Wieso ich auf Fernreisen am liebsten einen Gabelflug buche

Wenn immer ich eine längere Reise unternehme, versuche ich einen Gabelflug zu buchen. Nach A zu reisen und von B zurückzukehren, das hat eine ganze Reihe von Vorteilen. Die aus meiner Sicht wichtigsten verrate ich in diesem Artikel.

Für mich gehört es zu den normalsten Dingen der Welt, dass ich aus einer anderen Stadt oder gar aus einem anderen Land zurückfliege als ich eingereist bin. Was mir lange nicht bewusst war: Wer hauptsächlich Badeferien oder Städtereisen unternimmt, der kommt relativ selten mit Gabelflügen in Kontakt.

Seit ich vor über einem Jahr meinen Guide für die Recherche nach günstigen Flügen geschrieben habe, werde ich immer wieder auf die dort erwähnten Gabelflüge angesprochen. Was denn ihr Vorteil sei, ob das nicht Probleme bei der Einreise gibt und ob sie nicht viel teurer sind.

Natürlich ist ein Gabelflug in jedem Fall das Gelbe von Ei. Oft aber schon. Deswegen gibt es heute von mir ein kleines Plädoyer an alle, die noch nie mit einem Gabelflug verreist sind: Schaut euch das unbedingt mal an. Hier sind meine vier wichtigsten Gründe, es das nächste Mal zu versuchen:

Grund 1: Gabelflüge sparen Zeit

Bei meiner ersten grossen Asienreise bin ich nach Singapur geflogen, habe mir drei Monate lang Südostasien angeschaut und bin am Ende von Bangkok aus nach Hause geflogen. Ein Jahr später habe ich das gleiche für die Strecke zwischen Peking und Bangkok getan.

Natürlich hätte ich am Ende meines Trips ganz einfach an den Ausgangspunkt zurückreisen können. Doch selbst mit dem Flugzeug hätte mich das einen ganzen Reisetag gekostet – für nichts. Dank des Gabelflugs konnte ich einfach in Bangkok in meine Maschine steigen und nach Hause reisen.

Grund 2: Gabelflüge erlauben längere Strecken

Ich bin ein bekennender Langsamreisender. Es macht mir nichts aus, jeden Tag im Bus zu sitzen. Aber je älter ich werde und je mehr ich schon gereist bin, desto geringer wird meine Toleranz für endlose Fahrten in Bussen oder Zügen.

Zwei Stunden sind in Ordnung. Fünf Stunden gehen ausnahmeweise auch. Aber wenn ich mich 20 Stunden oder mehr durchschütteln lassen muss, dann verdamme ich jeden, der jemals behauptete, dass der Weg das Ziel sei.

Für mich heisst das im Endeffekt: Die Höchstzahl der Kilometer, die ich pro Monat zurücklegen will, ist begrenzt. Müsste ich am Ende der Reise wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren, hiesse das, dass ich mich nur halb so weit in eine Richtung bewege. Auf meiner ersten Asienreise wäre ich vielleicht nicht bis nach Bangkok gekommen, sondern hätte bereits in Penang umkehren müssen.

Fluganzeige im Airport von Fukuoka in Japan.
Fluganzeige im Airport von Fukuoka in Japan.

Nun fragst du dich, wieso längere Strecken etwas Cooles sind? Vielleicht ist das einfach mein persönliches Ding, aber ich finde es unglaublich faszinierend zu sehen, wie sich Landschaften und Kulturen graduell ändern.

Wenn ich von Peking nach Delhi fliege, bin ich einfach in einer anderen Kultur. Bumm! Wenn ich aber über Tibet und Nepal nach Indien reise, sehe ich, wie sich alles nach und nach verändert und dass es nirgendwo eine echte Grenze gibt.

Grund 3: Gabelflüge können günstiger sein

Ich wurde häufig gefragt, ob Gabelflüge nicht viel teurer sind als normale Retourtickets. Offenbar glauben viele, dass ein Gabelflug aus zwei (teuren) Einzeltickets besteht. Wenn du aber beide Flüge bei der gleichen Fluglinie/Allianz buchst, ist der Endpreis normalerweise der Durchschnitt beider Flugabschnitte.

Das heisst, du kannst relativ günstige Flughäfen mit etwas teureren verbinden und hast dann immer noch einen annehmbaren Preis. Vor allem aber bist du mit Gabelflügen sehr viel flexibler: Sind beim Rückflug aus China die günstigen Klassen wegen des Frühlingsfests schon ausgebucht, findest du vielleicht noch Platz in einem Flug ab Seoul.

Was ich erst kürzlich erfuhr: Mit Gabelflügen lässt sich dank unterschiedlicher Kerosin- und Flughafensteuersätze zusätzlich Geld sparen. Abhängig davon, in welche Richtung du unterwegs bist, sind offenbar satte Einsparungen möglich. Details dazu findest du in dieser Übersicht über Gabelflüge.

Kurz vor meinem Abflug nach Baku.
Kurz vor meinem Abflug nach Baku.

Grund 4: Gabelflüge können Visaprobleme lösen

Die Einreisebestimmungen gehören zu den mühsamsten Angelegenheiten, mit denen sich Reisende herumzuschlagen haben. Mit unseren europäischen Pässen sind wir zwar im weltweiten Vergleich stark begünstigt. Trotzdem nehmen die Abschottungstendenzen weltweit immer mehr zu.

Wenn du mehrere Länder kombinierst, musst bei einem Gabelflug nicht in das vielleicht visapflichtige Ursprungsland zurück. Sprich: Du brauchst weder Double-Entry noch musst du dich unterwegs um einen neuen Sichtvermerk kümmern. Das ist besonders in Regionen mit strengen Visaregeln praktisch.

Allerdings können durch Gabelflüge auch erst Probleme bei der Einreise entstehen, da immer mehr Länder bei der Einreise verlangen, dass du einen Rück- oder Weiterflug nachweist. Meine Erfahrung: Eine Rückreise im Nachbarland wurde bei mir immer akzeptiert. Ansonsten gibts hier eine Reihe von Tricks für dieses Problem.

Und so findest du deinen Gabelflug

Gabelflüge sind etwas schwerer zu finden als gewöhnliche Flüge. Das liegt daran, dass bei manchen Online-Portalen die entsprechende Option in der Eingabemaske fehlt oder etwas versteckt ist.

Eine der besten Möglichkeiten für die Suche nach Gabelflügel stellt Momondo dar. Wieso empfehle ich ausgerechnet diesen Anbieter? Ganz einfach: Weil Momondo kein Reisebüro ist, sondern lediglich die Tarife von zahlreichen Reisebüros für dich heraussucht und vergleicht. Du wirst also mit grosser Wahrscheinlichkeit die günstigsten Angebote finden. Wähle dazu einfach in der Buchungsmaske „Gabelflug“.

Ganz ähnlich funktioniert auch das Geschäftsmodell vom etwas bekannteren Skyscanner. Auch dort kannst du Gabelflüge buchen, wenn du auf den Reiter „Zwischenstopps“ klickst. Es kann aber nicht schaden, beides zu testen.

Fazit

Ich liebe Gabelflüge. Sie sind für mich fast immer die praktischste Option bei etwas längeren Fernreisen. Doch dank den Billiganbietern verwende ich „Gabelflüge“ auch zunehmend in Europa. Die Anführungszeichen deswegen, weil Low-Cost-Carrier technisch gesehen, zwei Einzeltickets ausstellen.

Sollte ich nächstes Jahr tatsächlich die kanarischen Inseln etwas genauer unter die Lupe nehmen, werde ich wahrscheinlich nach Teneriffa fliegen und von Gran Canaria zurückreisen – und dazwischen mit der Fähre von einer Insel zu nächsten hüpfen.

Und wie siehst du das? Bist du auch ein so grosser Fan von Gabelflügen? Oder hast du schlechte Erfahrungen gemacht? Erzähle uns davon in den Kommentaren.

Zum ersten Mal hier? Dann lese hier, worum es in diesem Blog geht. Wenn dir dieser Artikel gefallen hat, dann solltest du dich unbedingt beim monatlichen Newsletter einschreiben, damit du künftig nichts mehr verpasst.

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6 Kommentare

  1. Das Thema ist sehr interessant. Ich bin zb nach Phuket geflogen und werde von Bangkok zurück fliegen. Letztes Jahr bin ich nach Tokio und von Osaka zurück geflogen.
    Schwieriger ist es dagegen einen Gabelflug mit einem Stopover zu kombinieren. So gibt es zb günstige Gabelflüge nach Fukuoka und von Tokio zurück. Diese sind dann oft mit Umsteigen in Seoul oder Hongkong. Will man aber zb 3 oder 4 Tage in dieser Stadt bleiben dann kostet das Ticket gleich 200€ mehr. Obwohl man ja die gleichen Flüge hat als würde man nur 2 Stunden bleiben. Hast du da eine Idee?

    1. Hi Pasquale,

      Das ist mir bisher noch nicht aufgefallen. Aber aus Airline-Sicht ist da natürlich ein teurer Preis gerechtfertigt. Wenn es dir leidiglich um den Gabelflug geht, wird die Strecke ja von einer Reihe von Fluglinien angeboten, die sich gegenseitig konkurrieren. Im Falle eines Stopovers willst du aber genau an diesem bestimmten Ort bleiben und bist deswegen auch eher bereit, mehr zu bezahlen.

      Mein Tipp: Nimm einen Gabelflug nach Tokyo und zurück aus Seoul. Und flieg mit Jeju Air von Fukuoka nach Seoul. Du musst da ein bisschen mit den Daten rumprobieren, aber den Flug gibts ab etwa 20 Euro (Gepäck inklussive, wenn ich mich richtig erinnere).

      Gruss,
      Oli

  2. Jup hab schon fast alles getestet. Egal ob Stopover in Shanghai Hongkong oder Seoul, überall kostet es gleich mind. 200€ mehr. Hatte schon länger eine Kombi Tour mit Hongkong und Seoul bzw Okinawa im Auge. Die relativ teuren Flüge in Ostasien haben mich bisher immer abgehalten.
    Ich finde Flüge von Tokio bzw Fukuoka nach Shanghai Seoul oder Okinawa mit Gepäck selten für unter 200€. Daher wohl auch der Aufpreis bei einem Stopover.

    Der Interkonti Flug kostet um die 500€ da finde ich 200€ für Flüge in Ostasien schon nicht wenig.
    Einzig Hongkong ist mit HK Express recht preiswert zu erreichen ca 100€ mit Gepäck. Trotzdem kein Vergleich zu Europa oder SOA.

    1. Hast du denn meinen Vorschlag mit Jeju Air angeschaut? Schau direkt auf deren Website nach. Bei meinem Test gabs verschiedene Flüge mit Gepäck zwischen Seoul und Fukuoaka für 20 Euro. Wenn du das mit Shanghai verbinden willst, schaust du bei Spring Air vorbei. Die hatten früher auch einen sehr günstigen Tarif um 50 Euro zwischen Shanghai und Fukuoka. Bei Spring Airlines ist vermutlich das Gepäck nicht inbegriffen. Aber schau mal auf den Websites der beiden Fluglinien direkt nach.

  3. Hi

    also zuerst hatte ich bei Spring Air eine Sicherheitswarnung im Browser. Die erscheint jetzt nicht mehr aber dafür kann man Flüge im November nicht buchen und keine Preise sehen.
    Jejuair wird gar nicht bei Skyscanner angezeigt. Die Preise sind aber schon besser. Seoul Fukuoka kostet ca 80€. Günstiger finde ich es leider nicht.

    Vielen Dank für deine Hilfe. :)

    1. Die Sicherheitswarnung bezieht sich vermutlich darauf, dass das keine https-Seite ist, oder? Das brauchst du nicht wirklich ernst zu nehmen. Das ist so ein neuer Spleen vom Google-Browser.

      Ich habe gestern bei Jeju Air Flüge für 20 Euro gefunden. Aber ich habe natürlich einfach zufällige Daten ausprobiert. Aber naja, 80 Euro ist ja auch nicht sooo schlecht.

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