Spielst du mit dem Gedanken nach Indien zu reisen, weisst aber nicht so recht, was dich dort erwartet? Dann solltest du hier weiterlesen. In diesem Artikel versuche ich, alle Fragen zu beantworten, die du vor deiner ersten Indien-Reise haben könntest.
Mit Indien verbindet mich seit über 15 Jahren eine Hassliebe: Einerseits gehört das unglaublich vielseitige Land zu den spannendsten Reisezielen, die ich bisher besuchen durfte – und mit all den historischen Städten und wundervollen Tempeln vermutlich auch zu den schönsten. Anderseits können mir die Menschenmassen, der ganze Lärm und Dreck und die starre Bürokratie den letzten Nerv rauben.
Vermutlich ist es genau dieses Spannungsfeld, das mich dazu bewogen hat, Indien bereits vier Mal zu besuchen – und ich kann mir gut vorstellen, das Land in Zukunft noch genauer zu erkunden. Mit jedem Besuch fallen mir die negativen Seiten weniger auf, mit jedem Besuch entdecke ich weitere Facetten, die mich immer mehr zu interessieren begannen.
In den folgenden Zeilen beantworte ich alle Fragen, die ich vor meiner ersten Reise nach Indien gehabt habe. Nun sind meine Fragen nicht zwingend deine Fragen. Willst du also noch etwas wissen, dann fühl dich frei, einen Kommentar zu hinterlassen. Ich versuche, so schnell wie möglich zu antworten und werde deine Frage möglicherweise in den Text einzuarbeiten.
1. Was kann man in Indien sehen?
Wenn du das erste Mal nach Indien gehst, empfehle ich dir eine Rundreise durch Rajasthan. In der nordwestindischen Wüstenprovinz findest du vor allem opulente Paläste sowie reich geschmückte Havelis (Häuser wohlhabender Händler). Rajasthan lässt sich auch hervorragend mit einem Besuch des weltbekannten Taj Mahals verbinden. Hier findest du mein persönliches Ranking der schönsten Reiseziele in Rajasthan.
Wenn du es eher tropisch und entspannt magst, dann sind die Strände von Goa ein guter Start- oder Endpunkt. Da es im kleinen Goa eher wenig zu sehen gibt, solltest du auch Ausflüge in die weitere Umgebung unternehmen. Beliebt sind Bootstouren durch die Kerala Backwaters und ein Besuch der Ruinenstadt Hampi. Gut gefallen haben mir auch die Fischerstadt Kochi, der Palast von Mysore und die Fahrt mit der Schmalspurbahn nach Ooty. Hier gibts einen kleinen Goa-Guide bei meinen Blogger-Kollegen von Hierdadort.
Nochmals ein ganz anderes Indien findest du im bergigen Norden des Landes. Hier kannst du in den britischen Hillstations Shimla oder Darjeeling der Vergangenheit nachspüren, in heiligen Orten wie Rishikesh indische Spiritualität erleben oder in Dörfern wie Manali die Bergwelt auf dich wirken lassen. Nordindien ist zudem ein wunderbares Ziel für alle, die gerne wandern. Mir hat besonders die Umgebung von Sikkim gefallen.
Eine Region mit Geheimtipp-Charakter ist der Nordosten, der mich oftmals mehr an Myanmar erinnert hat als an den Rest von Indien. Diese Gegend besticht weniger mit grossartigen Sehenswürdigkeiten als mit der spannenden Kultur der dort ansässigen Minderheiten. Wenn du nur Zeit für ein einziges Ziel in der Ecke hast, dann empfehle ich dir Cherrapunji mit seinen einzigartigen lebenden Brücken.
2. Wie sicher ist Indien?
Indien hat als Reiseziel einen angeschlagenen Ruf. Schuld sind mehrere grausame Gruppenvergewaltigungen, die weltweit Wellen geschlagen hat. Wie gross die Gefahr für Touristinnen tatsächlich ist und wie stark der Medienhype in die Wahrnehmung miteinfliesst, lässt sich schwer beantworten. Alleinreisende Frauen, denen ich begegnet bin, beantworten Fragen zu ihren Erfahrungen jedenfalls sehr unterschiedlich. Es ist aber sicherlich nicht falsch, besondere Vorsicht walten zu lassen.
Als Mann habe ich mich im Land insgesamt sehr sicher gefühlt. Die meisten Menschen begegneten mir freundlich und zuvorkommend. Obwohl man in Indien oft mit extremer Armut konfrontiert ist, habe ich auf all meinen Indienreisen nie jemanden getroffen, der mir von Diebstählen oder gar von Überfällen berichtete.
In verschiedenen Regionen gibt es ethnische und religiöse Spannungen, die gelegentlich in offene Gewalt ausarten. Insbesondere Nordostindien und Kaschmir sind hier zu nennen, aber auch in Westbengalen, Bihar und Chhattisgarh sind in Randgebieten Rebellen tätig. Die touristischen Ziele sind in der Regel hinreichend sicher.
Die grösste Gefahr für Reisende geht vermutlich vom Verkehr aus. Hier sind insbesondere schlecht gewartete Fahrzeuge, die halsbrecherische Fahrweise und die chaotischen Strassenverhältnisse ein Problem. Die Infrastruktur, die in den letzten Jahren viel besser geworden ist, ermöglicht gefährlich hohe Geschwindigkeiten. Bei einem Unfall ist die medizinische Versorgung vielerorts unzureichend.
Die mangelhafte Hygiene führt bei vielen Reisenden zu Magenproblemen. Verzichte deswegen am besten auf Fleisch und trinke Wasser ausschliesslich aus versiegelten Flaschen (oder bereite das Wasser selber auf). In Indien besteht zudem ein gewisses Risiko, an Malaria oder zu erkranken. Ein konsequenter Mückenschutz ist deswegen Pflicht. Siehe hier mein Vergleich verschiedener Mückensprays.
Als Ausländer solltest du dich darauf gefasst machen, dass du in den touristischen Gebieten stark übervorteilt wirst. Besonders Tuktuk-Fahrer sind dafür bekannt, dass sie noch während der Fahrt den abgemachten Preis vervielfachen. Wieso du das nicht hinnehmen und in solchen Fällen hart verhandeln solltest, habe ich hier zusammengefasst.
3. Was kostet eine Reise nach Indien?
Indien ist eines der preiswertesten Reiseziele der Welt. Als sparsamer Backpacker kommst du mit 15 Euro pro Tag locker durch. Allerdings führt schon eine leichte Erhöhung des Budgets zu einem sehr viel angenehmeren Reiseerlebnis. Anders formuliert: Indien ist so billig, dass sich sparen kaum lohnt.
Ein einfaches Doppelzimmer findest du praktisch im ganzen Land ab etwa 10 Euro pro Nacht. Teilweise sogar für weniger. Selbst für Luxus-Unterkünfte fallen oft nicht viel mehr als 100 Euro pro Nacht an. Beachte, dass viele Unterkünfte Gästen grosszügige Rabatte anbieten, wenn sie nicht über Online-Portale buchen. Vergleiche daher am besten in der Rezeption jeweils die Walk-in Preise mit denen auf booking.com* und Co.
Die Preise für Mahlzeiten variieren stark. An touristischen Orten musst du mit etwa 5 Euro für ein Curry einschliesslich Rotis rechnen. Wo vorwiegend Einheimische essen, kommst du mit der Hälfte durch. Ein Thali (Tagesmenü mit verschiedenen Curries) kostet um die 2 Euro. Unschlagbar günstig sind Strassenstände, die du allerdings eher meiden solltest, wenn du an einem empfindlichen Magen leidest.
Da Ausländer meistens ein Vielfaches von Einheimischen bezahlen, sind die Eintrittspreise zu den Sehenswürdigkeiten vergleichsweise teuer. Die Forts in Rajasthan kosten um die 10 Euro. Der Eintritt zum Taj Mahal liegt seit der letzten Preisanpassung bei 17 Euro. Tempel sind hingegen oft kostenlos zu besuchen.
4. Wie finde ich einen günstigen Flug nach Indien?
Am meisten kostet natürlich der Flug von Europa nach Indien. Direktflüge aus dem deutschsprachigen Sprachraum gehen fast immer nach Delhi oder Mumbai. Je nach Saison können auch Charterflüge nach Goa eine Option sein. Kalkutta und andere Ziele werden vergleichsweise selten aus Europa angeflogen. Am günstigsten sind Umsteigeverbindungen über die Hubs auf der arabischen Halbinsel. Mit etwas Glück findest du so Schnäppchen schon ab etwa 400 Euro.
Wenn du einen dieser günstigen Tarife ergattern willst, solltest du möglichst flexibel sein und frühzeitig buchen. Normalerweise erreichen die Preise zwei Monate vor Abflug ihren Tiefpunkt. Wenn du nicht weisst, wie du am besten ein Schnäppchen suchst, solltest du einen Blick auf meine 13 Tipps für die Suche nach günstigen Flügen werfen.
5. Wie komme ich in Indien am besten herum?
Seit einigen Jahren gibt es in Indien ein gut ausgebautes Netz mit preiswerten Inlandsflügen. Anders als in Europa ist bei den indischen Low-Cost-Carriern fast immer das Gepäck im Preis inbegriffen. Für die Recherche verwende ich Skyscanner*. Achtung: Druck dir unbedingt das E-Ticket aus, da du es vorweisen musst, um zum Checkin-Schalter zu gelangen.
Ebenfalls angenehm ist eine Rundreise mit einem privaten Chauffeur. Diesen kannst du entweder nach Bedarf tagesweise anheuern oder aber auch gleich für die gesamte Reise. Da die öffentlichen Verkehrsmittel generell ineffizient sind, lohnt sich ein eigener Fahrer vor allem dann, wenn du in kurzer Zeit möglichst viel sehen willst. Die Preise hängen von der Region, den Distanzen und auch dem Fahrzeug ab. Für einen rund 300 Kilometer Tagesausflug ab Udaipur haben wir rund 30 Euro bezahlt. Siehe auch: Alles, was du über das Reisen mit Fahrer in Indien wissen musst.
Die vielleicht indischste Art das Land zu erkunden, ist die Eisenbahn. Manche Züge verfügen über bis zu 6 verschiedene Wagenklassen mit unterschiedlichem Preis und Komfort. Ich buche meistens die Sleeper Class. Die unklimatisierten Wagen haben pro Abteil 6 Pritschen und werden hauptsächlich von Indern genutzt. Wenn es sehr heiss ist, kann auch die AC 3 Tiers eine günstige Option sein. Die billigen Zugklassen sind oft lange im Voraus ausgebucht. Du solltest die Fahrkarten deswegen immer so früh wie möglich kaufen. Wenn du mehr Zeit als Geld hast, dann holst du dir das Ticket am besten am Bahnhof, ansonsten kannst du sie dir im Vorfeld zum Beispiel über 12go.asia* buchen.
Die unbequemste Art des Reisens sind Busse. Die liebevoll dekorierten Fahrzeuge sind fast ausnahmslos unangenehm eng und laut (ständiges Hupen). Hinzukommt, dass die Busse auf den schlechten Strassen kaum vorankommen und sich so auch kurze Strecken endlos hinziehen können. Der Vorteil: Busse sind preiswert und selten voll, was vor allem für spontanes Reisen attraktiv ist.
Keine Lust, deine Reise selber zu organisieren?
Wenn du keine Lust hast, deinen Indientrip selber zu organisieren, dann kann dir das India Someday abnehmen. Das deutschsprachige Unternehmen aus Indien stellt dir eine auf deine persönlichen Bedürfnisse angepasste Route zusammen und reserviert Hotels, Bahntickets und/oder Fahrer. Vorteil: WRF-Leser erhalten mit dem Code „weltreiseforum05“ einen Preisnachlass von 5%.
Hinweis: Diese Infobox enthält Werbung für India Someday
6. Wann ist die beste Reisezeit für Indien?
Die Wintermonate von Oktober bis März gelten als die beste Reisezeit für Indien, weil dann in den meisten Regionen angenehme Temperaturen herrschen und du eher wenig Regenfall erleben wirst. Allerdings gibt es auf dem riesigen und geographisch vielfältigen Subkontinent starke regionale Unterschiede.
Im Norden herrscht ein subtropisches Klima mit grossen Temperaturunterschieden zwischen Sommer und Winter. Im Dezember und Januar sinken die Temperaturen bis auf den Gefrierpunkt, während es spätestens ab April mit über 40 Grad unerträglich heiss wird. Zwischen Mitte Juni und Mitte September fallen in Nordindien starke Niederschläge.
Südindien ist das ganze Jahr über mit Temperaturen von etwa 30 Grad tropisch warm. Einschränkungen gibt es hier vor allem durch den Monsun, der starke Regenfälle mit sich bringt. Während der Regen im nördlicheren Goa und dem Grossraum um Mumbai bereits zwischen Juni und Oktober fällt, erleben Tamil Nadu und Kerala den stärksten Niederschlag erst von Oktober bis Anfang Dezember. Reisen sind während des Monsuns zwar möglich, allerdings sind insbesondere an den Stränden viele Hotels geschlossen.
Eine Reise in den Himalaya bietet sich vor allem dann an, wenn es im Rest des Landes zu heiss ist. Als optimale Reisezeit gilt Mai bis Oktober. Danach wird es unangenehm kalt (viele billige Hotels sind schlecht isoliert oder verfügen über gar keine Heizung) und nach meinen Erfahrungen ist es dann auch oft neblig.
Beste Reisezeit für Indien nach Region
Nordindien | Oktober bis März |
Südindien | Dezember bis Februar |
Himalayaregion | Juli bis Oktober |
7. Wie komme ich in Indien ins Internet?
Vergiss alles, was du jemals darüber gehört hast, dass Indien eine IT-Nation ist. Das stimmt zumindest nicht, was das WLAN in den Hotels betrifft. Auch 2019 gibt es noch viele Unterkünfte, die ihren Gästen überhaupt kein Internet anbieten. Und selbst dort, wo Hotels mit kostenlosem Internet werben, musst du dich drauf gefasst machen, dass es möglicherweise nur wenige Stunden pro Tag wirklich funktioniert.
Relativ zuverlässig sind die Verbindungen mit lokalen SIM-Karten. Diese zu beantragen ist jedoch ein bürokratischer Albtraum. Eine der vielen Hürden ist, dass ein Einheimischer für dich bürgen muss. Nach allem, was ich von anderen Reisenden gehört habe, funktioniert der Kauf von SIM-Karten fast nur an den grossen Flughäfen problemlos. Wenn dir also funktionierendes Internet wichtig ist, kümmerst du dich am besten gleich nach der Ankunft drum.
Ich selber benutze in Indien mein GlocalMe. Das ist ein kleines Gerät, das in fast allen Ländern der Welt eine virtuelle SIM-Card simuliert und dir erlaubt, zu Preisen im Internet zu surfen, die nur knapp über dem einer lokalen SIM-Karte liegen. Wenn dich das Gerät interessiert, findest du hier mehr dazu: GlocalMe.
8. Brauche ich für Indien einen Reiseführer?
Zwingend nötig ist er nicht. Weder einen menschlichen noch einen in Buchform. Indien verfügt über eine grosse Bloggerszene, von denen viele auf Englisch detailliert über ihr Land oder auch nur ihre Region schreiben. Wenn du genügend Zeit mitbringst, kannst du so den einen oder anderen „Geheimtipp“ finden.
Etwas übersichtlicher ist ein gedruckter Reiseführer, der seine Stärken vor allem ausspielt, wenn das Internet nicht funktioniert. Persönlich würde ich für Indien unbedingt empfehlen, einen guten Reiseführer mitzunehmen. Siehe dazu auch mein Beitrag über die gängigen Vorurteile gegenüber Reiseführer.
Ich selber war mit dem Lonely Planet India* unterwegs, da ich mich in den Jahren an die Optik des Verlags gewöhnt habe und ich mich in den Büchern schnell zurecht finde. Falls du einen deutschsprachigen Reiseführer suchst, ist der Band von Baedecker* eine gute Wahl. Er ist relativ ausführlich und mit Erscheinungsdatum Januar 2019 hoch aktuell. Die alphabetische Sortierung ist allerdings etwas gewöhnungsbedürftig.
9. Kann ich mich in Indien auf Englisch verständigen?
Zu den grossen Vorteilen des Reisens in Indien gehört, dass du kaum mit Sprachproblemen konfrontiert bist. In der ehemaligen britischen Kolonie hat sich Englisch zu einer Art Lingua Franca entwickelt, in der Inder aus den verschiedenen Sprachregionen miteinander kommunizieren können.
Egal, ob du dich irgendwo auf dem Land befindest oder in der Stadt mit einem Schuhputzer über den Preis verhandelst: Die Wahrscheinlichkeit, dass du dich mehr oder weniger problemlos verständigen kannst, ist sehr gross.
In den wenigen Fällen, in denen es mit Englisch nicht klappte, konnte ich mich immer mit Händen und Füssen verständigen. Falls du dich unsicher fühlst, empfehle ich einen Blick auf meine Tipps zu werfen, wie du dich ohne Sprachkenntnisse verständigen kannst.
10. Wie kann ich in Indien Geld wechseln/abheben?
Die offizielle Währung in Indien ist die Rupie. Zum Zeitpunkt der Recherche gab es für 1 Euro ungefähr 80 Rupien. Die grösste Banknote hat einen Nennwert von 2000 Rupien (rund 25 Euro), ist aber im Alltag nur eingeschränkt nützlich, da vor allem kleinere Läden nicht genügend Wechselgeld haben. Praktischer ist die nächstkleinere 500er-Note.
Sowohl in den Grossstädten wie auch in kleineren urbanen Zentren ist die Dichte an Bankomaten relativ hoch. Wenn du in ländliche Regionen gehst, solltest du aber zur Sicherheit vorher Geld abheben. Das Bezugslimit liegt bei 10.000 Rupien, es ist aber möglich, mehrmals hintereinander diese Menge zu beziehen. Ich empfehle zudem, unbedingt auch einen Notgroschen in Dollar oder Euro dabeizuhaben.
Die indische Wirtschaft basiert auf Bargeld. Ausser Hotels und Flügen wirst du wenig mit Kreditkarten bezahlen können. Deswegen ist es sinnvoll, wenn du eine Kreditkarte dabei hast, die keine oder nur geringe Gebühren im Ausland verrechnet. Beachte hierzu auch meinen Kreditkarten-Vergleich.
11. Brauche ich für Indien ein Visum?
Schweizer, Deutsche und Österreicher brauchen ein Visum, um nach Indien einzureisen. Du hast die Wahl zwischen zwei verschiedenen Touristenvisa: Das erste ist ein klassisches Botschaftsvisum. Das zweite kannst du online bestellen.
Das klassische Botschaftsvisum ist ab dem Datum der Ausstellung 6 Monate lang gültig und erlaubt eine unbegrenzte Zahl von Einreisen, was es für alle attraktiv macht, die gerne länger im Land bleiben oder auch mehrere Nachbarstaaten besuchen möchten. Ein weiterer Vorteil ist, dass du mit diesem Visum an allen für Ausländer offenen Grenzübergängen einreisen kannst. Diese Vorteile erkaufst du dir aber mit einem höheren Preis von 120 Euro.
Das E-Visum erlaubt dir maximal zwei Einreisen innerhalb von zwei Monaten – wobei die Frist weiterläuft, während du im Ausland bist. Anders als das Botschaftsvisum beginnt die Gültigkeit nicht mit der Ausstellung, sondern erst bei der tatsächlichen Einreise. Nachteil: Die erste Einreise ist nur bei bestimmten Grenzübergängen möglich (in der Regel internationale Flughäfen). Der Vorteil des E-Visums ist, dass du es mit relativ wenig Aufwand hier online beantragen kannst und dass es mit einem Preis von 80 Dollar deutlich günstiger ist.
Wo E-Visum beantragen?
Das elektronische Visum kannst du auf zwei Weisen beantragen. Entweder über die offizielle Visastelle der indischen Botschaft. Oder gegen einen Aufpreis über spezielle Agenturen. Der Vorteil: Deine Angaben werden noch einmal von Visa-Experten auf ihre Richtigkeit überprüft. Hier E-Visum für Indien über Agentur beantragen.
Hinweis: Diese Infobox enthält Werbung für visumantrag.de
Schlussbemerkung
Indien ist chaotisch, laut, schmutzig und allzu oft extrem nervig. Gleichzeitig aber ist es auch ein unglaublich vielseitiges Reiseland mit netten Menschen, leckerem Essen und grandiosen Tempeln und wunderschönen Städten. Je nach dem, was dir davon wichtiger ist, wirst du Indien entweder lieben oder hassen.
Für mich ist Indien ein Land, das ich jedem gerne in die Bucket List schreiben würde. Denn so anstrengend das Reisen bisweilen auch sein kann: Im Land des maximalen Kulturschocks wirst du mit Sicherheit persönlich wachsen. Und das allein ist schon einiges wert.
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Wer nach Indien geht solltexsich unbedingt einen guten Reiseführer besorgen. Die Armut und die Einstellung der Inder zu den Dalits ist der Religion zuzuschreiben, jeder lebt im Kreislauf der Wiedergeburt, bis er davon erlöst im Nirwana landet. Wer in seinem Leben sündigt wird in einer unteren Kaste wiedergeboren! Also sind die Armen selbst an ihrer Lage schuld!
Wer die schreiende Armut und diese Enstellung nicht akzeptieren kann, der geht besser nicht nach Indien!
Und wer trotzdem geht der muss ein Notfallkit mit den lebenswichtigsten Medikamenten mitführen.
Aber trotz allem ein faszinierendes Land!
Ich bin auch unbedingt dafür, einen guten Reiseführer mitzunehmen – auch wenn wir dank der geringen Sprachbarriere leicht Zugang haben zu der lebhaften einheimischen Reiseblogger-Szene, die zu einem grossen Teil auf Englisch bloggt.
Die allgegenwärtige Armut und vor allem auch der Umgang mit ihr, finde ich auch nach vier Reisen belastend. Insgesamt habe ich aber den Eindruck, dass sich das Land doch etwas entwickelt hat und die schlimmsten Auswüchse aufgehört haben oder zumindest weniger sichtbar geworden sind.
Mit den Medikamten hast du sicherlich recht. Es gibt zwar jede Menge Apotheken, die oft auch einigermassen gut ausgerüstet sind – oft mit preiswerten Generika. Aber die Lagerung der Medikamente ist oft alles andere als optimal.
Sehr gute Übersicht!
Aber es bleibt eine schwierige Entscheidung:
Einerseits finde ich die indische Kultur, die Landschaften, die Architektur schon immer faszinierend. Auch das Essen finde ich toll.
Andererseits mag ich absolut keine Menschenmassen und in eineinhalb Jahren in Südamerika habe ich gemerkt, dass ich Lärm und die Tropen nicht lange ertrage. Da gehe ich lieber zwischen kleinen Bergdörfern wandern.
Auf der einen Seite steht also die Neugier, auch auf Herausforderungen, auf der anderen Seite weiß ich nach Jahrzehnten des Reisens ganz genau, was mich kirre macht.
Gerade wegen des hohen Preises für Flug und Visum, und weil sich deshalb eine kurze Schnupperreise nicht rentiert, ist es schon ein Risiko. Denn für das gleiche Geld könnte ich ein Jahr durch die Karpaten wandern.
Es ist klar, dass Indien nicht die Schweiz ist, und das wäre auch langweilig.
Aber wie ist es denn im indischen Himalaya? Wird man da auch noch jede Sekunde angehupt, wenn man über die Straße geht? Bekommt man da auch kein Auge zu, weil es die ganze Nacht lärmt? Oder ist es dort schon spürbar ruhiger?
Vielen Dank nochmal für diese echt gute Übersicht!
Hallo Andreas,
vielen Dank für deinen Input. Ich denke zwar nicht, dass man für den Preis von Flug und Visa (vielleicht 600 bis 800 Franken) ein Jahr lang in den Karpaten wandern kann, aber ich verstehe natürlich dein Argument. Man kann das aber auch von der anderen Seite sehen: Falls dir Indien gefällt, kannst du für den Preis einer einjährigen Karpatenwanderung zwei Jahre im indischen Himalaya wandern.
Die Himalaya-Region finde ich insgesamt sehr viel entspannter. Das ständige Gehupe ist vor allem in den Städten ein Problem – und in den Bussen, da diese vor in und nach jeder Kurve hupen. Im Himalaya hast du aber viel weniger Leute und weniger Verkehr und es gibt auch viele Orte, die nur zu Fuss zu erreichen sind. Da kannst du also locker etwas abseits des Trubels entspannt wandern gehen.
Gruss,
Oli
Cool, danke für diese ausführliche Übersicht! Ich finde besonders die Punkte mit dem Internet und der Simkarte hilfreich, sonst macht man sich erst Gedanken darüber, wenn man schon ohne Internet da steht und das ist dann doof. Wir nehmen auf unseren Reisen auch gerne den Lonely Planet mit. Hier hat man alles gut zusammen getragen und ich finde diesen Reiseführer total hilfreich.
Was ich krass finde ist, dass dich die Armut auch nach mehreren Reisen immer wieder schockiert. Ich muss zugeben, ich war bisher noch nicht in einem Land, in dem die Armut SO präsent ist und stelle es mir schon auch schwierig vor, damit richtig umzugehen.
Auf jeden Fall ein schöner Artikel, der schon mal einen Vorgeschmack auf dieses Land der starken Gegensätze bietet.
LG Silvia
„Schockieren“ ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort, da ein Schock ja auch das Element der Überraschung beinhaltet. Und nach mehrern Reisen weiss ich natürlich, was mich erwartet. Aber es gibt da ein paar Bilder, die ich nicht aus dem Kopf bekomme.
In Pune musste ich beispielsweise am Abend über Obdachlose drübersteigen, um in mein Hotel zu kommen. Vor dem Bahnhof in Ajmer sah ich einen Toten im Dreck liegen mit Fliegen im Gesicht und in den Augen. Der alte Mann war so dünn, dass er auch verhungert sein könnte.
Und von Kindern angebettelt zu werden, finde ich immer ganz besonders belastend, weil ich es falsch ist, ihnen was zu geben. Es sich aber auch falsch anfühlt, es nicht zu tun.
Insgesamt habe ich aber den Eindruck, dass sich die Situation in den letzten Jahren doch ein bisschen verbessert hat. Zumindest sah ich keine ganz so krassen Dinge mehr auf meinen letzten beiden Reisen.
Hi, aktuell lese ich sehr viel über Indien. Das wird definitiv mein nächstes Reiseziel … aktuell habe ich schon noch etwas bedenken wegen der Hygiene, aber das ist sicher alles nur halb so schlimm. Danke jedenfalls für den hilfreichen Artikel!
Hi Oli,
Danke für die Informationen. Ich habe mich in letzter Zeit sehr darüber geärgert dass ich viele Ziele aufgrund meiner Behinderung nicht bereisen kann. Stattdessen fokussiere ich mich jetzt auf die Länder mit guter Infrastruktur (China Japan Südkorea usw). Wenn ich den Pkw bzw Motorradführerschein habe dann kann ich ja zumindest in Europa viel freier reisen (seien wir Mal ehrlich selbst in Europa ist man oft mit ÖPNV sehr eingeschränkt zb Baltikum, Balkan, Island usw ). Ich denke schon länger über eine Reise nach Indien und Nepal nach. Nur wenn dort die öffentlichen Verkehrsmittel auch nix taugen…
Mit billig Airlines kommt man sicher schon Recht weit und für ein paar Tage ist ein Fahrer auch interessant aber für komplette drei oder 4 Wochen sicher sehr teuer. Eine Option wäre es vielleicht ein einfaches Motorrad zu kaufen und umbauen zu lassen aber zum einen dürfte das bürokratisch anspruchsvoll werden und zum anderen ist Indien sicher nicht das beste Land um selber zu fahren. Oder wie siehst du das?
Hi Pasquale,
Auto mit Fahrer zu mieten ist in Indien überraschend preiswert. Angebote findest du bereits ab 50 Euro pro Tag. Im Preis sind jweils Benzin- wie Mautkosten inbegriffen sowie die Ausgaben für den Fahrer (also Lohn, Unterkunft und Essen). Vor allem wenn du mit jemanden die Kosten teilen kannst, dann ist das auch bei längeren Rundreisen absolut bezahlbar.
Wenn dich das reizt, kannst du ja einfach einmal ein paar Firmen anschreiben und sie nach ihren Preisen fragen. Wir waren in Rajasthan mit Janu Private Tours unterwegs. Bei mir klappte alles super und ich kann das empfehlen.
Du kannst auch versuchen, die Fahrer direkt anzuschreiben. In Internetforen und Facebook-Gruppen kursieren ja immer wieder entsprechende Telefonnummer. Das kommt vermutlich ein bisschen günstiger, aber du hast natürlich ein grösseres Risiko, dass etwas nicht so gut klappt.
Gruss,
Oli
Hallo Oliver
Habe deinen Blog mit grossem Interesse gelesen. Ich selber war vor 40. Jahren (bin heute 65) 2x für eine längere Zeit in Indien unterwegs und wie du hatte ich eine Hass-Liebe entwickelt, wobei die Liebe den Hass bei weitem überwog. Nun überlege ich mir eine weitere Reise nach Indien zu starten, sie darf gerne 2-3 Monate oder auch länger dauer. Zeit habe ich ja jetzt wieder nach meiner Pensionierung. Nun habe ich in anderen Foren gelesen, dass es für bestimmte Gebiete zusätzliche Permits braucht. Dies gab es vor 40 Jahren nicht. Was weisst du darüber? Wann und wo beantragt man diese am besten.
Nochmals herzlichen dank für deine sehr aufschlussreichen Informationen.
Gruss Silvio
Hallo Silvio,
Diese Permits sind eigentlich keine neue Sache und gab es vielleicht sogar schon vor 40 Jahren. Mehr Infos findest du unter dem Namen „Inner Line Permit“ (wenn es für Inder ist) und „Protected Area Permit“ (wenn es für Ausländer ist). Meistens sind ILP-Regionen und PAP-Regionen deckungsgleich.
Die Idee dieser Permits ist, lokale Minderheiten vor dem Zuzug von Indern und Ausländern zu schützen und entsprechenden Konflikten vorzubeugen. Deswegen haben die Permits auch meistens eine relativ kurze Geltungsdauer von normalerweise 30 Tagen.
Betroffen sind zum grossen Teil die Minderheitenregionen in Nordostindien einschliesslich Sikkim. Aber auch bestimmte Grenzregionen zu Pakistan, die militärisch wichtig sind. Da sind vor allem Kaschmir und ein schmaler Landstrich an der Grenze.
Welche Regeln wo gelten und wie du das Permit konkret bekommst, würde einen eigenen Beitrag füllen. Grob lässt sich folgendes sagen: Mancherorts musst du das Permit mehrere Wochen voher beantragen (zum Beispiel Arunchal Pradesh), teilweise registrierst du dich bei der Einreise an der Grenze oder im Flughafen (zum Beispiel Sikkim und Andamanen) oder du musst dich nach der Einreise innerhalb von 24 Stunden beim entsprechenden Amt registrieren (zum Beispiel Mizoram, Manipur und Nagaland).
Für den Grossteil Indiens ist das mit dem Permits aber eigentlich kein Thema.
Gruss,
Oli
Vielen Dank für einen tollen Reiseführer für Indien!