Der Tod der Contentindustrie – und wieso das relevant ist!

Mit den immer besser werdenen KI-Sprachmodellen stehen Suchmaschinen vor grossen Herausfoderungen. Die Art, wie Google und Co. damit umgehen, könnte jedoch das Ende von Blogs bedeuten und die Meinungsvielfalt im Netz massiv gefährden. Zeit, sich darüber Gedanken zu machen.

Hast du heute schon einmal gegoogelt? Und wenn ja: Hast du dabei auch die Informationen gefunden, die du gesucht hast? Die Wahrscheinlichkeit, dass du zumindest auf die zweite Frage mit einem „nein“ antwortest, ist zuletzt stark angestiegen.

Was ist geschehen? Google hat vor bald einem Jahr das sogenannte Helpful Content Update ausgefahren und vor ein paar Wochen mit einem Anti-Spam-Filter nachgelegt. Das vorgebliche Ziel war, wertlosen KI-Müll auszufiltern, damit die Suchergebnisse wieder besser werden. Dazu sollten Inhalte abgestraft werden, die „nicht für Menschen, sondern für Suchmaschinen“ geschrieben wurden.

Was auf dem Papier nach einer klugen Strategie aussieht, scheint alles andere als gut zu funktionieren. Suche ich beispielsweise nach Informationen zu einer beliebigen Destination, erhalte ich vorwiegend kommerzielle Seiten ausgespielt. Häufig sind das Reisebüros oder Buchungsseiten mit schnell dahingerotzten Inhalten, die einzig und allein zur Suchmaschinen-Manipulation veröffentlicht wurden.

Liebevoll zusammengestellte Reiseblogs und Nischenseiten hingegen, die in der Regel auf authentischen Erfahrungen beruhen und dabei häufig auch einzigartige Details behandeln, verschwinden immer weiter hinten hinten in den Ergebnissen. Was ich so von meinen Blogger-Kollegen mitbekomme, scheint es keinen Unterschied zu machen, ob es sich um reine Liebhaberprojekte handelt oder ob es Inhalte sind, die mit dezenter Werbung zum Lebensunterhalt des Autors beitragen.

Kurz: Die Qualität der Suchergebnisse hat sich innerhalb kurzer Zeit massiv verschlechtert und das könnte erst der Anfang sein. Die Antwort, woran das liegt, ist ziemlich komplex.

 

Krieg gegen Publisher oder Unfähigkeit?

Hört man sich in der Blogosphäre um, vernimmt man hin und wieder den Verdacht, dass die Abwertung von unabhängigen Publishern eine bewusste Reaktion von Google sei, um die Meinungsfreiheit einzuschränken – zeigte sich doch gerade während der Corona-Pandemie die Zweischneidigkeit von Meinungsvielfalt.

Selbst wenn das eine Rolle gespielt hat, dürfte es bestenfalls ein Teil des Problems sein. Vom Sichtbarkeitsverlust sind zwar in unterschiedlichem Ausmass so gut wie alle Blogger betroffen. SEO-Analyse-Tools legen jedoch nahe, dass auch die Internetpräsenzen von grossen Nachrichtenverlagen, den „Mainstream-Medien“ wenn man so will, unter einem Rückgang an Besuchern leiden.

Wahrscheinlicher ist deswegen, dass das Szenerio schneller als erwartet eingetroffen ist, vor dem ich schon anfangs Jahr warnte: Dass nämlich eine Unmenge an KI-Müll echte Inhalte verdrängt. Denn auch wenn Google viel von „Useful Content“ spricht, lässt sich kaum übersehen, dass der Internetriese kaum in der Lage ist, KI-Texte von nützlichen Inhalten zu unterscheiden.

Dies legt auch eine Studie des Technologieunternehmens Newsguard nahe, aus der The Decoder zitiert. Demnach soll eine Vielzahl von Marken ohne ihr Wissen über Googles Werbeplattform Adsense auf minderwertigen Seiten mit KI-Inhalten, die wenig oder keiner menschlichen Kontrolle unterliegen, Anzeigen geschalten haben. Darunter seien auch Webseiten gewesen, die teilweise jeden Tag mit Hilfe von Textgeneratoren über tausend Artikel von echten Verlagen automatisch umschrieben und neu publizierten.

Content-Creators stehen eisige Zeiten bevor.

 

Der Wandel bei der Suche

Google steckt hier in einer strategisch verzwickten Lage. Um die Qualität seiner Suchergebnisse und damit den Fortbestand der Suchmaschine zu sichern, müsste das Unternehmen eigentlich einen rigorosen Kurs gegen automatisch erstellte Inhalte fahren. Das geschieht aber bestenfalls halbherzig. Wiederholt liess das Unternehmen in seinen Richtlinien für Webmaster verlauten, dass es nicht gegen synthetische Inhalte vorgeht, solange diese „nützlich“ seien.

Diese destruktive Haltung dürfte auch damit zusammenhängen, dass Google selbst nicht mehr an die Zukunft von klassischen Suchmaschinen glaubt. Gerade in diesen Tagen ist in den USA ein neues Modell ausgerollt worden, bei dem Google quasi das „Googeln“ für die Nutzer übernimmt. Statt einer Reihe von Links erhält man die Ergebnisse in wenigen Sätzen zusammengefasst, die mit ein paar Quellenlinks oder Fussnoten angereichert sind.

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist das für Google ein Gewinn. Wenn sich die Nutzer auf einer geschlossenen Plattform befinden und diese im Normalfall nicht mehr verlassen müssen, ist mit höheren Werbeeinnahmen zu rechnen. Vorbild könnte hierbei Meta sein: Schon vor Jahren hat Facebook damit begonnen, Content-Links, die aus dem Meta-Universum auf externe Seiten verweisen, immer stärker abzuwerten

Für Nutzer scheint bei diesen neuen Formen der Internetsuche auf den ersten Blick ein Gewinn zu entstehen: Wenn man sich die Resultate nicht mehr mühsam auf verschiedenen Seiten zusammensuchen muss, lässt sich viel Zeit sparen. Langfristig dürfte allerdings ein gewaltiges Problem auf uns zukommen.

Wohin führt uns der Weg?

 

Neue Suchformen befeuern die Blogokalypse

Welche Auswirkungen die Implemation von KI in die Suchmaschinen haben wird, lässt sich schwer erahnen. Der offensichtlichste Mängel ist die Qualität der Ergebnisse: Bei meinen Versuchen mit ChatGPT oder Perplexity war die Mehrheit der Antworten irreführend oder komplett falsch. Wenn ich nach mir selber suchte, wurden mir allerhand Jobs, Hobbys oder Bücher angedichtet. Mit der Weiterentwicklung der Systeme dürften allerdings die Resultate besser werden.

Das grössere Problem: KI ist nicht nachhaltig. Wenn es für Nutzer keinen Grund gibt, die Quellen zu besuchen, von denen die KI-Tools ihre Informationen bekommen, errodiert den Content-Erstellern die Grundlage ihres Geschäfts. Kommen keine Besucher mehr, fallen die Einnahmen weg. Ohne Verdienstmöglichkeiten wird es nicht mehr möglich sein, hochwertige Blogs und Informationsportale zu betreiben. Nichts weniger als der komplette Zusammenbruch der Content-Industrie droht.

Obwohl die Einbrüche noch vergleichsweise bescheidenen sind (Nachtrag: offenbar betragen die Verluste im englischsprachigen Raum etwa 70 Prozent, wie diese Studie zeigt. Das ist deutlich mehr als ich aufgrund eigener Verluste vermutet hatte…), ist die Stimmung unter meinen Blogger-Kolleginnen und Kollegen bereits jetzt mehr schlecht als recht. Viele überlegen, ihren Projekten eine geringere Priorität einzuräumen oder sie ganz aufzugeben. Auch ich bin am hirnen, was ich mit dieser Webseite machen soll. Wahrscheinlich werde ich gezwungen sein, künftig meine Inhalte käuflich anzubieten – obwohl ich das Offene beim Bloggen sehr schätze.

Google versucht zwar solche Bedenken zu zerstreuen. Die Managerin Hema Budaraju betonte kürzlich, dass sich in bisherigen Probeläufen gezeigt habe, dass User auch in den neuen KI-Überblicken auf die Links klickten. Zudem seien die Links im neuen System vielfältiger. Doch in welchem Umfang das wirklich der Fall ist, wird die Zukunft zeigen. Es ist aber kaum vorstellbar, dass es keinen weiteren Rückgang bei den Besuchern geben wird.

Werden sich alte Formen in der Content-Industrie erhalten können?

 

Spezialfall Reiseblogs

Möglicherweise kenne ich mich ausserhalb meines „Tellerrands“ zu wenig gut aus. Trotzdem glaube ich, dass sich für Reiseblogger die Situation besonders schwer darstellt. Weil über Provisionen viel Geld bei der Reiseplanung zu holen ist, will Google selber in diesem Markt mitmischen. Vor ein paar Tagen kündete Google auf Twitter an, dass „Gemini Advanced“ künftig vollständige Reisen planen kann.

Wie dies genau aussehen wird, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Aber die Aufregung in der Branche ist gross. Denn es ist davon auszugehen, dass die Google-KI bei der Planung auch auf Reisetipps zurückgreifen wird, die es in der Blogosphäre erlernt (oder wie Kritiker sagen: gestohlen) hat. Selbst wenn dies im anstehenden Update noch nicht der Fall ist, lässt sich keine Zukunft ausdenken, in der dies nicht geschehen wird.

Für Google entsteht daraus ein problematischer Interessenskonflikt. Als Produzent von KI-Inhalten wird die Suchmaschine in ihrer künftigen Form in direkter Konkurrenz zu den Inhalten stehen, an der sie sich frei bedient. Der bisherige implizite Deal, dass wir Blogger Google mit unserem geistigen Eigentum Geld verdienen lassen, wenn wir als Gegenleistung Clicks und Besucher bekommen, funktioniert nicht mehr. Die kollektive Abwertung von Reiseblogs in den letzten Google-Updates bekommt so ein Geschmäckle.

Es ist daher keine grosse Überraschung, dass unter der Ankündigung auf Twitter schwere Vorwürfe gegen Google erhoben werden. Ein Kommentator bringt es auf den Punkt: „Google Search is now a Digital Theft Engine.

(Nachtrag: Kurz nachdem ich den Artikel veröffentlichte, gab es ein gewaltiges Leak bei Google, das Rückschlüsse auf den Algorytmus erlaubt. Folgt man der Suchmaschinen-Expertin Nina von SheknowsSeo, gibt es offenbar für Reiseblogs einen speziellen Whitelist-Mechanismus. Auch wenn unklar ist, wie man das genau interpretieren muss, deutet doch einiges darauf hin, dass Google Reiseblogs warum auch immer gezielt abstraft.)

Google kündigt an, die Arbeit von Reisebloggern und Reisebüros direkt anzugreifen.

 

Was gegen den Zerfall der Meinungsvielfalt tun?

Sich dagegen wehren ist schwierig. Kurzfristig kann man Google meiden. Da die Suchresultate aktuell so schlecht wie nie sind, fällt es leicht, sich nach Alternativen umzusehen: Bing, Startpage oder Duckduckgo geben aus meiner Sicht relavantere Inhalte aus als Google. Ich kann daher nur ermutigen, Suchmaschinenalternativen zu testen. Aber Fortschritt lässt sich nicht aufhalten und mittelfristig werden wahrscheinlich auch die Alternativen den finanziellen Verlockungen erliegen.

Deswegen sollten sich Blogger nach alternativen Vertriebskanälen für ihre Inhalte umsehen. Ich selber bewerbe meinen Whatsapp– und meinen Telegram-Kanal, über die ich auf neue Inhalte informiere. Gut vorstellen könnte ich mir auch, dass wir Blogger gemeinsam ein App erstellen, über die man sich über neue Artikel in der Blogosphäre informieren kann. Schreibt einen Kommentar, wenn ihr euch dazu mit mir austauschen wollt.

Mittelfristig werden wir als Gesellschaft aber nicht darum herumkommen, eine politische Diskussion darüber zu führen, was uns welche Inhalte wert sind und wie wir sicherstellen können, dass es diese auch in ein paar Jahren noch gibt.

Dazu gehört an aller erster Stelle die Frage, ob und in welchem Umfang KI-Betreiber für Trainingsdaten bezahlen sollten. Dies zu fordern ist tatsächlich alles andere als abwägig. Ein ähnliches System gibt es bereits mit ProLitteris bzw. VG Wort. Geräte, mit denen Urheberrechtsverletzungen begangen werden können, müssen eine Vergütung bezahlen, die den Urhebern zugute kommt, seien das Autoren, Musiker, Fotografen oder andere Künstler.

Darüber hinaus sollten wir uns auch überlegen, wie es in einer Demokratie möglich sein kann, dass ein für die öffentliche Meinungsbildung immens wichtiger Bereich wie die Bereitstellung von Suchmaschinen von einer einzigen privaten Firmen dominiert wird, die zudem zunehmend Interessenskonflikten unterliegt. Mein persönlicher Wunsch wäre hier der Aufbau einer von finanziellen Interessen unabhängigen, europäischen Suchmaschine, die ähnlich wie unser Rundfunk über Gebühren finanziert wird.

Nie wieder Blogs? Lässt sich das Ende der Blogosphäre noch abwenden?

 

Ein Wort zum Schluss

Ein Teil des Problems ist, dass bei der ganzen Euphorie über die teilweise beeindruckenden Fortschritte von Künstlicher Intelligenz übersehen wird, welche Konsequenzen sie für die ganze Gesellschaften haben kann und wahrscheinlich auch haben wird. Hier fehlt es noch an einer ausreichenden Sensiblisierung.

Man kann zweifellos unterschiedlicher Meinung darüber sein, welche Bedeutung kostenlose Reisetipps für das gesellschaftliche Zusammenleben haben. Man sollte sich dabei aber bewusst sein, dass alle Bereiche der Content-Industrie von diesem Wandel betroffen sind – einschliesslich der Presseorgane, die in demokratisch organisierten Ländern gemeinhin als vierte Gewalt gelten.

Aus diesem Grund möchte ich dich bitten, mir zu helfen, diesen Text weiter zu verbreiten. Wenn du ihn liest und die Botschaft, die hinter ihm steht, wichtig findest, dann teile ihn über Social Media. Betreibst du einen Blog dann verlinke ihn und/oder schreibe selber einen Beitrag zum Thema. Hinterlasse gerne einen Hinweis auf den Text in den Kommentaren, damit ich ihn hier verlinken kann).

 

Lesetipps

  • Mario vom Gay Reiseblog schildert seinen Seo-Frust mit Google und unterlegt den Sichtbarkeitsverlust mit sehr eindrücklichen und bedrückenden Zahlen.
  • Michel von Beersandbeans erwartet das Ende vom freien Internet, rechnet aber damit, dass es auch in Zukunft in geschlossenen Räumen Platz für authentische Reiseberichte und Blogähnliches geben wird.

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Oliver Zwahlen

Oliver ist ein passionierter Reiseblogger und Reisebuchautor aus der Region Basel, Schweiz. Er schrieb unter anderem die Bücher 111 Gründe, China zu lieben und Lost Places in den Schweizer Alpen. Seit über 20 Jahren nutzt Oliver jede Gelegenheit, mit dem Rucksack durch die Welt zu ziehen und darüber zu schreiben..

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18 Kommentare

  1. Hi Oli,

    spannender Artikel. Viele Leute sagen ja, dass KI einfach eine Weiterentwicklung ist und dass KI-Skeptiker schlicht zu ewiggestrig seien. Schliesslich hätten auch Autos die Kutschen ersetzt und Bohrmaschinen die Hämmer – alles Errungenschaften, auf die heute niemand mehr ernsthaft verzichten will.

    Was mich an dieser Argumentation stört, ist, dass sie nicht die soziale Umverteilung von unten nach oben berücksichtigt, die uns irgendwann massiv um die Ohren fliegen wird. Natürlich verdienten die Produzenten an den Bohrmaschinen, aber sie ermöglichten den Handwerkern eine Produktivitätssteigerung, der ihnen mehr Reichtum brachte.

    Die KI-Sprachmodelle tun aber genau das nicht. Sie erleichtern nicht die Arbeit von Autoren, Wissenschaftlern oder anderen geistig arbeitenden Menschen und erhöhen deren Produktivität, sondern sie nutzen ihr geistiges Eigentum, um einige Grosskonzerne immer reicher und mächtiger werden zu lassen. Deswegen leuchtet mir auch die Forderung nach einer neuen Variante von ProLitteris oder VG Wort total ein.

    Gruss
    Patrick

    1. Hallo Patrick,

      vielen Dank für deinen Kommentar und die Unterstützung.

      Ich finde es auch immer witzig, wenn Leute behaupten, dass KI letztlich nur das Gleiche tut wie Menschen, schliesslich würden wir ja auch Bücher lesen, Musik hören und aufgrund dieser Erfahrungen alles frisch zusammenmischen. Was für ein trauriges Menschenbild…

      Gruss,
      Oli

  2. Puh… für all jene, die es lieben, Qualität zu produzieren, ist schon lang in allen Segmenten Schluss. Und mindestens schwierig. Früher war es für die Menschen schwieriger an Wissen zu kommen und doch waren sie wissender. Welch ein Paradox. Ich glaube fest daran, dass wir in im Auge des Taifuns sinnfreier Quantität die Sehnsucht des Phönix erwecken..,

    1. Ganz generell und unabhängig von diesem Thema habe ich den Eindruck, dass die leichte Zugänglichkeit von Wissen ironischerweise dazu geführt hat, den Wert von Wissen zu schmälern. Nicht nur bei Corona haben wir gesehen, wie manche Leute meinten, dass sie nach einem halben Youtube-Video besser bescheid wüssten als Menschen, die etwas viele Jahre studiert oder sich zumindest damit eingehend beschäftigt haben.

      1. Da hast Du völlig recht, lieber Oliver! Wart, ich google mal schnell, und zack ist die Antwort da. Früher musste man sich Antworten erarbeiten. In einem Buch nachschlagen. Leute fragen. Das hat Antworten nachhaltiger gemacht. Was in Sekundenbruchteilen aufpoppt, ist auch ebenso schnell wieder weg. Trotzdem möchte ich z. B. Wikipedia nicht missen 😉

        Aber dass Google das Wissen aller Reiseblogger (ich bleib mal bei dem Beispiel) nutzt, ohne uns zu entschädigen, geht gar nicht! Das haben ja auch die Grossverlage gemerkt. Die haben natürlich mehr Macht, als wir kleine Würstchen. Daher bin ich auch für eine Institution analog Prolitteris. Oder die machen das gleich direkt – wäre am einfachsten.

        1. Hallo Inge,

          Mit dem ersten Punkt hast du sicherlich recht. Aber das stört mich persönlich nicht. Wie jemand sich das Wissen aneignet oder konsummiert, ist meiner Meinung nach eine Frage der individuellen Vorlieben und da will ich nicht reinreden oder werten.

          Ich bin ehrlich gesagt erstaunt, wie wenig sich die Grossverlage des Problems bewusst sind. Ich glaube, bisher hat einzig die New York Times gegen OpenAI geklagt. Bin mal gespannt, wie das ausgeht.

          Für eine Ausweitung der ProLitteris können auch wir kleinen Würstchen uns einsetzen. Zum Beispiel mit Petitionen, Motionen, Initiativen und was es sonst noch alles gibt. Wichtig fände ich vor allem, dass mehr Leute für das Problem sensibilisiert werden.

          Gruss,
          Oli

          1. Das ist meines Erachtens nur logisch, dass der Wert von Wissen mit wachsender Zugänglichkeit verfällt. Das wussten schon die mittelalterlichen Mönche und hielten Bücher unter Verschluss 😉 . Blogger haben (aus Sicht vieler Journalisten) an diesem Werteverfall einen großen Anteil. Ich musste mir als Bloggerin und Journalistin schon mehrfach von Kollegen vorwerfen lassen, dass ich meine Texte kostenlos im Netz anbiete, anstatt sie zu verkaufen…. was aber alles nur am Rande mit deinem eigentlichen Thema hier zu tun hat. Das sehe ich nicht so schwarz wie du und will auch gar nicht Google allein die Schuld geben. Vielleicht sind irgendwann nicht mehr Klickzahlen die Währung beim Bloggen sondern Zitate in KI-Texten?
            Und die NewYorkTimes und wenige weitere Großverlage haben mW Verträge mit ChatGPT oder OpenAI geschlossen – was sie zu Meinungsbildnern macht im Gegensatz zu den Mitbewerbern, die nicht zitiert werden.
            Also kurzum: Das Thema ist extrem vielschichtig.
            Liebe Grüße
            Angela

          2. Hallo Angela,

            Das ist ein interessanter Gedanke – und den finde ich ehrlich gesagt noch beängtigender als das, was du bei mir als Schwarzmalerei bezeichnest.

            Denn wenn man das zu Ende denkt, dürfte in Zukunft ein neuer Berufszweig der KI-Manipulierer entstehen, die mit weitgestreuten und über KI generierte Fehlinformationen im Netz versuchen, die Antworten von ChatGPT und Co zu beeinflussen.

            Bereits heute ist Schleichwerbung in Blogs und im Journalismus ein Problem. Künftig könnte es die mehr oder weniger einzig verbleibende Möglichkeit sein, als Autor im Netz Geld zu verdienen.

            Das ist nicht die Zukunft, die ich mir wünsche.

            Gruss,
            Oli

  3. Danke Oli, für diesen treffenden und wichtigen Artikel. Ich sehe es genauso wie du.
    Ich denke, dass Google gerade selbst nicht genau weiß, wohin sie wollen, anders kann ich mir das aktuelle Geschehen nicht erklären. Zumal, wenn man bedenkt, wenn es keine Content Creator mehr gibt, gibt es auch zukünftig weniger guten Content für KI und somit ist bereits in wenigen Jahren Schluss mit lustig und dem großen Hype. Ich bin nur sehr gespannt, was dann ist. Ich für meinen Teil nutze inzwischen seit einigen Monaten Bing und Ecosia und freue mich wieder über gescheite Suchergebnisse. Kann ich nur empfehlen – zumindest vorerst ;)

    Liebe Grüße
    Tanja

    1. Hi Tanja,

      Ich hab das ja schon an einer anderen Stelle geschrieben, aber auch ich habe bei mir vor einiger Zeit im Browser die Standardsuchmaschine umgestellt und war überrascht, wie sehr sich die Suchresultate verbessert haben. Als ich vor zwei, drei Jahren das letzte Mal verglichen habe, fand ich Google noch besser.

      Es ist für mich absolut unverständlich, wieso Google seine Vormachtsstellung im Suchmaschinenmarkt freiwillig zerstört. Die rationalste Erklärung ist, dass Google die Leute an schlechtere Ergebnisse gewöhnen will, damit später das angedachte Abo-Modell für KI-Suche mehr hervorsticht.

      Oder vielleicht setzen sie auch ihre Energie nur noch auf die KI-Suche ein und haben klassische Suchmaschinen bereits abgeschrieben? Wer weiss… Aber wie du sagst: Vorerst ist das Umsteigen auf alternative Suchmaschinen ein sinnvoller Work-around.

      Gruss,
      Oli

  4. Schwieriges Thema… Dass die Suche im Netz nach Informationen von einer einzigen Firma dominiert wird, die eigene wirtschaftliche Interessen verfolgt, kann man durchaus kritisch sehen, da bin ich bei dir. Andererseits muss man halt auch sagen: Es zwingt ja niemand die Leute Google zu benutzen. Es gibt ausreichend kostenlose Alternativen. Google hat diese Macht eben auch nur, weil wir zu bequem sind. Trägheit der Masse und so:)

    Ob sich die Qualität der Suchergebnisse wirklich so dramatisch verschlechtert hat, wie häufig behauptet wird… da bin ich mir wirklich nicht 100% sicher. Um mal im Reisebereich zu bleiben: Wenn ich vor 10 Jahren z.B. die Top-10-Sehenswürdigkeiten in Thailand gegooglet hab, da war auch schon damals hauptsächlich Mainstream-Müll ala Urlaubsguru in den SERPs. Wenn überhaupt hat sich das meiner Meinung nach inzwischen ein bisschen konsolidiert, weil diese Portale eben schon lange existieren, gut Authority aufgehabt haben (und inzwischen anscheinend auch von Google bevorzugt werden). Es ist für eine unabhängige Seite also vermutlich schwieriger geworden da noch mitzumischen, komplett unmöglich würde ich aber nicht sagen.

    Generell bin ich auch immer ein bisschen vorsichtig mit Aussagen die den baldig drohenden Tod der Content-Industrie prophezeien. Ich befasse mich mit SEO jetzt seit ungefähr 2012. Der Untergang des unabhängigen Internet wurde schon so dermaßen oft vorhergesagt, dass man es echt nicht mehr hören kann. Ich denke schon, dass KI eine neue Stufe der Entwicklung ist. Aber man muss da auch mal ein bisschen slow machen. Es gibt Millionen von Leuten, die mit dem Netz wie wir es kennen aufgewachsen sind und die werden nicht von heute auf morgen wegsterben oder urplötzlich ihr Nutzerverhalten radikal ändern. Das sind Entwicklungen, die sich langsam, im Verlauf von Generationen abspielen.

    Was ich persönlich aus dieser ganzen HCU-Geschichte gelernt habe: Ich mache mir beim Schreiben von Artikeln inzwischen deutlich weniger Gedanken über Google bzw. darum überhaupt so viele Leute wie möglich auf meinen Blog zu ziehen. Eher darum, wie ich den Traffic sinnvoller nutzen kann, z.B. mit gezielten Affiliate-Artikeln, Produktempfehlungen, in Zukunft vlt. sogar eigene Produkte. Das Witzige ist: Seit ich das so mache, sind meine monatlichen Einnahmen ein gutes Stück nach oben gegangen, ohne dass ich riesige Traffic-Gewinne erzielt hätte. Das scheint also doch noch zu funktionieren:)

    Viele Grüße

    Selim

    1. Hi Selim,

      Ich weiss nicht, wie gut du mich und meinen Blog kennst, aber ich bin alles andere als ein Untergangsapologet. Ich habe diesen Artikel deswegen geschrieben, weil ich glaube, dass die aktuelle Entwicklung eine ganz andere Qualität hat als die genannten Klagerufe der letzten zehn Jahren, die ich natürlich kenne.

      Wenn du schreibst, dass die Nutzer ihr Verhalten nicht von heute auf morgen radikal ändern, hast du wahrscheinlich recht. Aber die Aussage verkennt das eigentliche Problem: Praktisch alle grossen Blogs haben/hatten bis zu 90 Prozent Suchmaschinentraffic, fast ausschliesslich über Google. Das heisst, die kleinste Änderung bei Google hat gewaltige Auswirkungen – und diesmal nicht nur auf einzelne Player, sondern eben auf eine ganze Industrie. Es nützt nichts, wenn die Leute ihr Verhalten nicht ändern, solange das gleiche Verhalten, nämlich googeln, plötzlich ganz andere Resultate bringt.

      Interessant finde ich übrigens deinen letzten Absatz. Es ist auch bei mir so, dass die ganzen reinen Affiliate-Artikel am wenigsten betroffen sind. Am meisten Verluste habe ich bei den Seiten, die ich persönlich als nützlich und qualitativ hochwertig empfinde.

      Gruss,
      Oli

      1. Hi nochmal,

        ja es stimmt, alle Publisher sind irgendwo von Google abhängig. Und das wird sich wohl auch so schnell nicht ändern. Auch wenn jetzt viele über Alternativen nachdenken (sinnvoll ist das auf jeden Fall). Ich persönlich finde diese Geschichte mit der KI-generierten Zusammenfassung über den Suchergebnissen auch nicht wirklich toll. Zumal da derzeit wohl auch viel Unsinn und Fehlinformationen angezeigt werden. Mal abgesehen vom Problem der Zurechenbarkeit. Was ist, wenn irgendjemand mal einem Ratschlag der KI folgt, z.B. einem Gesundheitstipp und es passiert dann irgendwas schlimmes? Kann ich mich dann bei John Mueller beschweren:?

        Ob sich das wirlklich durchsetzt, davon bin ich aber nicht überzeugt. Bei Reisetipps/Reiseplanung evtl. schon. Ich habe zuletzt selbst in Nepal mitbekommen, wie jüngere Travellers sich ihre Itineraries per ChatGPT zusammenbasteln lassen. Bei einfachen Zero-Klick-Wissensfragen garantiert auch. Das gibt es da ja jetzt schon mit den Snippets und das wird vermutlich auf immer komplexere Fragen ausgeweitet. Im Endeffekt würde ich aber sagen, dass weiterhin ein Interesse daran besteht, echte Infos von echten Menschen zu erhalten. Auch wenn sich die Distributions-Kanäle wahrscheinlich irgendwann ändern werden. Aber da muss man mal abwarten, wie sich das entwickelt.
        Viele Grüße
        Selim

        1. Hi Selim,

          Wie gesagt: Ich zweifle nicht daran, dass noch immer viele Leute echten Infos von echten Menschen bevorzugen. Die Frage ist einfach, ob wir in Zukunft noch Möglichkeiten haben werden, echte Infos von echten Menschen zu finden.

          Ich merke das an mir selber als Konsument. Ich wäre eigentlich sehr daran interessiert, was in Blogosphäre so geschieht. Aber das ist mittlerweile kaum noch möglich. Viele RSS-Reader wie Bloglovin oder Feedly funktionieren nur noch eingeschränkt oder haben ständig Ausfälle und andere Social Media Kanäle wie Facebook filtern externen Content systematisch aus.

          Aktuell bin ich da daher hinsichtlich der Zukunft des Internets eher skeptisch. Aber vielleicht erstellt ja auch jemand eine KI, die interessierten Lesern hilft, die für sich passenden authentischen Erfahrungen zu finden, sei das auf Blogs oder auf anderen Plattformen.

          Gruss,
          Oli

  5. Hi Oli,

    ein kompliziertes Thema. Ich bin in den großen Tech Aktien (Alphabet, Microsoft, Meta, Apple, Amazon) investiert und daher vielleicht etwas voreingenommen.
    Fakt ist: Die Weltbevölkerung wird in den nächsten Jahrzehnten ihr Peak erreicht haben und dann stark einbrechen. Wenn wir also nicht in eine Abwärtsspriale geraten und unseren Lebensstandard weiter steigern wollen dann müssen wir unsere Effizienz deutlich steigern.
    Ich denke das KI eine ähnlich großen Schritt bedeuten wird wie die industrielle Revolution. Es kann und wird viele Berufe vernichten aber auch viele erschaffen.
    Was ich allerdings auch sehr bedenklich finde ist die Macht der großen Konzerne wie z.B. Alphabet mit Youtube. Auf der Plattform haben sie die komplette Macht Themen zu blockieren (z.B. wurden alle Videos demonetisiert in denen Corona ausgesprochen wurde). Themen die ich bequem sind wie z.B. Reportagen über das Thema Suizid werden vom Algorithmus blockiert. Zudem sind die deep Fake „Interview und Nachrichten“ einfach nur beängstigend.
    Zur Veränderung der Gesellschaft: Die Gesellschaft ist in ständigem Wandel und ich denke die guten alten Zeiten mit Zusammenhalt usw. waren eher ein notwendiges Übel. Die Menschen in ärmeren Ländern gelten ja auch als sozialer… weil sie aufeinander angewiesen sind. Wenn ihr uns gegenseitig immer weniger benötigen zeigt sich halt das wahre Gesicht des Menschen.
    Auch wenn es natürlich schade für Reiseblogger ist wenn sie ihren Lebensunterhalt verlieren aber auch das ist Teil des Lebens: Nur die die sich anpassen können werden überleben. Ähnliche Sorgen haben ich mit Bürojob auch, für mich bedeutet es: Qualifikation und Anpassung auf die neuen Lebensumstände.
    Deine Idee mit einer öffentlich rechtlichen Suchmaschine ist interessant allerdings sind die ÖR Medien auch nicht wirklich neutral. Meiner Meinung nach sind sie extrem weit auf der linken politischen Seite. Unternehmer sind Böse, Aktionäre sind nur Zucker oder miese Kapitalisten, Vermieter sind sogar noch verachtenswerter….

    1. Hi Pasquale,

      interessante Gedanken. Um nicht missverstanden zu werden: Ich bin weder gegen Produktitivitätssteigerungen noch gegen Anpassungen und neue Qualifikationen. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. DAS ist mir schon klar und hier auch nicht mein Problem.

      Wenn ich das Thema für mich auf einen Satz runterbrechen müsste, dann wäre das die Kritik an einer mangelnden Nachhaltigkeit. KI-Antwortmaschinen wie sie Google vorschweben, basieren auf der Ausbeutung von Content-Erstellern, die für ihre Arbeit nichts bezahlt werden.

      Das ist in jeder Branche falsch. Und klar, auf kostenlose Reiseblogs kann man verzichten, wenn es sie nicht mehr mehr gibt. Vielleicht macht das auch das Reisen wieder spannender. Aber gerade im ebenfalls betroffenen Journalismus, der ja auch eine grosse Rolle für das soziale Zusammenleben spielt, ist das für unser gesellschaftliches Zusammenleben fatal.

      Liebe Grüsse,
      Oli

  6. Sehr schön geschrieben und da bin ich voll bei dir. Aber der Versuch, das irgendwie aufzuhalten, ist meiner Meinung nach eine kindliche Fantasie. Die KI wird dafür sorgen, dass Ich das Internet selbst zerstört beziehungsweise nutzlos wird. Vermutlich werden viele Menschen, möglicherweise die große Mehrheit davon nichts mitbekommen und ebenso versinken in einer Welt aus Illusion und Informationsmüll. Im Grunde leben die meisten Menschen heute schon so, wenn man mal ehrlich ist. Ich bin von Anfang dabei, ein Kind des Internets und am Anfang war es wirklich noch nützlich. Aber mittlerweile ist das meiste nur noch Datenmüll und Suchmaschinenfutter. Und der Antrieb dahinter ist immer Geld so schnell wie möglich zu verdienen. Durch Aufmerksamkeit. Und die KI wird das Ganze so stark beschleunigen, dass alles vom Menschen persönlich mit Liebe gemachte untergehen wird. Man bedenke nur mal, dass die KI auch von KI generierte Texte immer mehr als Quelle nimmt und selber nicht mehr unterscheiden kann wo was ursprünglich mal herkam. Es ist ein sich selbst zerstörendes System. Künstliche Informationen werden als Quelle für weitere künstliche Informationen genutzt. Eine künstliche Flüsterpost. Und spätestens an dieser Stelle könnte man sich fragen: welche Art und welche Menge von Informationen ist eigentlich wirklich relevant, damit ich mein Leben leben kann? Warum beschäftige mich überhaupt mit so viel Informationen und jetzt auch noch mit so viel Informationen über die Informationen und so viel künstlich generierten Inhalten, die mir alle irgendwas erzählen wollen, wie mein Leben funktioniert und wie ich mich richtig orientieren kann oder was auch immer. Das alles hat mit der Realität, in der ich hier mit beiden Füßen auf dem Boden stehe, absolut nichts mehr zu tun hat. schon lange nicht mehr.
    Schon lange findet man kaum mehr wirklich nützliche Inhalte, die ehrlich und frei geschrieben wurden als Erzählung einer erlebten Realität. Alles ist angereichert, mit irgendwelchen Werbebotschaften oder dramatisiert oder irgendwie aufbereitet, damit es die gefühlstoten Menschen noch triggert und anzieht.
    Die einen werden es irgendwann automatisch sein lassen. Warum soll man sich Gedanken machen, bis einem der Kopf explodiert?
    Wo suchen wir so viel Informationen? Warum nicht einfach losfahren und die Welt entdecken vor der eigenen Nase? Ja wir glauben wir könnten nicht überleben, wenn wir nicht vorher unser Business aufgebaut haben und alles schön abgesichert. Und genau das ist der Fehler. Genau das.
    Vielleicht wieder einfach mit dem Nachbarn sprechen, bei Freunden vorbeigehen, sie umarmen, sich gemeinsam unterstützen ganz konkret in der Realität ohne Werbung, ohne Geld und ohne KI. Sich gegenseitig helfen ganz praktisch im Leben, Von Hand zu Hand und von Herz zu Herz anstatt den ganzen Tag durchs Internet zu hetzen um die Gier nach Aufmerksamkeit zu befriedigen und gleichzeitig zu füttern. Ach ja, man muss dann allerdings seine Ängste überwinden ganz ehrlich und frei mit anderen Menschen in Verbindung zu gehen. Das ist noch die größte Herausforderung. Denn schließlich leben wir lange schon nicht mehr im Informationszeitalter. Wir leben schon lange im Isolations-Zeitalter. Die Frage ist, was danach kommt.
    Liebe Grüße vom JayBe

  7. Hallo,
    Du sprichst ein Thema an, das mich auch beruflich massiv betrifft. Ich war (inzwischen habe ich mich beruflich umorientieren müssen, da mein Einkommen innherhalb weniger Moante komplett weggebrochen ist) Texterin und habe mit vielen tausend, im Internet befindlichen Texten via VG-Wort und den Aufträgen wirklich gut verdient.

    Die KI kam und damit ein rasanter Absturz. Es gibt quasi keine Content-Aufträge mehr, Firmen lassen Texte durch die KI generieren, die Meinungsvielflat geht flöten und fast alle Kollegen haben inzwischen aufgegeben. Was lernt die KI, wenn es keine neuen Inhalte mehr gibt. Warum soll ich diese aber generieren, wenn nur Fremdfirmen dadurch profitieren?

    Meinen privaten Blog führe ich zum Spaß und als Nischenprodukt. Aber auch die dortigen Inhalte werfe ich ja der KI in den Rachen, neuen Verdienst kann ich darüber eher nicht generieren.

    Das alles geschah quasi unbemerkt, die Öffentlichkeit jubelt – häufig ohne zu hinterfragen – und inzwischen befürchte ich, der Drops der Einnahmen via hochwertigem, selbst recherchiertem Content ist gelutsch. Das Internet geht quasi kaputt an der KI und die Qualität der Ergebnisse wird immer schlechter.

    Ich bin gerne bei einem Austausch dabei, wie das vielleicht doch noch aufgehalten werden könnte oder wie etwas unternommen werden kann, damit Suchergebnisse qualifizierter ausgefiltert werden. Ich selbst bemerke an mir, ich greife wieder öfter zu Fachbüchern statt zu googeln, aufgrund dieser miesen Resultate….

    Leider hilft es wenig, gegen das „Isolationszeitalter“ zu wettern. Es ist schon aus ökologischen Gründen sinnvoll, sich vor einer Reise zu informieren, auch in Reiseblogs. Ich bin DIY-Bloggerin, natürlich ist das Internet als Quelle für Näh- und Stricktipps von unschätzbarem Wert. Das gilt auch für Kochrezepte, „echte“ Fotos etc. .

    Liebe Grüße

    Sabine vom Wortgestrick

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