Blogparade: Die schönsten Dörfer der Welt

Raus aus dem Grossstadt-Dschungel, rein ins ländliche Leben: Die Welt ist voller wunderschöner Dörfer, die kaum bekannt sind. Mit dieser Blogparade will ich das ändern. Ich hab in die Runde gefragt, welches die schönsten Dörfer der Welt sind. Das sind die Antworten.

Als ich vor einer Weile durch Portugal reiste, verbrachte ich eine Nacht in einem lieblichen kleinen Ort namens Flor de Rosa. In dem 250 Seelendorf lag einst der Hauptsitz des Malteser-Ordens. Heute beherbergt das ehemalige Kloster ein aussergewöhnliches Hotel. Das war der Ort, wo mir die Idee zu dieser Blogparade kam. Als ich nämlich am folgenden Morgen durch die kleine Ortschaft spazierte, wurde mir plötzlich klar: Die wahre Schönheit eines Landes liegt in den Dörfern!

Natürlich gibt es eine Reihe von Grossstädten, die dich einfach umhauen. Für mich gehört Tokyo zu diesen Metropolen. Andere würden New York, London oder Paris nennen. Aber ausserhalb der Industriestaaten sind Millionenstädte oft gesichtslose Moloche, die von Umweltverschmutzung, Verkehrschaos und teilweise auch Kriminalität gekennzeichnet sind.

Leider sind die kleinen Dörfer selten so bekannt, wie ihre grossen Geschwister. Dem entgegenzuwirken ist das Ziel dieser Blogparade. Ich hatte deswegen meine Blogger-Kollegen vor einigen Monaten (sorry, dass die Auswertung so lange ging!) dazu aufgerufen, mir Beiträge zu schicken, in denen sie ihre liebsten Dörfer nennen. Ganz subjektiv und persönlich, aber gerne mit Begründung.

 Vejer de la Frontera in Andalusien begeistert mit seinen weissen Fassaden. Foto: Tanja Starck.
Vejer de la Frontera in Andalusien begeistert mit seinen weissen Fassaden. Foto: Tanja Starck.

Das Resultat

Ich hatte keine Ahnung, wie stark die Ressonanz sein würde. Am Ende haben 16 Reiseblogger mitgemacht – wenn ich niemanden vergessen habe. Mit diesem Resultat bin ich ganz zufrieden. Vor allem aber bin ich von den vielen inspirierenden Beiträgen begeistert, die im Laufe des Monats eintrafen.

Natürlich ist das Resultat dieser Umfrage in keiner Weise repräsentativ. Im besten Fall zeigen die hier genannten Dörfer das Interesse der Weltreiseforum-Leser.  Vielleicht ist die Auswahl aber auch bloss Zufall. Trotzdem sind mir drei Dinge aufgefallen:

  1. Der Staat, der mit drei Nennungen am häufigsten gewählt wurde, war wider Erwarten China. Wuzhen, Shaxi und Pingyao konnten jeweils jemanden so sehr bezaubern, dass er oder sie den Ort für diese Blogparade wählte. Das finde ich deswegen bemerkenswert, weil ich den Eindruck habe, dass das Reich der Mitte sonst eher als wenig charmantes, industriell-urban geprägtes Land wahrgenommen wird.
  2. Ein brächtlicher Teil der genannten Dörfer liegt direkt am Meer. Während ich selber kein grosser Fan vom Meer bin, scheint es doch so, dass bei vielen die endlose Weite einfach dazu gehört, um einen Ort perfekt zu machen.
  3. Ob jemanden ein Ort gefällt oder nicht, hängt häufig nicht mit seiner Schönheit zusammen. Am deutlichsten ist dies beim Beitrag von Sebastian, dessen schönstes Dorf eigentlich ziemlich hässlich ist, aber der Ort ist, wo er etwas geleistet hat. Diese Beobachtung inspirierte mich übrigens zum Artikel, wieso es das beste Reiseland nicht gibt.
Weder Strom noch Handynetz: Muang Ngoi Neua im Norden Laos trumpft mit seiner Abgeschiedenheit: Foto: Stefan Diener.
Weder Strom noch Handynetz: Muang Ngoi Neua im Norden von Laos trumpft mit seiner Abgeschiedenheit: Foto: Stefan Diener.

Die Beiträge

      1. Mandy ist von Merzouga im Süden Marokkos begeistert. Der Ort ist ein winziges Dorf mit genau einer “Hauptstrasse”, auf der alles passiert. Es liegt zu Füssen der Sanddünen des Erg Chebbi und ist somit der ideale Ausgangspunkt für Wüstenausflüge auf dem Rücken der Dromedare.
      2. Stefan wollte einst aus Muang Ngoi Neua im Norden Laos nicht mehr abreisen: Aus den geplanten vier Tagen wurden zehn. Das abgeschiedene Dorf, das nur per Boot zu erreichen ist, liegt malerisch am Nam-Ou-Fluss und ist umgeben von steilen Berghängen und grüner Natur.
      3. Martin fand sein kleines Paradies in Neptunia in Uruguay. Er hat dort eine kleine Hütte, die in drei Himmelsrichtungen von mehr oder weniger grossen Wasserläufen umgeben ist. Und Martin steht auf Wasser!
      4. Auch Ulrike wählt mit Wuzhen in China ein Dorf (im Reich der Mitte sind Städte mit 100.000 Einwohnern noch Dörfer!), das stark vom Element Wasser geprägt ist. Die mit zahlreichen Kanälen durchzogene Kleinstadt besticht mit liebevoll renovierten Holzhäusern, kleinen Museen, Gärten und Parks.
      5. Tabitha schwärmt von Moeraki in Neuseeland, obwohl es dort eigentlich nichts zu sehen gibt, wie sie sagt. Es gibt keine Geschäfte, keinen Geldautomaten. Nur einen kleine Fischerhafen und das „wunderbare raue Meer“ mit seinen tonnenschweren Steinkugeln am Ufer.
      6. Nicoles Herz schlägt für Uig auf der schottischen Insel Skye. Hier seien die Farben stärker und konstrastreicher. Und dass es viel Raum zwischen den Häusern in dieser Ortschaft auf den Inneren Hebriden gibt, trage zum Charme von Uig bei. (Artikel offline)
      7. Lena hat als Familienbloggerin gleich die ganze Sippe befragt, so dass mit Teviske (Litauen), Lillesand (Norwegen), Vinci (Italien), Koguva (Estland) und Exford (England) gleich mehrere Favoriten genannt wurden. Nicht ganz nach der Regel, aber sehr lesenwert.
      8. Tanja liess sich von Vejer de la Frontera in Andalusien begeistern. Wieso? Weil der Ort mit seinen blendend weissen Orten nicht nur wunderschön ist, sondern weil bei der Reise auch alles perfekt klappte.
      9. Melanie und Thomas wählen Marsaxlokk auf Malta zum schönsten Dorf der Welt. Das kleine Fischerdorf hat etwa 3000 Einwohnern und ist wegen seiner wunderbaren, bunten Fischerbooten bekannt, die dort im Hafen liegen.
      10. Tanja begeistert sich mit Bodenfeld an der Weser (Deutschland) für ein Ziel im eigenen Land. In ihrem Artikel schildert sie die ausgelassene Stimmung während des Schüttenhoff-Fests.
      11. Antje fühlt sich in Cadgwith in Cornwall (Grossbritannien) an einen Film von Rosemunde Pilcher erinnert. Für sie ist klar: das Dorf ist das schönste der Welt.
      12. Thomas nennt mit Pingyao in China eine liebevoll renovierte Kleinstadt, welche von den historischen Steinhäusern aus der Ming-Dynastie geprägt ist. Ein weiterer Pluspunkt: Pingyao ist recht einfach von Beijing per Zug zu erreichen.
      13. Ulrike schlägt die ostfriesische Insel Spiekeroog (Deutschland) als schönstes Dorf der Welt vor. Etwas unklar ist, ob es wirklich am Ort liegt oder vielleicht doch daran, dass sie seit zehn Jahren jeden Winter mit den besten Freundinnen hinreist und den Mann zu Hause lassen kann.
      14. Jenny spricht Tairua in Neuseeland eine Liebeserklärung aus. Der Ort zeichne sich durch nichts Besonderes aus. Er sei einfach nur nett. Und genau das sei für den mit Eindrücken gesättigten Neuseeland-Reisenden eine wahre Erholung.
      15. Gabriele, die sonst in Thailand wohnt, wählt Shaxi in China. Das Dorf liegt hoch in den Bergen, einige hundert Kilometer südlich von der tibetischen Grenze, und ist ein paar hundert Jahre alt. Dieses hohe Alter alleine ist in China schon etwas Besonderes.
      16. Sebastian musste bei der Frage immer an Childers im australischen Queensland denken. Dort hat er jeden Tag zwölf Stunden Tomaten gepfückt. Dort hat er gelernt, wie wichtig es ist die Komfortzone zu verlassen, um wirklich glücklich zu werden.
      17. Timo begeistert sich für die norwegische Geisterstadt Nyksund, in der heute nur noch 22 Menschen wohnen – Tendenz steigend. Trotzdem hat der Ort ein eigenes Musikfestival und einen Proberaum in einem Ölfass.

Und Dein Favorit?

Die Blogparade ist zwar seit einigen Wochen offiziell zu Ende. Aber wenn du einen Dorf kennst, das deiner Meinung nach unbedingt auf die Liste gehört, kannst du trotzdem noch mitmachen. Und so gehst du vor:

Entweder schreibst du einfach einen Kommentar, in dem du dein Lieblingsdorf nennst und dessen Vorzüge erklärst. Oder du schreibst einen Blogbeitrag und lässt mich das wissen. Ich werde mich bemühen, alle Beiträge, in denen auf dieser Blogparade verlinkt wird, auch nachträglich noch in die Liste aufzunehmen.

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36 Kommentare

  1. Pingback: Uig Schottland schönstes Dorf
  2. Tolles Foto von Dehang! Wie bist Du denn auf das Dach gekommen? Im gleichen Haus habe ich bei meiner Chinareise übernachtet. Ich fand schon den Blick von „weiter unten“ überwältigend. :-)

    1. Hallo Gerhard,

      schön, dass du kommentierst. Als ich das Foto online stellte, musste ich nämlich an Dich denken. Ich hab bei dir vor einiger Zeit fast das gleiche Bild gesehen…

      Nein, ich war nicht auf dem Dach. Das Bild habe ich im zweiten Stock aufgenommen, also nicht dort wo man isst, sondern dort, wo die drei oder vier Schlafzimmer sind. Dass es so aussieht, als wäre ich weiter oben gewesen, hängt vermutlich mit meinem Ultraweitwinkelobjektiv (10-20mm) zusammen.

      Steigst du mit Dehang in die Parade ein? Das Dörfchen wäre da ein echter Kandidat dafür… :)

      Gruss,
      Oliver

    1. Hallo Martin,

      schön, dass du bei der Blogparade mitmachst. Ganz besonders freut es mich, auch Ziele kennenzulernen, die etwas abseits der Trampelpfade sind. Uruguay war bisher noch nicht so im Fokus von mir.

      Gruss,
      Oliver

  3. Hallo Oliver,

    ein besonderes Fest – der Schüttenhof 2014 – verleitete mich dazu, bei deiner Blogparade mitzumachen. Das schönste Dorf für mich, wenn es um friedliches, ausgelassenes Feiern geht. Hier der Artikel: http://www.tanjapraske.de/2014/06/15/schuettenhoff-2014-bodenfelde-laesst-es-krachen/

    Das Bild kommt noch bis zum 22. Juni. Wie lange läuft denn die Blogparade?

    Wünsche dir noch ganz viele Posts!

    Beste Grüße aus München
    Tanja

    1. Hallo Tanja,
      die Blogparade läuft bis zum 22. Juni. In einem der folgenden Tage werde ich du Beiträge zusammenfassen. Daher wäre super, wenn du das Bild bis dann schicken könntest. Ansonsten kann ich auch eins von deiner Webseite „klauen“… :)
      Gruss,
      Oli

  4. Danke für die Auswertung der Blogparade. Ich fand die Parade sehr interessant und habe mit Freunde die Schwärmereien und Beiträge der anderen Teilnehmer verfolgt.

    LG Thomas

  5. Dehang sieht wirklich wahnsinnig toll aus! Kaum zu glauben, dass es in China, wo die Umweltzerstörung ja auch auf dem Vormarsch ist, noch so idyllische Landschaften gibt! Man muss die einmalige Natur unbedingt bewahren – und nicht nur in Asien!

    Liebe Grüße
    Andreas

    1. Hallo Andreas,
      das ist allerdings der etwas verzerrten Wahrnehmung geschuldet. In China gibt es riesige Landstriche mit wundervoller Natur und tollen Dörfern. Es stimmt schon, dass das Reich der Mitte das Land mit den höchsten Co2-Ausstössen ist, aber es ist gleichzeitig auch das Land, das am meisten in den Umweltschutz investiert.
      Gruss,
      Oli

    1. Hallo Jörn, vielen Dank für den Hinweis. Leider kann ich diesen Beitrag nicht in die Blogparade aufnehmen, da mehr oder weniger alle Elemente eines Blogparade-Beitrags fehlen. Inbesondere auch ein Text.

      Hinzukommt, dass ich nicht so ganz überzeugt bin, dass eurer Verein wirklich eine gute Sache ist. Hohe Gebühren für die Vermittlung von Freiwilligen für sozial fragwürdige Projekte wie etwa die kurzfristige Betreuung von Waisenkindern (ab 4 Wochen) sehen ja grundsätzlich etwas businessminded aus. Verstärkt wird dieser Eindruck noch durch diesen Satz: „Du musst für das Waisenhausprojekt keine pädagogischen Vorkenntnisse haben, solltest aber für deinen Auslandsaufenthalt bestimmte Voraussetzungen wie Einfühlungsvermögen und Integrationsfähigkeit mitbringen.“

      Siehe dazu auch folgende beide Beiträge auf weltreiseforum.com: Voluntourismus: Kurze Einsätze bestätigen bestehende Vorurteile und So richtest du mit Freiwilligenarbeit keinen Schaden an. Das sind zwar beides keine Beiträge von mir, entsprechen aber im wesentlichen meiner Skepsis gegenüber Hilfsprojekte, welche ihre Einnahmen über das Vermitteln von Freiwilligen generieren.

  6. Hallo,

    hier ein paar meiner Lieblingsdörfer:

    Cuetzalan, Mexiko (Bergdorf in der Provinz Puebla; traditionelles Leben)
    Merida, Isla Ometepe, Nicaragua (winziges Dorf in toller tropischer Natur auf Vulkaninsel)
    Tortuguero, Costa Rica (tropisches Paradies, auf der einen Seite die Karibik, auf der anderen Mangroven und Sümpfe, so dass man nur per Boot hinkommt)
    Humahuaca, Argentinien (Andendorf in spektakulärer Landschaft)
    Chinchero, Peru (Andendorf; traditionelles Leben)
    San Pedro Atacama, Chile (Oase in der trockensten Wüste der Welt)
    Procida (Hauptort der gleichnamigen italienischen Insel)
    Oia, Santorini, Griechenland (am besten morgens, wenn noch nicht so viele Touristen da sind)

    LG
    Michael

    1. Hi Michael, vielen Dank für die tolle Auswahl. Ich habe mir vorgenommen, in ein paar Tagen auf meiner Mexikoreise nach Cuetzalan zu fahren. Dass ich den Ort bei dir nun lese, bestätigt mich in meinem Vorhaben. Gruss, Oli

  7. Für uns ist das schönste Dorf Hoi An in Vietnam, provinziell, typisch asiatisch mit tollen Märkten, einer Promenade am Fluss und wunderschönen kleinen Bars und Restaurants. Dazu mit tollen Stränden und außerhalb der Stadtgrenze Felder weit und breit. Nachts stehen dort auch gerne asiatische Wasserbüffel auf der Straße. Einfach traumhaft schön.
    http://www.tj-travel.de/reiseberichte/backpacking-vietnam/

  8. Die schönsten Dörfer waren für mich:
    Orta in Italien. Es liegt direkt am Lago d’Orta. Dort gibt es eine Klosterinsel, aber auch der Ort besticht durch seine schönen Gassen.
    Riquewihr in Frankreich. Im Ort darf man nicht Auto fahren, es gibt quasi nur Fachwerkhäuser und die Stadtmauer ist auch sehr schön :9

    1. In Riquewihr war ich letztes Jahr. Das kleine Dorf ist tatsächlich unglaublich schön. Von Orta habe ich schon gehört. Das sollte ich mir vielleicht auch einmal anschauen. Danke für die Tipps, Helen.

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