nur Zens als Quelle zitiert wird und maximal ein uighurischer Flüchtling, halte ich das nicht ür eine ausgewogene Berichterstattung.

  3. Hallo,
    ich hätte gerne die Reisegeschichten, wenn man selber nicht mehr verreisen kann, dann lenkt so ein Heft zumindest ein bisschen ab.
    Ich wünsche Alles Gute für 2021 und vor Allem natürlich viel Gesundheit!
    Freundliche Grüße, Alexandra

    1. Ah, interessant. Danke für den Tipp. :) Tja, jetzt müssen wir mal schauen, was in diesem Jahr alles möglich sein wird…

  4. Jetzt habe ich schon dreimal angesetzt, um dir einen Kommentar dazulassen und wurde jedes Mal abgelenkt… Schön, deinen Rückblick zu lesen! Ich finde auch, viele Reisen hin oder her, den Rückblick braucht es für einen emotionalen Abschluss.
    Und Glückwunsch zum Buch! China liegt mir inhaltlich so fern, aber deine Geschichten lese ich so gerne…

    Liebe Grüße!

    1. Achso, die drei Leser, das warst du? :)

      Für mich ist an der „Nabelschau“ vor allem interessant, meine Ankündigungen vom Vorjahr mit dem zu vergleichen, was ich dann tatsächlich realisieren konnte. Oft hat man ja so Phasen, in denen man sich stark für etwas interessiert, doch dann geht es im Laufe der Zeit unter, weil andere Dinge sich vordrängen. Das am Ende des Jahres nachzuvollziehen und zu reflektieren, erlaubt mir so was ein emotionales Jahressalto, bei dem ich mir dann auch überlegen kann, was ich vom Unerledigten ins neue Jahr nehmen möchte und was ich unerledigt bleiben lassen will.

      Gruss,
      Oli

  5. Das war ein hartes Jahr mit Corona. Ich finde aber auch dass es einem zeigt welches Privileg es ist frei reisen zu können. Es zeigt aber auch wie verwöhnt wir in Deutschland sind. Meine Hoffnung ist dass Reisen im September wieder möglich sind und dann bin ich mit dem Motorrad in Europa unterwegs. 🙂 Reisen nach Asien werden wohl noch etwas länger dauern.

    1. Hallo Pasquale,

      Ja, unsere Privilegien sind mir durch die Pandemie auch noch einmal bewusster geworden – wobei ich den Eindruck habe, dass es hier in den letzten Jahren schon eine sehr starke Demokratisierung gegeben hat. Auf meinen ersten Reisen vor 20 Jahren traf ich praktisch nur Europäer und Japaner. Mittlerweile lerne ich aber unterwegs kaum noch Einheimische kennen, die nicht schon selber in Europa rumgereist sind.

      Hm… Ja, Reisepläne… Ich persönlich glaube weiterhin, dass in der zweiten Jahreshälfte Geimpfte auch wieder viele Fernreisen unternehmen können. Aber die Glaskugel habe ich natürlich auch nicht. Aber Motorrad in Europa, das sollte wohl schon gehen.

      Gruss,
      Oli

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