Mit dem Rennrad durch Thailand #3

Tag 10 – Fahrt zum Pier, Fähre und schwitzen auf Koh Phangang

Um 5:00 Uhr klingelte der Wecker. In Rekordzeit schnallten wir unser Gepäck auf die Räder und machten uns auf den Weg. Die Fahrt war wie aus einem schlechten Horrorfilm. Überall blinzelten leuchtende Augen aus dem dicken Buschwerk und wieder verfolgten uns diese dummen Hunde. Zudem verfuhren wir uns mehrere Male und die Zeit bis zum Check – In wurde immer knapper. Schlussendlich erreichten wir doch noch die Bootsanlegestelle. Am Schalter teilte man mir aber mit, dass die Fähre um 7:00 Uhr schon ausgebucht sei. Frustriert pflanzten wir uns auf die Stühle und stellten uns auf eine sechsstündige Wartezeit ein. Das Glück war jedoch mit uns, als man uns zurief, dass doch noch Plätze verfügbar wären. Mit einem Grinsen im Gesicht bestiegen wir die Fähre und banden unsere Räder an der Heckseite der Fähre fest. Die Angestellten inspizierten diese sehr interessiert. Es war witzig anzusehen, wie sie die dünnen Reifen abtasteten und die Lenker auscheckten. 🙂 Weiterlesen

Mit dem Rennrad durch Thailand #2

Tag 5 – Cha Am nach Pranburi Beach
Strava Link: http://www.strava.com/activities/109736000

Bevor wir Cha Am gegen 10:00 Uhr verliessen, machten wir einen Halt in einem Café, um dort einen Geocache zu loggen. Fast die ganze Strecke fuhren wir auf dem Highway 4, mit verfahren war also zum Glück nichts. Wir stoppten bei einem ausgedienten Flugzeug, um dort einen weiteren Geocache zu suchen. Nach gemütlichen 30 Kilometer erreichten wir die etwas grössere Stadt Hua Hin, wo wir bei einer sympathischen Frau zu Mittag assen. Gegenüber lag der ziemlich hübsche Bahnhof mit roten, ausgestellten Wagons, die ebenfalls einen Cache versteckt hielten. Weiterlesen

Mit dem Rennrad durch Thailand #1

Einleitung

Mein Rad vor der Abfahrt nach Koh Phangan

Mein Rad vor der Abfahrt nach Koh Phangan

Inspiriert durch meinen Studienkollegen Andreas, der mit seiner Frau während meinem letzten Thailand Trip zeitgleich etwa 1000 Kilometer dem Mekong entlang radelte, kaufte ich mir prompt nach meiner Rückkehr ein altes Rennrad und wurde süchtig. Ich entdeckte das Radfahren auf eine ganz neue Art und investierte kurze Zeit darauf eine Stange Geld in einen moderneren Renner, der das Fahrgefühl in noch höhere Sphären katapultierte. Die Winter – Semesterferien standen vor der Tür und schnell kam bei mir der Wunsch nach einer Radreise durch Thailand auf. Weiterlesen

Meer- und (urbane) Inselabenteuer

Cherating
Mit dem Boot ging es wieder zurück nach Jerantut, dieses Mal jedoch mit dem Flussstrom, daher dauerte die ganze Fahrt rund eine Stunde weniger. Auf dem Weg sahen wir eine wilde Herde Büffel, die sich eine Abkühlung gönnten. Ein paar Affen trieben ihr Unwesen und schauten unser kleines, vorüberziehendes Boot neugierig an. In Jerantut angekommen machten wir uns auf den Weg zum Busterminal und buchten eine weitere spottbillige Busfahrt nach Kuantan, einer grösseren Stadt an der Ostküste Malaysias. Weiterlesen

Anlaufschwierigkeiten in Malaysia

Kuala Lumpur
Ich mag Zugfahren und insbesonders Fahrten im Nachtzug ungemein. Die Reise nach Kuala Lumpur war aber für uns alle mehr Qual als Vergnügen. Hitze, lärmender Wagonzwischenteil und dauernd brennendes Licht raubten uns den Schlaf. Dementsprechend gerädert stiegen wir am nächsten Morgen aus dem Zug und schnupperten schwül-heisse malaysische Stadtluft. Mit der MRT gings ins hektische Chinatown, in dem immer noch viele alte, farbige Häuser stehen und somit bodenständigen Kontrast zum modernen Stadtteil. Weiterlesen

Singapur pfui // Hong Kong hui!

Singapur
Im gemütlichen Nachtzug befinden wir uns auf dem Weg nach Kuala Lumpur und ich finde in diesem Zeitpunkt endlich die Zeit den ersten Blogeintrag zu unserer nächsten Reise durch Teile Asiens zu verfassen. Mit dem Beginn der Sommerferien hatte das lange Warten auf den nächsten Trip endlich ein Ende. Römu und ich machten uns freudig auf den Weg nach Singapur und nach dem 12 stündigen Flug fiel mir auf, dass ich mein Portmonee mit sämtlichen Karten irgendwo am Zürcher Flughafen liegen liess. Weiterlesen

Thailand 2/2

3. Februar 2013 // Nennt mich Crusoe!

Gestern um 18:00 ertönte in der Bahnhofshalle die thailändische Hymne. Jeder stand auf und nahm eine stramme Haltung ein. Neben mir standen dutzende Soldaten, die lauthals den Text mitsangen. Ein ziemlich eigenartige aber interessante Erfahrung, die ich da erleben durfte. Um vier Uhr morgens wurde ich vom Schaffner mit den Worten „Chumphon, Chumphon“ geweckt und packte schnell mein Zeugs zusammen. Ich war froh endlich ein paar Stunden schlafen zu können. Ich mag Nachtzüge einfach ungemein. Wir wurden dann per Bus zum Pier gefahren, an dem wir in einen grossen Katamaran einstiegen und Richtung Koh Phangang schipperten. Neben Koh Samui, wo die bierbäuchigen Russen ihren Pauschalurlaub verrichten und dem Taucherparadies Koh Tao, stellt Phangang den verkifften, mittelgrossen Bruder dar. Die Insel ist ziemlich schön und ich stellte sofort auf den faulen Modus um. Ich checkte im Lazy House (wie passend) ein und guckte mir mal diesen berühmten Sunrise Beach an, an dem jeden Monat die Full Moon Party stattfindet (30’000 partywütige in der Hochsaison). Und ja das Ding ist verdammt schön, klares, grünblaues Wasser und toller Sand – hier machte ich es mir gemütlich und liess bei guter Musik den restlichen Tag verstreichen.

4. Februar 2013 // Faulheit & Whisky Soda

Lange hab ich ausgeschlafen und bin dann sofort wieder an den Strand gepilgert. Ich hätte, wie jeder Westler hier ein Mofa mieten können und um die Insel düsen können aber alleine fahre ich aus Sicherheitsgründen nicht gerne. Es hat hier übrigens einen Arzt, der sich nur um die gestürzten, unfähigen Westler kümmert und dementsprechend viel einbandagierte Körperteile sah ich. So beliess ich es beim faulenzen und war sogar zu faul per Taxi Boat den Strand zu wechseln. Gegen Abend kehrte ich zum Guesthouse zurück und hörte ziemlich laute, thailändische Trancemusik. Im Garten der Unterkunft feierten die Besitzer mit ihren Verwandten eine Geburtstagsparty und der Besitzer lud mich gleich ein. Die Thais mögen offensichtlich Whisky-Soda, denn ich wurde mit dem Zeugs regelrecht bombardiert. Kaum war mein Glas leer, füllte das mir ein grinsender Thai wieder auf. Danach schmissen sie wild tanzend den Grill an und wir stopften uns voll mit Tintenfischspiesschen (waren fantastisch!). Genau solche unerwartete Momente geniesse ich in vollen Zügen, denn genau diese sind für mich der Inbegriff des Reisens. Am Abend fuhr ich dann per Pick-Up Taxi tief in den Dschungel und wollte eigentlich eine etwas grössere Party besuchen. Der monotone Tech House wurde mir dann aber mit der Zeit zu öde und mir gingen die Lachgas-schnüffelnden (what?) Partybesucher ziemlich auf den Geist. Darum fuhr ich wieder zurück und machte es mir in einer Strandbar auf einem Sitzsack gemütlich.

5. Februar 2013 // …

Ganz kurz: Ich lungerte erneut am Strand rum und kämpfte gegen ziemlich hohe Wellen.

6. Februrar 2013 // Auf nach Koh Tao

Per Boot liess ich mich auf die kleine Nachbarinsel Koh Tao schippern. Die Insel ist nur etwa 20m² gross und hat genau eine befestigte Strasse. Das 8-Bett-Dorm war ziemlich neu und ich lernte gleich eine Schweizerin, eine Brasilianerin und eine Belgierin kennen, mit denen man sich gut unterhalten konnte. Es wimmelte von Tauchfreaks, da die Spots hier ziemlich gut sein müssen. Tauchen interessierte mich nicht, weshalb ich gleich den langgezogenen Sairee Beach auscheckte. Dieser ist zwar nicht so schön wie der auf Phangang aber trotzdem machte er mit den vielen kleinen Booten visuell etwas her. Leider mietete sich so ziemlich jeder ein Motorrad und so wurden die kleinen Gässchen mit Abgase und Lärm vollgepestet. Gegen Abend wollten wir eigentlich etwas trinken gehen, es löschte mir dann aber ziemlich schnell ab. Wohin man nur schaute, alles voller Westler die sich die Kante gaben und sich wie auf dem Ballermann benahmen. Ich fragte mich, wieso Menschen um den halben Globus fliegen, um sich mit Landsleuten die Kante zu geben. Thais musste ich jedenfalls regelrecht suchen. Mir ist ja bewusst, dass die Region Thailand/Kambodscha/Vietnam/Laos bei den Jüngeren immer beliebter wird aber hier in Thailand fallen mir so viele „Reisende“ mit ihrem Verhalten negativ auf, wie ich es bis jetzt noch nie beobachten konnte. Das ganze Partygesocks mit ihren viel zu weiten Hosen, denselben Tanktops, respektlosem Verhalten und billigen Tattoos kann mir mehr als gestohlen bleiben.

Nun ja, wir verzogen uns dann schnell wieder zum Hostel und führten da bis spät in die Nacht gute Gespräche, was mir allemal lieber war, als irgendwelchen Australiern bei Trinkspielen zuzuschauen.

7. Februar 2013 // Koh Tao

Es war zum Sterben heiss, denn die kühle Brise fehlte auf Koh Tao. Trotzdem quälte ich mich einen Hang hinauf. Die Mühe war es wert, denn die Aussicht war atemberaubend schön! Völlig durchgeschwitzt stürzte ich mich ins Meer, pennte dann prompt am Strand ein und erwachte erst einige Stunden später. Der Hunger meldete sich und ich hatte gerade wenig Lust auf der Strasse zu essen. Ich suchte mir deshalb ein Restaurant und fand dann am Ende des Dorfes ein ziemlich gutes. Zwischen Thais, nicht entzifferbarer Speisekarte und traditioneller Musik fühlte ich mich pudelwohl. Ich stürzte mich mit Händen und Füssen „sprechend“ in ein kulinarisches Abenteuer. Die Eier-Reis-Suppe war optisch zwar stark gewöhnungsbedürftig, geschmacklich aber erste Klasse! Abends hängten wir an einem abgelegenen Stück Strand ab und tauschten Gedanken aus. Die Sonnenuntergänge hier sind übrigens fantastisch gut!

8. Februar 2013 // Zurück aufs Festland

Mein Inselabstecher neigte sich dem Ende zu. Das Rückfahrtticket buchte ich schon in Bangkok und wollte am Pier einchecken. „Boat four hours late, you gonna miss train“ entgegnete mir die Thai am Schalter. Sie wollte mir zuerst ein Flugticket und danach ein Busticket andrehen und verweigerte mir dann sogar eine Rückerstattung des Boottickets (welches ziemlich teuer war). Ziemlich angepisst packte ich meinen Rucksack und buchte bei der Konkurrenz ein langsameres Boot, das mir den Anschluss aber garantieren konnte. Vier Stunden tuckerten wir zurück nach Chumphon, wo ich in den Nachtzug einstieg. Mit einem Bier lag ich zufrieden in meinem Bett und liess meine Inselabstecher Revue passieren. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie sich Rucksackreisende vor 30 Jahren gefühlt haben mussten, als sie die noch fast unbewohnten Inseln für sich entdeckten. Es muss ein Wahnsinnsgefühl gewesen sein!

 

9. Februar 2013 // Zahntreatment in BKK

Zurück im hektischen und chaotischen Bangkok. Es wird wohl nie meine Lieblingsstadt werden. Ich checkte im Lumphon Guesthouse ein, das mir ein Studienkollege empfohlen hatte. Es liegt an einer ruhigen Seitenstrasse der (schrecklichen) Khao San Road. Ich duschte mir den Schweiss vom Körper und machte mich auf zu meinem Termin beim Zahnarzt. Den Nachmittag verbrachte ich dann bei selbigem und „genoss“ eine super Behandlung nach westlichen Standarts. Nur der Endpreis war nicht westlich, denn hier sparte ich ca. 70%. Mir wurde wieder einmal bewusst, was für elende Gauner unsere Zahnärzte in der Schweiz sind…

10. Februar 2013 // Bangkok

Gegen Mittag radelten Andi, ein Studienkollege von mir und seine Frau Sara mit ihren Fahrrädern ins Lamphu. Sie waren während drei Wochen im Osten Thailands mit den Rädern unterwegs und fuhren am Mekong entlang Richtung Süden. Ich möchte unbedingt auch einmal für längere Zeit mit dem Rad unterwegs sein und hoffe, dass ich dieses Vorhaben in den nächsten Jahren in die Tat umsetzen kann. Wir zogen zusammen etwas um die Häuser und ich kam in den Genuss einer einstündigen Thaimassage. Die zierliche Frau knetete mich während einer Stunde ordentlich durch und richtete meinen ziemlich verspannten Körper wieder her. Danach fühlte ich mich wie neu geboren! Abends fuhren wir zum Siam Paragon, ein gigantisch grosser Einkaufskomplex, in dem wir uns im Kino einen Film anschauten. Vor Beginn standen wir zur thailändischen Hymne artig auf und nahmen eine stramme Haltung ein, während wir ein Video über die guten Taten des Königs anschauten.

11. Februar 2013 // Fin

Heute fliege ich wieder zurück in die eiskalte Schweiz. Es schaudert mich schon beim Gedanken daran. Die letzten Stunden werde ich aber noch ordentlich geniessen und ich freue mich auf die Reisevorbereitungen für den Sommer. Thailand hinterlässt bei mir ein Lächeln und ich werde mit Sicherheit weitere Orte in diesem wunderschönen Land besuchen. In dem Sinne: aew phob gan mai!

Thailand 1/2

Endlich ist es soweit, ich entfliehe dem kalten Winter hier in der Schweiz und ziehe zum ersten Mal alleine los. 2.5 Wochen soll es nach Thailand gehen. Etwas kurz aber man nimmt halt, was man bekommt. Ich werde zwei nach Datum sortierte Blogeinträge über meine Streifzüge schreiben und frei von der Leber meine Erlebnisse schildern.

Hier Nummero Uno:

26. Januar 2013 //  Anreise, Bangkok

Meine Güte hatte ich das Wetter satt! Ich stehe ja auf wettertechnische Abwechslung aber der Winter nagt immer mehr an meiner Gemütslage, weshalb ich froh war, sass ich im Flieger nach Bangkok. Der Flug war nicht schlecht, ausnahmsweise musste ich in Frankfurt nicht stressen und konnte gemütlich den Flieger wechseln. Auch das Gepäck kam heile in Bangkok an (siehe Trip April 2012) und ich wechselte noch am Gepäckband in offene Schuhe. Müde aber verdammt glücklich (Reisen man, Reisen!) fuhr ich in die Stadt und quartierte mich im Saphaipae Hostel ein und schlenderte anschliessend ein bisschen durch Silom. Abends schaufelte ich an einem Strassenstand Pad Thai und Morning Glory in mich rein und kaufte mir ein paar Früchte für die Weiterreise nach Chiang Mai. Ich freute mich auf einen ausgiebigen Schlaf und die ruhigen Mitbewohner im Dormitory machten mir schon Hoffnungen auf diesen. Leider lag mein Zimmer gleich neben einer grossen Polizeistation, wodurch die ganze Nacht heulende Sirenen durch die dünnen Fenster drangen und mir den Schlaf raubten. Die müssen irgendeinen Grosskriminellen quer durch die Stadt gejagt haben, naja…

27. Januar 2013 // Bangkok, Nachtzug nach Chiang Mai

Während dem Flug erkältete ich mich, das passiert mir jedes zweite Mal… Dazu kommt Schlafmangel, Schüttelfrost und Appetitlosigkeit. Ich ignorierte die Symptome so gut ich konnte und zog los Richtung Chatuchak Weekend Market. Es stellte sich heraus, dass dieser Markt mit über 8’000 (!!) verschiedenen Ständen einer der grössten der Welt ist. Es gibt sogar eine Karte, mit der man sich orientieren könnte, diese habe ich aber nicht gefunden und dementsprechend irrte ich planlos durch die Stände. Ich zog nach Lust und Laune los und wuselte bzw. quälte mich wirr durch diese Ansammlung von Menschen, Essen, Krimskrams und Leute die mir was andrehen wollten. Nach vier Stunden konnte ich nicht mehr und war mit meinen begrenzten Kräften am Ende. Den Rest des Tages verbrachte ich tennisschauend und schlafend in der Lobby des Hostels. Abends fuhr ich zur Hua Lamphon Railway Station und stellte am Ticketschalter fest, dass meine spontanen Reisepläne durch ausgebuchte Sleeperzüge zur Nichte gemacht werden. Zum Glück reservierte ich schon vorher den Zug nach Chiang Mai und konnte in der Stunde Wartezeit einen rudimentären Reiseplan und die dazugehörigen Ticketbuchungen machen. Im Zug freute ich mich erneut über ein paar Stunden Schlaf aber in den Wagons liessen sie das Licht brennen, das trotz Vorhang in meine Koje drang und die 15 stündige Fahrt ziemlich anstrengend machte.

28. Januar 2013 // Chiang Mai

Ein paar Stunden konnte ich trotzdem schlafen, bis ein penetrant schreiender Thai mich weckte und mich nach Kaffee fragte – wieso nicht? In der unteren Etage verwandelten sie die Betten zu Sitzen und man konnte so die grandiose Fahrt durch die grüne Vegetation geniessen. In Chiang Mai angekommen navigierte ich mich durch die von Kanälen umgebene Altstadt und checkte im Deejai Backpackers ein. Leider wimmelte es da von pseudo-hippies, die sich MC Donalds Frass in die Lobby liefern liessen (was zur Hölle?) und generell ziemlich viel Nonsens von sich gaben. Ein paar angenehme Zeitgenossen traf ich trotzdem aber dass ich nicht aus Schweden komme hat der eine Typ wohl immer noch nicht verstanden. Den Rest des Tages erkundigte ich Chiang Mai zu Fuss und freute mich, dass der nervende Schüttelfrost passé war. Am Abend klapperte ich die Stadt nach einer guten Bar ab, fand aber mehrheitlich nur schäbige und kitschige Touristenlöcher die voll mit besoffenen Australiern waren. Nach 30 Stunden hab ich dann endlich wieder etwas gegessen und fühlte regelrecht, wie die Kräfte zurückkamen. Ich feierte diesen Fakt mit einem Bier und unterhaltsamer Lektüre. Als ich mich um ca. 1 Uhr auf den Weg zu einer im Lonely Planet vermerkten Bar machte, rief mir von der anderen Strassenseite ein junges Ding nach mir. Verwundert hielt ich an und fragte sie was sie wolle. „Sucky sucky 500 Baht“ entgegnete sie (oder war es ein Er? :S) mir während sie (oder er) mir in den Schritt griff. „Hau ab man! No! Get away!“ erwiderte ich energisch und machte mich schnell aus dem Staub. Schade hat niemand diese Situation gefilmt, denn im Nachhinein betrachtet war sie urkomisch. 😛

29. Januar 2013 // Chiang Mai

Heute besuchte ich zahlreiche Wats bzw. Tempel, die hier quer in Chiang Mai verstreut sind. Die Dinger sind ziemlich schön anzuschauen und die Touristenmassen, sowie die Temperaturen hielten sich am Morgen in Grenzen. Plötzlich hatte ich so richtig Bock auf indisches Essen. Im Lonely Planet wurde einer vermerkt, der ziemlich gut sein soll, also nichts wie hin. Und tatsächlich, mein Essen war genial, der LP ist halt manchmal doch zu gebrauchen. Mit einem frisch gepressten Orangensaft pflanzte ich mich in ein Café und beobachtete die vorbeiziehenden Menschen.

30. Januar 2013 // Chiang Mai & Pai

Das Backpacker Hostel ging mir ziemlich auf die Nerven, die Atmosphäre war einfach nicht gut und es wimmelte nur so von nicht sympathischen Menschen. Dementsprechend kam ich auch wenig in Kontakt mit anderen, denn ich hatte schlicht und einfach keine Lust sozial zu sein. Mir passierte dann noch ein Malheur und zwar fiel mir mein Kameraslider aus Versehen auf den Glastisch und beschädigte diesen. Der unfreundliche, alte Engländer von der Rezeption ziehte eine riesen Szene ab und führte sich wie das letzte Arsch auf – die Thais hingegen fragten mich zuerst ob ich okey sei und nicht in die Glassplitter gestanden sei etc. Schlussendlich musste ich die Glasplatte bezahlen, wobei auf einen 50:50 Vorschlag meinerseits natürlich nicht eingegangen wurde. Dementsprechend froh war ich bei meiner Abreise (verdammt war ich froh!). Ich wurde von einem Minibus abgeholt und traf gleich Jeff und Joe aus Manchester, endlich anständige Leute zum plaudern! Vier Stunden lang kämpfte sich der Bus steile Bergstrassen durch eine wunderbare Dschungelvegetation hinauf, bis wir im fantastischen Pai ankamen. Pai nennt sich ein 2’000 Seelendorf, das mit Alternativen, Kiffer und Hippies nur so vollgestopft ist. Der Ort liegt in einem Tal und sieht aus wie gemalt. Etwas ausserhalb erstreckte sich an einem grünen Hang der Bungalowresort Darling Viewpoint. Schon als ich ankam wurde ich von allen Reisenden mit einem Lächeln begrüsst und die Inhaberin Anne zeigte mir gleich mein Bungalow, das ich mit fünf anderen teilte. Das Feeling war wie ausgewechselt und hier nicht so recht beschreibbar. Ich fühlte mich fantastisch und genoss die super relaxte Atmosphäre. Ich setzte mich ans Lagerfeuer, sinnierte mit anderen Leuten über die Welt und durfte das Wort „Soucheib“ auf Englisch erklären (irgendein Schwede erzählte mir es sei sein Lieblings Schweizerwort).

31. Januar 2013 // Pai

Ich stand vor Sonnenaufgang auf und machte es mir auf der riesigen Terrasse in einer Hängematte gemütlich. Links und rechts hörte man zahlreiche Tiergeräusche und Anne erzählte mir danach von ihrem Schicksal. 2005 wurde Pai überflutet, riss ihre damalige Bungalowanlage mit und sie entkam nur knapp dem Tod. Ein französischer Navy rettet sie aus der reissenden Strömung. Unglaublich was diese Frau zu erzählen hatte. Ich schlenderte danach durch das übersichtliche Dorf und unternahm eine kleine Wanderung zu einem auf einem Hügel gelegenen Tempel. Von da aus hatte man eine super Aussicht ins Tal. Zurückgekehrt lockte mich Joy Divisions „Love Will Tear Us Apart“ in eine Bar, in der ich mir ein paar Drinks genehmigte. Den Tagesrest verbrachte ich im Darling Viewpoint und lernte wieder tonnenweise Leute kennen. Hier wird man mehrmals am Tag angequatscht und gefragt, ob man gut drauf sei und was man noch so mache etc. Nachts am Lagerfeuer wollten ein paar, dass ich den DJ spiele. Das ganze gipfelte dann in einer ausgelassenen Party. Immer mehr Leute quatschten mich an und wollten wissen welcher Track das eben war und sagten mir wie krass sie meine Tunes fänden etc. Schmeichelte mir schon ein bisschen – hehe. Irgendwann um 5 Uhr Morgens fiel ich ins Bett.

1. Februar 2013 // Zurück nach Bangkok

Schon wieder musste ich das Paradies verlassen aber hierhin werde ich definitiv zurückkehren und eine längere Zeit verweilen. Per Minibus wurde ich wieder zurück nach Chiang Mai gefahren und stieg um 17.30 Uhr in den Zug nach Bangkok ein. Sleeper waren ausgebucht, weshalb ich es mir in der 2. Klasse auf einem Sitzplatz gemütlich machte. Hier kann man noch die Fenster öffnen und die Wagontüre lassen sie einfach offen. Genau das mag ich an Südostasien – es ist alles lockerer, Verbote sind rarer und man nimmt es ein ganz grosses Stück entspannter als im fortschrittlichen Westen.

2. Februar 2013 // Zurück nach Bangkok

Leerlauf, Batterie leer. In der rumpligen Holzklasse konnte ich 14 Stunden kein Auge zu machen. Ich versuchte es sogar auf bzw. unter dem Tisch im Speisewagen aber auch dies brachte kein Erfolg. Heute Abend geht es weiter in den Süden aber dieses Mal im Sleeper.

Bilder

 

 

 

Video und Pläne

Guten Abend, ich dachte, ich lasse wieder einmal von mir bzw. uns hören.

Mittlerweile ist unser Reisevideo fertig, das hier angeschaut werden kann:

Bangkok to Tokyo 2012

Mein nächster Trip wird mich nach Thailand führen. Leider auf zwei Wochen beschränkt aber Hauptsache weg. Am 25. Januar gehts los. Pläne für den Sommer 2013 existieren ebenfalls schon. 1 Monat Indonesien wirds wohl werden und hier ist wohl auch Andrea dabei 🙂

Dream, Explore, Discover!

Letzte Tage

So da ist er – der vorerst letzte Blogeintrag von unserer „kleinen“ Asienreise. Von Nikko ging es weiter nach Hakone. Ich selber war schon mal da und wollte diesen schönen Ort Andrea näher bringen. Leider hatten wir erneut schlechtes Wetter, was so ziemlich alle Ausflüge zu Nichte machte. Die Sicht war einfach zu schlecht und somit ging nicht viel in dem sonst sehr malerischen Gebiet. Wir fuhren trotzdem ein wenig mit den verschiedenen Zahnrad- und Gondelbahnen rum, bevor wir einen Abstecher ins Junesun Bad nahmen. Auf mehreren Stockwerken verteilt konnte man sich in verschiedenen Outdoor- und Indoorbädern entspannen. Dank dem Samstag war die Anlage mehr als überfüllt, weshalb wir nach ein paar Stunden den Abgang machten. Die Grüntee-, Kaffee- und Sakebäder waren aber trotzdem amüsant.

Wir fuhren weiter in das kleine, am Meer gelegene Städtchen Ito, wo wir am Strand relaxten und auf fantastisch geformten Klippen der Brandung des Meeres zuschauten. Weiter fuhren wir mit dem Sessellift auf einen begrünten Vulkan, der einen grandiosen Blick auf Teile der Izu-Halbinsel bot.

Ausgelaugt fuhren wir zum letzten Mal Shinkansen und nahmen die finalen fünf Tage im pulsierenden Tokio in Angriff. Im Yodobashi Camera, dem grössten Elektronikstore (und ja das Ding ist wirklich gigantisch!) hauten wir massenhaft Kohle raus und guckten uns vor allem auf dem Spielzeugstock die Augen wund. Im Elektronik-Viertel Akihabara beobachteten wir die japanischen Nerds, die der neusten Actionfigur nachrannten und in zügellosen Mangas blätterten. In den massenhaft vorhandenen und riesigen Arcade-Hallen verprassten wir erneut viel Kohle an den oldschooligen Videospielautomaten und ich hätte fast einen Japaner im virtuellen Tennis geschlagen. 😛 Zudem die wirklich kranken Spiel- und Tanzkünste der wohl stark abhängigen Japaner, was die da vor dem Tanzautomat vorführten, liess uns die Kinnlade runterklappen.

In Shibuya waren wir einige Male, der Ort strotzt einfach nur so vor Energie und wenn man mit tausend anderen Leuten über den grössten Zebrastreifen der Welt läuft, fühlt man sich, als sei man im Zentrum des Globus’. Natürlich assen wir fast jeden Tag das wohl beste uns bekannte Ramen im Kamukura Noodle Restaurant und weiteres Geld floss im Disc Union Secondhand CD-Laden, sowie im neun Stockwerk umfassenden Tower Records. Abends becherten wir natürlich ausschliesslich in der GODZ Metal Bar in Shinjuku und die Inhaber freuten sich uns schon wieder zu sehen. 🙂

Ausserdem schafften wir es am Freitag endlich ins berühmte Ghibli Museum der Anime-Legende Hayao Miyazaki. Das Museum war natürlich ausverkauft, überzeugte aber trotz den vielen herumschwirrenden Kindern mit einer lieblichen Atmosphäre und Ausstellungsstücken, die den Besuchern viel über die Entstehung und Inspiration der genialen Animes erzählten. Am Sonntag, unserem letzten Tag unserer Reise besuchten wir natürlich den Yoyogi Park, in dem am Sonntag massig was los ist. Bei schönstem Wetter schlenderten wir durch den Park und schauten den Japanern beim Singen, Tanzen, Gitarren spielen etc. zu. Das Ding ist und bleibt eine grüne, entspannende Oase, in der man locker den ganzen Tag verbringen könnte. Must-see bei jedem Tokio Besuch!

Nun sind wir wieder zu Hause und blicken auf eine absolut grandiose Zeit zurück, in der wir fantastisches erlebt haben und die gewonnenen Eindrücke erstmals verarbeiten müssen. Jeder Tag war kostbar, wurde von uns geschätzt und die Reize regelrecht aufgesogen. Ich hoffe ich konnte das Gefühl hier im Blog wenigstens ansatzweise vermitteln und habe mit meinem Geschreibsel unterhalten. 😛

Nach der Reise ist vor der Reise, wir gehen dann mal planen… 😀

Bilder

Andrea

Andreas