Planst du deine erste Indien-Rundreise, weisst aber noch nicht genau, welche Region sich am besten für dich eignet? Keine Sorge! Während mehreren ausgedehnten Reisen habe ich fast das ganze Land besucht und kann dir Tipps für fünf spannende Anfänger-Gegenden nennen.
Indien ist mehr Kontinent als Land, die Vielfalt ist gross wie kaum anderswo. Wer sich erholen möchte, findet an der rund 4000 Kilometer langen Küste zahlreiche Traumstrände. Im Norden bieten die Berge Wandermöglichkeiten, und Tempelanlagen wie in Hampi oder Elora lassen das Herz eines jeden Kulturliebhabers höher schlagen.
Bei so vielen Möglichkeiten fällt es vor allem vor der ersten Reise schwer, das richtige Reiseziel zu finden. Vorhang auf für diesen Artikel! Hier möchte ich fünf Regionen vorstellen, die mir auf meinen Rundreisen durch Indien nicht nur besonders gut gefallen haben, sondern die ich aus unterschiedlichen Gründen speziell Einsteigern ans Herz legen möchte.
Die Tipps sind nach „Empfehlbarkeit“ sortiert: Je weiter oben, desto empfehlenswerter für deine erste Indienreise. Bitte beachte, dass es sich dabei um eine persönliche und subjektive Einschätzung handelt. Wenn du anderer Meinung bist, freue ich mich über deinen Kommentar. Aber nun zu den Tipps:
Tipp 1. Rajasthan: Das Bilderbuch-Indien
Rajasthan ist steingewordenes Indien-Klischee. Die Provinz im besonders trockenen Nordosten hat sich seit dem 16. Jahrhundert nur wenig verändert. Entsprechend viele prächtige Paläste und imposante Festungen aus der Mogulzeit sind erhalten geblieben.
Die meisten Rundreisen durch Rajasthan beginnen in der Provinzhauptstadt Jaipur und führen weiter nach Udaipur – eine der schönsten Städte Indiens. Hier beeindruckt vor allem der Stadtpalast, einer der grössten seiner Art. Den malerischen Pichola-See, Teil eines ausgeklügelten Wassersystems, geniesst man am besten bei Sonnenuntergang in einem der zahlreichen Dachterrassen-Cafés.
Wunderschön ist auch Bikaner mit seinem Junagarh Fort, den Sandsteinhäusern in der Altstadt und dem – zugebenermassen etwas gewöhnungsbedürftigen – Rattentempel. Die kunstvoll verzierten Havelis in Mandawa gehören für mich zu den aufregendsten Orten Indiens. Wer Jodhpur besucht, kann vor den Toren der Stadt auch die Bishnoi-Minderheit besuchen, die den Hinduismus besonders streng auslegt.
Was Rajasthan für Erstreisende ideal macht: Es gibt wirklich viel zu sehen. Zudem ist Rajastan in wenigen Stunden von Delhi (mit einem Zwischenstopp in Agra (Taj Mahal) aus zu erreichen, die touristische Infrastruktur ist hervorragend und die oft bedrückende Armut in anderen Landesteilen ist hier kaum anzutreffen.
Auch interessant: Meine Top 10 Orte in Rajasthan.


2. Kerala: Eine Prise Bali
Kerala liegt weit im Südwesten Indiens und besticht das ganze Jahr über mit tropischen Temperaturen. Hier findest du palmengesäumte Sandstrände, jede Menge Wellness und aufregende Sehenswürdigkeiten. Vielleicht liegt es daran, dass ich erst kürzlich auf Bali war, aber Kerala hat mich stark an das indonesische Urlaubsparadies erinnert.
Provinzhauptstadt ist Cochin, wo sich auch der grösste Flughafen befindet. Falls es die Zeit erlaubt, solltest du ein bis zwei Tage im kolonialen Kern (Fort Kochi) bleiben, um die Rundreise entspannt ausklingen zu lassen. Neben leckerem südindischem Essen gibt es hier einen kleinen Palast mit einem Museum zur Kolonialgeschichte, eine interessante Synagoge und historische Gassen aus der Zeit als die Portugiesen hier waren. Die chinesischen Fischernetze bieten ein tolles Fotomotiv.
Eine Stunde südlich liegt Alappuzha, das ebenfalls auf dem Programm stehen sollte. Das Städtchen hat einen schönen Strand und viele gemütliche Cafés. Die meisten Besucher kommen aber wegen den Kerala Backwaters. Das wunderschöne Labyrinth aus Flüssen und Kanälen erkundet man am besten mit dem Boot. Sparfüchse wählen ein Linienschiff, Geniesser ein Hausboot.
Ganz anders ist Munnar. Die Hillstation auf rund 2000 Metern ist umgeben von Teeplantagen. Du solltest darauf achten, etwas ausserhalb des Ortes zu übernachten, denn die Landschaft ist atemberaubend. Eines meiner persönlichen Highlights war übrigens die historische Teefabrik, in der immer noch Teeblätter verarbeitet werden.
Was Kerala für Erstreisende perfekt macht: Auf relativ kleinem Raum gibt es sehr viel Unterschiedliches zu sehen. Viele Wellness-Angebote wie Yogaschulen und Ayurveda-Behandlungen richten sich speziell an westliche Besucher. Und als Bonus ist es auch im Winter angenehm warm.


3. Himachal Pradesh: Wilde Bergwelten
Himachal Pradesh liegt am Fusse des Himalaya im Nordwesten Indiens. Hier findest du einsame Bergdörfer, ehemalige britische Hillstations und eine wunderschöne Natur, die zu spannenden Wanderungen einlädt. Oft ist schon die Anreise atemberaubend, denn viele Orte sind nur über schmale Bergstrassen zu erreichen, die sich an steilen Hängen entlang schlängeln.
Natürlicher Ausgangspunkt ist Shimla – schon allein deshalb, weil man die ehemalige britische Bergstation mit dem Kalka-Shima Toy Train erreicht. Die 1903 in Betrieb genommene Schmalspurbahn führt durch 102 Tunnel und über 864 Brücken und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Shimla selbst hat sein koloniales Erbe bewahrt und ist vor allem im historischen Zentrum sehenswert.
Von hier aus kannst du weiter ins Kullu-Tal fahren. Manali mit seinen malerischen Trockensteinhäusern war in den 70er-Jahren ein beliebtes Ziel auf dem legendären Hippietrails und ist auch heute noch einen Abstecher wert. Mein persönliches Highlight war das nahe gelegene Naggar. Hier findet man gleich einen ganzen Palast im lokalen Steinhausstil. Empfehlenswert ist hier auch das Nicholas Roerich Museum, wo man das frühere Wohnhaus des berühmten russischen Malers besichtigen kann.
Der wohl bekannteste Ort in Himachal Pradesh ist jedoch Dharamsala. Das Städtchen ist wegen ihres berühmten Einwohners immer wieder in den Medien: dem Dalai Lama. Hier kann man mehrere tibetische Klöster besuchen und in Museen und in Gesprächen viel über das Schicksal der Tibeter erfahren. Mit viel Glück ist auch eine Audienz beim Dalai Lama möglich.
Was Himachal Pradesh für Erstreisende spannend macht: Der bergige Bundesstaat ist ein spirituelles Zentrum. Wer Yoga, Meditation oder einfach nur Entspannung sucht, liegt hier richtig. Ein weiterer Vorteil: Wenn es in anderen Teilen Indiens im Sommer unerträglich heiß ist, sind die Temperaturen hier angenehm.


Entdecke Indien mit Djoser
Von den pulsierenden Strassen Mumbais über die geheimnisvollen Ruinen von Hampi bis zu den paradiesischen Stränden von Goa: Träumst du von einer Reise durch die faszinierenden Landschaften und reichen Kulturen Indiens, möchtest aber die Planung deiner Rundreise lieber Profis überlassen?
Kein Problem! Der Reiseunternehmer Djoser, Experte für flexible und persönliche Gruppenreisen, übernimmt die Organisation gerne für dich. Dank kleiner, deutschsprachig geführten Gruppen brauchst du dir während deiner Indien-Rundreise auch keine Gedanken über Sprachbarrieren zu machen.
Unvergessliche Gruppenreisen mit Djoser
-
Authentische Erlebnisse: Djoser bietet die Möglichkeit, Indien auf eine besondere und unverfälschte Weise kennenzulernen. Abseits der typischen Touristenpfade erwarten dich persönliche Begegnungen, einzigartige Kulturerlebnisse und spannende Einblicke in das lokale Leben.
-
Erfahrene, deutschsprachige Reiseleitung: Die Reiseleiter von Djoser sprechen fliessend Deutsch, was nicht nur die Kommunikation erleichtert, sondern auch ein tieferes Verständnis für die Kultur und Geschichte des Landes ermöglicht.
-
Reisen in kleinen Gruppen: Mit nur 10 bis 20 Teilnehmern bleibt jede Reise persönlich und intensiv. Der enge Austausch mit Gleichgesinnten sowie die individuelle Betreuung durch die Reiseleitung sorgen für eine angenehme und familiäre Atmosphäre.
-
Nachhaltiges Reisen: Djoser setzt sich aktiv für den Umweltschutz ein und bietet klimaneutrale Reisen an. Alle entstehenden Emissionen werden vollständig kompensiert, sodass du mit gutem Gewissen die Welt entdecken kannst.
-
Ideal für Familien: Familien mit Kindern sind bei Djoser bestens aufgehoben. Speziell konzipierte Family Rundreisen bieten ein spannendes und abwechslungsreiches Programm, das sowohl die kleinen als auch die großen Abenteurer begeistert.
Mehr dazu findest auf auf der Website des Reiseunternehmens Djoser.
Diese Infobox beinhaltet Werbung.
4. Sikkim: Nah an Tibet
Noch nie von Sikkim gehört? Macht nichts! Der Bundesstaat ganz im Norden des Landes, eingeklemmt zwischen Nepal und Bhutan, gehört trotzdem auf diese Liste. Obwohl es eine der kleinsten Provinzen ist, weist Sikkim enorme Höhenunterschiede auf. Entsprechend gross ist die Vielfalt der Lebensräume.
Wer wenig Zeit hat, kann von Sikkims sympathischer Hauptstadt Gangtok aus die meisten Sehenswürdigkeiten in Tagesausflügen erreichen. Empfehlenswerter ist es jedoch, Zeit in den kleineren Ortschaften zu verbringen. Denn Sikkim zeichnet sich vor allem durch seine alpine Abgeschiedenheit aus.
Eine gute Wahl hierfür ist Pelling im Westen Sikkims. Hier steht mit dem Pemayangtse eines der schönsten buddhistischen Klöster des Landes. Gleich nebenan liegen die Ruinen von Rabdentse – geheimnisvolle Überreste eines längst vergessenen Königreichs. Der nahe gelegene Kanchenjunga-Nationalpark bietet wunderschöne Wanderwege. Mit etwas Glück begegnet man hier einem einheimischen Schneeleoparden.
Kenner schwören auf den Norden des Staates. Aufgrund der Nähe zur chinesischen Grenze ist das Reisen hier jedoch mit einigen administrativen Herausforderungen verbunden. Konkret braucht man für viele Orte Spezialgenehmigungen, die nur über lokale Reisebüros erhältlich sind. Wer sich für die Region interessiert, kann mit einer geführten Rundreise viel Zeit und Geld sparen.
Was Sikkim für Erstbesucher attraktiv macht: Der Bundesstaat ist bekannt für die Gastfreundschaft und Offenheit seiner Bewohner. Dank strenger Umweltauflagen ist er zudem ein Vorreiter für nachhaltigen Tourismus. Und Hand aufs Herz: Wer Sikkim besucht, wird zu Hause den einen oder anderen zum Staunen bringen.


5. Meghalaya: Der unentdeckte Nordosten
Der letzte Tipp mag überraschen, gehören doch die nordostindischen Bundesstaaten zu den am wenigsten besuchten Regionen Indiens. Doch gerade Meghalaya ist zu schön und zu interessant, um es bei einer ersten Reise nicht zu berücksichtigen. Was also macht diese Region so besonders – auch für Indien-Neulinge?
Dazu muss man wissen, dass die Regionen östlich von Bangladesch völlig anders sind als der Rest Indiens. Die Menschen haben Gesichter, die man eher in Thailand als in Indien erwarten würde. Teile der Region sind christlich geprägt, anderswo gibt es Naturreligionen. Und die Khasi und Garo, die beiden wichtigsten Ethnien in Meghalaya, gehören zu den wenigen matrilinearen Gesellschaften der Welt.
Touristisches Zentrum ist die Hauptstadt Shillong, von wo aus Touren in die ganze Provinz gebucht werden können. Besonders interessant sind Ausflüge zu den Charrapunji-Wurzelbrücken. Bei dieser einzigartigen Bautechnik werden Baumwurzeln so miteinander verflochten, dass sie nach Jahrzehnten tragfähige Brücken bilden. Dass die Brücken in einem verwunschenen Tal voller Wasserfälle und sprudelnder Bäche liegen, macht den Besuch besonders reizvoll.
Auf das Programm gehören auch das malerische Mawlynnong, das als sauberstes Dorf Asiens ausgezeichnet wurde, und die nahe gelegene Dawki-Schlucht, wo man mit kleinen Booten durch leuchtend grünes Wasser fährt. Wer es etwas abenteuerlicher mag, kann in den East Garo Hills bei ethnischen Minderheiten übernachten und bis zu 10 Meter hohe Megalithen bestaunen.
Was Maghalaya für Erstbesucher attraktiv macht: Der Nordosten Indiens ist sicher nicht für jeden die erste Wahl, aber wer authentische Erlebnisse abseits der Touristenpfade sucht, wird von der spannenden Mischung aus Natur, Kultur und Abenteuer begeistert sein.
Auch interessant: Was Nordostindien einzigartig macht


Fazit
Was ist also das beste Ziel für deine erste Reise nach Indien? Eigentlich überall. Bei der Auswahl würde ich vor allem auf zwei Punkte achten: Erstens kann es in manchen Regionen zur falschen Jahreszeit unangenehm heiss oder kalt werden, es lohnt sich also, ein paar Klimadiagramme anzuschauen, bevor du dich entscheidet.
Zweitens würde ich mir überlegen, ob dich eher das typische Indien mit all den wunderschönen Tempeln und einzigartigen Altstädten interessiert oder eher das eher ungewöhnliche Indien an den Rändern mit all den Minderheiten.
Zum ersten Mal auf dieser Seite? Dann schau hier, worum es bei mir geht. Folgst du dem Weltreiseforum schon länger und willst künftig keine Texte mehr verpassen? Dann melde abonniere doch am besten gleich meinen Whatsapp- oder meinen Telegram-Kanal.
Sehr interessante Eindrücke aus Indien. Bisher habe ich es noch nicht nach Indien geschafft, aber das Land muß sehr viel zu bieten haben. Viele Grüße Karo
Hallo Karo,
ich finde, dass sich Indien schon sehr lohnt. Und es ist halt so extrem unterschiedlich, dass es eigentlich für jeden irgendwo was dabei hat.
Gruss,
Oli
Tsja…. Indien! Einerseits wahnsinnig gerne, andererseits würde mich dieses Land wahrscheinlich total überfordern. Ich kenne eigentlich niemanden der aus Indien zurückkam und total entspannt war … haha! Aber die von Dir vorgeschlagenen Ecken hören sich auch für Anfänger halbwegs machbar an. Rajasthan würde mich auf jeden Fall sehr interessieren. VlG, Nadine
Hallo Nadine,
doch, doch: Mich! Nein, im Ernst. Ich weiss nicht, ob ich mich einfach nach mittlerweile fünf Reisen einfach sehr stark an Indien gewöhnt habe oder ob sich das Land wirklich massiv positiv entwickelt hat, aber stressig empfand ich es eigentlich nur das erste Mal vor etwa 20 Jahren. Insbesondere in Rajasthan ist mir das aufgefallen, wo ich teilweise 15 Jahre nach meiner ersten Reise wieder an den gleichen Orten vorbeikam. Aber wenn du etwas unsicher bist, kannst du ja einen Fahrer nehmen oder eine Tour buchen.
Gruss,
Oli
Ich bin damals über Lumbini/Nepal über Land eingereist.
Den ersten Bahnhof, Gorakhpur werde ich wohl nie vergessen. Menschenmassen, keine Tickets im Bahnhof zu ergattern, keine Beschriftungen in Englisch, Armut, Ratten…
Was für ein Abenteuer.
Am Ende der Reise hat definitiv meine Begeisterung für das Land überwogen.
Bis nach Meghalaya und Sikkim habe ich’s nicht geschafft.
Nächstes Mal. Übrigens: Die Andamanen eignen sich hervorragend für Indien-Einsteiger. Havelock Island hat beispielsweise mit Beach Nr. 7 einen der schönsten Strände Asiens. Zudem kann man dort fantastisch tauchen.
Lieben Gruß
Annik
Hallo Annik,
oh ja, die indische Eisenbahn ist eine Geschichte für sich. Da sollen ja nun erste Hochgeschwindigkeitsverbindungen entstehen. Ich glaube bei Mumbai ist eine sogar schon im Bau. Es ist zu hoffen, dass dann auch die Buchungsprozesse an internationale Standards angepasst werden. Fliegen geht in Indien ja mittlerweile recht gut.
An die Andamanen-Inseln habe ich übrigens beim Schreiben gedacht. Leider kenne ich sie aber nur vom Hörensagen. Sie sind aber definitiv auf meiner To-Do-Liste.
Gruss,
Oli